Grüne Verkehrspolitik: Fast 600 Schilder auf einem Kilometer Fahrradstraße
Ihr Fahrlehrer kann Sie nicht leiden? Dann wird er Sie durch Deutschlands irrste Radstraße in Frankfurt am Main führen. Auf insgesamt 1.100 Metern erwartet Sie hier ein Dschungel von 566 Verkehrsschildern. Diese konzentrierte Aufforstung des Schilderwaldes in der hessischen Metropole ist das Ergebnis grüner Verkehrspolitik, die mit einer neuen Verkehrsinsel gegen Autofahrer noch einen draufsetzen will.
Grüne Verkehrspolitiker kultivieren Schilderwald
Der Grüneburgweg in Frankfurt am Main sollte zur Fahrradstraße umgebaut werden. Erreicht hat der grüne Stadtrat die Aufforstung eines Schilderwaldes. Auf etwa einem Kilometer Strecke stehen nun fast 600 Verkehrsschilder.
Das Ende der Fahnenstange beziehungsweise der Laternenpfähle ist damit aber noch nicht erreicht. Radfahrer freuen sich schon über die hohe Dichte an Absperr-Gelegenheiten: Mit einer Verkehrsinsel am Anfang der Straße als Schikane für den Individualverkehr serviert die Stadtverwaltung den Anwohnern und Lieferanten noch ein „grünes Sahnehäubchen“ auf die Verkehrstorte.
Die Verkehrsinsel am Beginn der umgebauten Fahrradstraße sollte ursprünglich die Geschwindigkeit der herannahenden Autos drosseln und den Verkehr sortieren. Dass dadurch der Raum für Kfz und Radfahrer verengt und das Unfallrisiko erhöht wird, hatte wohl keiner der Mobilitätsexperten auf dem Schirm.
Alle zwei Meter ein neues Schild
Die Anwohner des Grüneburgwegs sind von dem Schilderchaos wenig begeistert. „Das ganze Wirrwarr lenkt ab vom Autofahren“, beschwert sich eine Anwohnerin. Alle zwei Meter ein neues Schild, dessen schiere Anzahl den eigentlichen Zweck der Verkehrssicherheit ad absurdum führt.
Die Polizei sei bereits wochenlang im Dauereinsatz, um die Autofahrer durch das angerichtete Chaos zu lotsen. Rechtsanwalt Uwe Lenhart zufolge stecken aber nicht nur verkehrspolitische Belange hinter dem Chaos am Grüneburgweg: „Es ist kein Geheimnis, dass die Einnahmen von Verwarnungs- und Bußgeldern feste Einnahmequellen in den Etats der Städte sind.“
Unfallrisiko Verkehrsinsel
Abgesehen von den Grünen sehen viele Beobachter in der neuen Verkehrsinsel ein Unfallrisiko. Die Stadt habe die Pflicht zur Gefahrenabwehr, sei im Falle der umstrittenen Fahrradstraße laut Lenhart aber um das Gegenteil bemüht: „Folge könnten bei entsprechenden Unfällen mindestens Mithaftung der Stadt sein. Dazu käme auch eine Straftat der fahrlässigen Körperverletzung der Verantwortlichen nach Unfällen.“
Umbau kostete etwa 150.000 Euro
Einer dieser Verantwortlichen ist zweifelsohne der grüne Stadtrat Wolfgang Siefert, der als Mobilitätsdezernent die Straße für rund 150.000 Euro umbauen ließ. Der Diplom-Kaufmann soll laut bild.de insgesamt 20 Jahre für eine Software-Firma tätig gewesen sein und über vergleichsweise wenig Erfahrung im Bereich der Verkehrspolitik verfügen. Siefert gilt als Befürworter eines autoärmeren Stadtverkehrs.
Das darf in den Augen der anderen Parteien nicht auf Kosten der Verkehrssicherheit geschehen: „Diese Verkehrsinsel macht Fahrradfahren nicht sicherer, sondern gefährdet die Radfahrer. Damit wird genau das Gegenteil erreicht“, kritisiert Stadtverordneter Frank Nagel von der CDU. Auch Fraktionsvize Nathaniel Ritter von der FDP hält die Insel für deplatziert: „Die Verkehrsinsel schneidet den Autoverkehr von der einen Richtung komplett ab und sorgt für brenzlige Situationen sowie viel Stress und Unübersichtlichkeit von der anderen Richtung.“
Jenseits der ideologischen Auseinandersetzung um den Verkehr in der Mainmetropole lässt sich zusammenfassend feststellen: Selbst Theoriefreaks und Straßenverkehrsexperten werden es an dieser Straße in Frankfurt mit rund 600 Verkehrsschildern nicht leicht haben. Zum Vergleich: Für das Bestehen der theoretischen Fahrprüfung müssen Führerscheinanwärter derzeit nur 30 Fragen korrekt beantworten.
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Quelle: bild.de, t-online.de