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Ölfirmen täuschen 7,6 Millionen Tonnen CO₂-Einsparung vor

CO₂-Schwindel zu Lasten der Autofahrer? Das Umwelt­bun­desamt hat offenbar jahrelang nicht existie­rende Klima­schutz­pro­jekte durch­ge­wunken. Es handelt sich um Projekte von Mineral­öl­kon­zernen, die den CO₂-Ausstoß bei der Ölför­derung verringern sollen. Die Kosten für diese CO₂-Einsparprojekte wurden über die Treib­haus­gas­min­de­rungs­quote auch den Autofahrern aufgebürdet.

4,5 Milliarden Euro Schaden wegen Fake-Klimaschutz in China – Autofahrer müssen dafür aufkommen
Tobias Arhelger / shutterstock.com

„Saubere“ Ölför­de­rungs­an­lagen waren frei erfunden

Wie das ZDF-Fernsehmagazin Frontal 21 berichtete, sind gleich mehrere Ölkon­zerne in Betrugs­fälle mit CO₂-Zertifikaten invol­viert. Ihnen wird vorge­worfen, haupt­sächlich in Zusam­menhang mit Öl- und Gasfeldern in der Provinz Xinjang Projekte zur CO₂-Einsparung nur vorge­täuscht zu haben.

Eigentlich sollte die Treib­haus­gas­min­de­rungs­quote (THG-Quote) dazu beitragen, die Klima­ziele der Bundes­re­gierung zu erreichen. Dafür haben die Ölkon­zerne unter anderem die Möglichkeit, den Kraft­stoffen Bioan­teile zuzusetzen. Das allein reicht aller­dings nicht aus. Um die THG-Quoten zu erfüllen, können die Öl-Unternehmen auch wie im beschrie­benen Falle CO₂-Sparmaßnahmen im Ausland finanzieren.

In diesem Fall haben sie sich wohl dazu entschieden, diese Maßnahmen frei zu erfinden. Damit existiert das CO₂ nur auf dem Papier. Ganze 40 von 60 solcher Kompen­sa­ti­ons­pro­jekte stehen nun unter Betrugsverdacht.

Autofahrer zahlen für Scheinprojekte

Die Mineral­öl­firmen haben dadurch gleich mehrfach profi­tiert: Zum einen haben sie den vorge­se­henen Anteil zum Klima­schutz, der als Aufschlag im Kraft­stoff­preis enthalten ist, kassiert. Diesen mussten insbe­sondere Fahrer von Verbrennern beim Tanken entrichten. Außerdem haben sie sich teure Inves­ti­tionen in den Klima­schutz erspart. Denn viele der angeb­lichen Anlagen hat es nie gegeben. Schluss­endlich hat das Umwelt­bun­desamt den vermeint­lichen Beitrag zum Umwelt­schutz auch noch anerkannt.

Verfolgung der Betrugs­vor­würfe schwierig

„Das ist Wirtschafts­kri­mi­na­lität im großen Umfang“, erklärte Daniel Rinkert von der SPD im Umwelt­aus­schuss des Bundes­tages. Seit August 2023 gebe es „erheb­liche Betrugs­vor­würfe“ gegen solche Projekte. Die Förderung will die Bundes­re­gierung daher bis Ende dieses Jahres einstellen, wofür bereits eine Verordnung im Kabinett verab­schiedet wurde.

Darüber hinaus bereitet das Auswärtige Amt eine unabhängige deutsche Kontroll­mission in China vor, die sich vor Ort einen Überblick über das Ausmaß des Betrugs verschaffen soll. Dabei sind die Außen­po­li­tiker aber auf die Koope­ration der Behörden vor Ort angewiesen und die chine­sische Regierung lässt unabhängige Kontrollen im eigenen Land nicht zu. Den Prüfern wird die Einreise in der Regel verweigert.

Umwelt­mi­nis­terium wusste von Betrugsfällen

Das Risiko bei Inves­ti­tionen dieser Art in China sollte dem Bundes­um­welt­mi­nis­terium (BMUV) eigentlich nicht neu sein. Im April dieses Jahres soll sich eine chine­sische Mineral­öl­firma proaktiv an das von Steffi Lemke (Grüne) geführte Minis­terium gewandt haben, um einen Betrugsfall zu melden: „Wir vermuten, dass es eine hohe Wahrschein­lichkeit gibt, dass Dokumente gefälscht wurden und wir bitten dringend, dass Ihre Behörde dazu ermittelt“, forderte ein chine­si­sches Unter­nehmen vom BMUV. Die Vorwürfe wurden aber laut welt.de nicht ernst genommen.

Sandra Rostek vom Haupt­stadtbüro Bioen­ergie zeigt sich von der Dimension des Betruges erschüttert: „Das Ausmaß des Betrugs am Klima­schutz ist verheerend. Mehr als 7,6 Millionen Tonnen angeb­licher CO₂-Einsparung hat es real nie gegeben. Das können wir jetzt nicht einfach mit einem Achsel­zucken abtun“, sagte sie in einem Statement zur Sache.

Laut Angaben der Frank­furter Rundschau existieren wohl 60 weitere Betrugs­fälle in Zusam­menhang mit Klima-Abgaben, haupt­sächlich in China. Der Schaden könnte sich insgesamt auf mehr als 4,5 Milli­arden Euro belaufen, wie der Branchen­verband Haupt­stadtbüro Bioen­ergie schätzt.

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Quellen: fr.de, focus.de, welt.de