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Liberale wollen Innen­städte wieder park- und autofreund­licher machen

Die Ampel springt auf Gelb: Die Freien Demokraten sind mit einem Manifest für autofreund­lichen Stadt­verkehr vorge­prescht. In Abgrenzung zu den Grünen fordern sie, Innen­städte für das Auto wieder attrak­tiver zu machen. Dies soll mithilfe von Gratis­park­plätzen oder einer Parkpau­schale umgesetzt werden. Doch nicht jeder hält diese Forde­rungen für angemessen, und fragt man Unions­po­li­tiker, stecken Grüne und Liberale in einem verkehrs­po­li­ti­schen Graben­kampf fest.

Make Autofahren great again? FDP stößt mit „Pro-Auto-Programm“ vor
Mentor Beqiri / shutterstock.com

„Fahrplan Zukunft“?

Der 10-Punkte-Plan ist Gegen­stand eines Beschluss­pa­piers der FDP, mit dem das Autofahren in der Stadt gefördert werden soll. Unter dem Motto „Fahrplan Zukunft – Eine Politik für das Auto“ haben die Liberalen Anfang der Woche entspre­chende verkehrs­po­li­tische Vorschläge vorge­stellt. Besonders prominent, aber auch besonders umstritten, sind die in dem Beschluss­papier unter­brei­teten Pläne zur Schaffung von Parkgelegenheiten.

Mit günstigen oder gar kosten­losen Parkpau­schalen sollen motori­sierte Kunden des Einzel­handels in die Innen­städte gelockt werden. Dafür will man ein Pendant zum Deutsch­land­ticket einführen, nur eben für Autofahrer.

Die Hürden für die Einrichtung von Fahrrad­straßen und Fußgän­ger­zonen sollen dagegen nach dem Willen der FDP höher gelegt werden: „Wir wollen Umwand­lungen von Straßen in Fahrrad­straßen oder Fußgän­ger­zonen nur mit einem schlüs­sigen Gesamt­konzept und unter Einbezug der Anwohner und unter Berück­sich­tigung wirtschaft­licher Inter­essen der anlie­genden Gewerbe.“

In dem Beschluss­papier finden sich zudem die klassische Forderung der freien Fahrt auf der Autobahn ohne Tempo­limit sowie der Führer­schein ab 16. Die Liberalen sind zudem Fans der Formel 1 und weisen noch einmal auf Verkehrs­mi­nister Wissings Disput mit Brüssel zum „Diesel-Aus“ hin. Mithilfe digitaler Techno­logien soll der Verkehr nur so dahin­fließen und für grüne Wellen sorgen.

Die Grünen sind „gereizt“

Dieses Manifest der Liberalen für einen autofreund­lichen Stadt­verkehr ist quer durch alle politi­schen Lager und Inter­es­sen­ver­bände auf Kritik gestoßen. Allen voran die eigent­lichen Koali­ti­ons­partner der Grünen Partei, die sich natur­gemäß an kosten­losen Parkplätzen oder erschwerten Fahrrad­wegen reiben.

So titelt tagesschau.de: „Pro-Auto-Plan der FDP reizt die Grünen“. Hannovers Oberbür­ger­meister Belit Onay, der das Parken in Innen­städten aller­dings gern zum Luxusgut machen würde, kriti­siert die Fokus­sierung der FDP auf das Auto als „Gefahr für den Einzel­handel“. Schließlich wären es die Kommunen, die umsetzen müssten, was die Liberalen sich ausge­dacht haben, und diese sähen in der Schaffung von Parkplätzen keine Stärkung der Laufkund­schaft in der Innenstadt.

Die Union und der ewige Graben­kampf der Koalitionäre

Dass FDP und Grüne sich im Stellungs­krieg der Ampel-Zweckkoalition beharken, ist nicht neu. Das bemerkt natürlich auch die christ­de­mo­kra­tische Opposition, der die jüngst vorge­stellten Forde­rungen des Beschluss­pa­piers ebenfalls zu weit gehen.

Unions­frak­ti­onsvize Ulrich Lange (CSU) fasst die Gemengelage gegenüber welt.de so zusammen: „Genauso plump, wie die Grünen den Autoverkehr bekämpfen, ist der FDP-Plan für mehr Autos in den Innen­städten.“ Zudem würden die neuen Forde­rungen die gerade erst beschlossene Novelle des Straßen­ver­kehrs­ge­setzes in Rekordzeit ad absurdum führen.

Kritik auch vom ADAC, Lob vom Handelsverband

Auch der größte Verkehrs­verein Europas, der ADAC, sieht die Pläne der Liberalen kritisch. Grund­sätzlich sollten verkehrs­po­li­tische Maßnahmen dazu beitragen, „Mobilität zu ermög­lichen, Klima­schutz zu stärken und die Verkehrs­si­cherheit zu erhöhen." Dazu leisten auch Fahrrad­straßen einen wichtigen Beitrag. Das Feedback der „gelben Engel“ war aber nicht durchweg negativ. Einig ist man sich über das Fahren ab 16, das die Sicherheit der besonders gefähr­deten Fahran­fänger erhöhen würde, weil sie so schon früher praktische Erfah­rungen im Straßen­verkehr sammeln könnten.

Es gibt aber auch positive Feedbacks zum „Pro-Auto-Plan“. Der Handels­verband Deutschland (HDE) hat die Forde­rungen der Liberalen ausdrücklich als „wichtig“ gelobt. Laut Haupt­ge­schäfts­führer Stefan Genth nutzen mehr als 60 Prozent der Innen­stadt­be­sucher das Kfz für den Weg ins Stadt­zentrum. Innen­städte sollten sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad, dem Auto sowie öffent­lichen Verkehrs­mitteln erreichbar sein.

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Quellen: fdp.de, taz.de, spiegel.de, lebensmittelpraxis.de, tagesschau.de