Über 4.000 Anzeigen in 84 Städten sollen bereits auf sein Konto gehen
Ist er der neue Hauptmann von Köpenick? Nicht wirklich, denn Niclas Matthei aus Gräfenhainichen ist kein Hochstapler. Eher ein Denunziant – was er auch selbst zugibt. Eine Reportage von SPIEGEL TV machte ihn kürzlich einem Millionenpublikum bekannt. Sein hehres Ziel: In jeder Gemeinde Deutschlands mindestens einen Verkehrsverstoß zu melden. Seine Opfer: Falschparker.
Anschwärzen ist sein Hobby
Der achtzehnjährige Niclas Matthei versteht sich als informeller Mitarbeiter des Ordnungsamts und nennt sich selbst „Anzeigenhauptmeister“. Mit neonfarbener Funktionskleidung und Smartphone dokumentiert er gnadenlos jeden noch so kleinen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung und bringt ihn zur Anzeige.
Die Beweisfotos schickt er umgehend per App an das Ordnungsamt. Scheinbar sieht sich der junge Mann als radikaler Hüter des Gesetzes: „Ohne Gesetz funktioniert die Gesellschaft nicht, da sind wir wieder in der Steinzeit. Und es werden andere gefährdet. Mit kleinen Dingen fängt das an“, sagte er der Bild-Zeitung.
Der „Anzeigenhauptmeister“ bleibt hart
Allein im vergangenen Jahr soll er 4.227 Anzeigen in 84 Städten aufgegeben haben. „Es wäre nicht verkehrt, mich als Denunziant zu bezeichnen. Aber das kommt alles der Allgemeinheit zugute“, erklärte er. Trotz Anfeindungen und Beleidigungen im Netz will er weitermachen, Angst sei ihm ein Fremdwort. Er habe sogar Polizeibeamte über die Regeln und Vorschriften im Straßenverkehr belehrt. „Andere hätten davor viel zu viel Schiss.“
„Anzeigenhauptmeister“ schon jetzt eine Berühmtheit
Sowohl in seiner Heimatstadt als auch in den sozialen Medien hat sich der "Anzeigenhauptmeister" zu einer Berühmtheit entwickelt. In Gräfenhainichen soll er bereits acht Prozent der Einwohner angeschwärzt haben. In diesem Jahr wurde ihm vom Bürgermeister sogar ein eigener Mottowagen beim Karnevalsumzug gewidmet.
Im Netz kursieren unzählige Memes mit dem „Anzeigenhauptmeister“ in unterschiedlichen Signalfarben. Während sich viele, darunter der YouTuber Montana Black, über das Anschwärzen aufregen, gibt es aber auch ironisch-liebevolle Beiträge. So will ein User beim Begleichen seines Bußgeldes seine jetzige Frau kennengelernt haben und dankt dem neonfarbenen Hilfssheriff dafür, die Stadtkasse „mit Geld und Herzen zu füllen.“
Rapper nimmt Disstrack auf – und wird selbst angezeigt
Eine ähnlich kreative Reaktion zeigte zudem der deutsche Rapper „Finch“, früher „Finch Asozial“. Er widmete dem „Anzeigenhauptmeister“ einen eigenen Song. Mit einem schlagerartigen Beat bringt er darin das Treiben des jungen Mannes auf den Punkt: „Der Anzeigenhauptmeister, macht den Staat immer reicher“, singt er mit Autotune-Voice im neongelben Funktionsdress mit Fahrradhelm. Die Reaktion des jungen Kontrollettis darauf ist typisch: Er zeigte den Rapper an, da dieser ein Foto von ihm ohne Genehmigung veröffentlicht haben soll.
Darf man privat gegen Falschparker vorgehen?
Aber ist Niclas Matthei mit seinen Anzeigen gegen Tausende von Falschparkern auch im Einklang mit dem Gesetz? Die kurze Antwort lautet: ja. Das Melden von Falschparkern steht allen Bürgern frei. Theoretisch ist auch die Meldung von Falschparkern an die Polizei möglich, sogar über den Notruf. Einfacher geht es mithilfe von Meldeportalen und Apps, die auch Matthei nutzt. Mehr noch: Ab Mitte März soll Matthei für die App falschparkermelden.de auf 510-Euro-Basis arbeiten. Der hinter dem Meldeportal stehende Anwalt Oliver Lüsgens hat ihm den Job besorgt: „Wir wollen ihn moralisch auf die richtige Seite ziehen, damit er vom Denunziantentum wegkommt“, erklärte er.
Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen
Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.
Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.
Quellen: bild.de, express.de, twitterperlen.de, rnd.de