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Ölfirmen beschö­nigen ihre THG-Bilanz mit Abfall-Palmöl aus China, Preise brechen ein

CO₂-Ausstoß einfach „weiter­ver­kaufen“? Der Gesetz­geber geht davon aus, dass Elektro­autos in der Regel weniger Emissionen ausstoßen als Verbrenner. Deshalb ermög­licht er über die sogenannte Treibhausgas-Minderungsquote, kurz THG-Quote, den Handel mit einge­spartem CO2 in Form von Zerti­fi­katen. Nun ist der Preis für solche Zerti­fikate aber deutlich einge­brochen. An der Beliebtheit von Elektro­autos liegt das nicht.

Zertifikathandel: Systematischer Betrug und extreme Preisschwankungen führen THG-Quote ad absurdum
Nehris / shutterstock.com

THG-Quote und Zertifikathandel

Mit der THG-Quote werden die Mineral­öl­un­ter­nehmen verpflichtet, die von ihnen verur­sachten CO2-Emissionen von Jahr zu Jahr immer mehr zu reduzieren. Ziel der Quote ist es, den Schad­stoff­ausstoß der Unter­nehmen zu limitieren, indem man ihn verteuert. Ihre Höhe wird von der Bundes­re­gierung festgelegt und soll bis ins Jahr 2030 konti­nu­ierlich steigen. Heute liegt die Quote noch bei 9,25 Prozent. Bis zum kommenden Jahrzehnt soll sie auf 25 Prozent steigen.

Auch Halter vollelek­tri­scher Fahrzeuge können an dem Emissi­ons­handel teilnehmen und ihr einge­spartes CO2 an Unter­nehmen verkaufen, damit diese ihre Quote erfüllen können. Dem Mecha­nismus liegt der Gedanke zugrunde, dass Elektro­autos mit einem entspre­chend grünen Strommix signi­fikant weniger Schad­stoffe ausstoßen. Bisher bekam man als E-Auto-Halter für THG-Zertifikate jährlich zwischen 250 und 400 Euro.

Preise brechen ein

Aktuell beläuft sich diese Summe aber eher auf 100 Euro und schon seit 2022 ist der THG-Preis im Sinken begriffen. Das liegt daran, dass der Anteil fossiler Brenn­stoffe am Energiemix Deutsch­lands wieder gestiegen ist. Je weniger „sauberer“ Strom, desto weniger Zerti­fikate können Halter an die Ölkon­zerne verkaufen.

Die Landwärme GmbH, ein Partner des ADAC, soll dem Automo­bilclub wegen des Preis­ver­falls einen zweistel­ligen Millio­nen­betrag schulden und befindet sich in der Insolvenz. Und das, obwohl sich das Haupt­ge­schäft der Firma um Biomethan dreht.

Dabei müssten die Preise für die Zerti­fikate eigentlich von Jahr zu Jahr steigen. Bereits kommendes Jahr wird die Quote für die Ölkon­zerne von 9,5 auf 10,5 Prozent angehoben.

Das ist aber keine Garantie für eine höhere Nachfrage nach den „Öko-Urkunden“. Denn politische Entschei­dungen, die sich auf den Strom­markt auswirken, setzen die Zerti­fikate starken Schwan­kungen aus. Ganz zu schweigen von den neuen Schlupf­lö­chern, die Mineral­öl­kon­zerne sich mittler­weile ausge­dacht haben, um ihre Bilanzen aufzupolieren.

Billiges Palmöl wird beigemischt

So werden beispiels­weise Abfälle aus Palmöl oder anderen Bio-Ölen auf die THG-Minderungsquote angerechnet. Auf diese Weise soll eigentlich die nachhaltige Wieder­ver­wendung von Frittenfett gefördert werden. Aller­dings sorgt dieser Anreiz dafür, dass massen­weise alte Fette in riesigen Mengen aus China impor­tiert werden. Laut auto-motor-und-sport.de gibt es einen signi­fi­kanten Anstieg des Anteils von Palmöl-Abfallstoffen an Bio-Kraftstoffen. Nachweisen lässt sich das aber nicht. Und auch das Aufdecken des syste­ma­ti­schen Missbrauchs der Quote gestaltet sich schwierig.

Derweil müssen Stromer-Halter in die Röhre gucken und die Ölfirmen profi­tieren weiter. Wer 2024 noch einen Antrag für den Zerti­fi­ka­thandel stellen will, sollte sich zudem beeilen. Die Frist für die letzten Anträge beim zustän­digen Umwelt­bun­desamt endet am 15. November 2024. Ob im kommenden Jahr wieder bessere THG-Bedingungen für E-Auto-Halter herrschen, bleibt indes fraglich.

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Quellen: auto-motor-und-sport.de, adac.de