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Gewerk­schaft spricht von 800 fehlenden Mitar­beitern seit Jahresbeginn

Die Deutsche Justiz-Gewerkschaft in Nordrhein-Westfalen schlägt Alarm: Mutmaßlich tausende Bußgeld­ver­fahren sollen in NRW wegen eines Bearbei­tungs­staus verjährt sein. Offenbar fehlt es den Geschäfts­stellen der Staats­an­walt­schaften auch an Rhein und Ruhr massiv an Personal. Das Justiz­mi­nis­terium hält sich indes bedeckt und will „sich die Sache noch einmal genauer ansehen.“

Verfolgungsverjährung: Justiz in Nordrhein-Westfalen mit Bußgeldverfahren überfordert
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In immer mehr Bundes­ländern steigt die Verjährungsquote

Dass die Bußgeld­be­hörden in Deutschland nicht in der Lage sind, Verkehrs­ver­stöße frist­ge­recht zu ahnden, ist nicht neu. Erst im April hatte Geblitzt.de darüber berichtet, dass sich nach Sachsen und Berlin auch die Hanse­stadt Bremen mit massen­haften Verjäh­rungen konfron­tiert sieht.

Die Gründe sind in allen betrof­fenen Bundes­ländern gleich: Vor allem Perso­nal­mangel, aber auch Verzö­ge­rungen in den Verwal­tungs­ver­fahren und eine veraltete IT führen zu immer mehr Fällen von Straf­freiheit für Verkehrssünder.

Ordnungs­wid­rig­keiten wie Geschwin­dig­keits­über­schrei­tungen oder Parkver­stöße müssen eigentlich innerhalb von drei Monaten bearbeitet werden. Mit der Zusendung eines Anhörungs­bogens lässt sich diese Frist auf sechs Monate erweitern. Daraus resul­tie­rende Fahrverbote können hingegen nicht verjähren.

Rund 800 Mitar­beiter sollen in NRW fehlen

Nun sollen auch im bevöl­ke­rungs­reichsten Bundesland Deutsch­lands zahlreiche Verkehrs­sünder ungestraft davon­ge­kommen sein. Das wahre Ausmaß der Straf­lo­sigkeit wird derzeit vom nordrhein-westfälischen Justiz­mi­nis­terium geprüft. So ein Bericht im Westfalen-Blatt über unbear­beitete und verjährte Fälle der Staats­an­walt­schaft Bielefeld, der die Diskussion zum Bearbei­tungstau ins Rollen gebracht hatte.

Das Justiz­mi­nis­terium hatte die Vorwürfe der massen­haften Verjährung zunächst in einem Abwehr­reflex zurück­ge­wiesen. Klaus Plattes jedoch, Landes­vor­sit­zender der Deutschen Justiz-Gewerkschaft in NRW, spricht von Rückmel­dungen der Kollegen aus den Staats­an­walt­schaften, die auf mögli­cher­weise tausende Fälle von Verjährung schließen lassen. Häufig soll das Verstreichen der Fristen nur durch Wochen­end­arbeit der Justiz­mit­ar­beiter verhindert werden können.

Plattes wittert zudem eine Verschleie­rungs­taktik der politisch Verant­wort­lichen: „Der Eindruck entsteht, dass die Zahlen von den Behör­den­lei­tungen unter Verschluss gehalten und nicht nach oben gemeldet werden.“ Rund 800 Mitar­beiter hätten bereits Anfang des Jahres gefehlt, weswegen viele Fälle nicht frist­ge­recht bearbeitet werden konnten. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Justiz“, so der Gewerkschafter.

Straf­lo­sigkeit führt auch zu Ungleichbehandlung

Wie hoch die Einnah­me­ver­luste in NRW sind, die durch den Bearbei­tungsstau verur­sacht werden, ist noch unklar. In Sachsen, Berlin und Bremen soll es sich um Millio­nen­be­träge handeln, die aus möglichen Bußgeld­ver­fahren entgangen sind.

Neben den finan­zi­ellen Verlusten führt die Langsamkeit der „Mühlen der Justiz“ auch zu einer Ungleich­be­handlung: „Es kann doch nicht sein, dass der auf seinen Führer­schein angewiesene, selbst­ständige Famili­en­vater für einen Verkehrs­verstoß belangt wird und eine weniger vom Fahrverbot betroffene Person dagegen nicht“, so Geblitzt.de-Geschäftsführer Jan Ginhold.

Bußgeld­vor­würfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwalts­kanz­leien zusammen und ermög­licht es Betrof­fenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten eines vollstän­digen Leistungs­spek­trums unserer Partner­kanz­leien. Ohne eine vorhandene Rechts­schutz­ver­si­cherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozess­fi­nan­zierer die Kosten der Prüfung der Bußgeld­vor­würfe und auch die Selbst­be­tei­ligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden einge­stellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quellen: bild.de, westfalen-blatt.de