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Fahras­sis­tenz­systeme sollen das Bedienen erleichtern – machen sie aber nicht immer

Das Auto parkt automa­tisch nicht dort ein, wo es soll, beschleunigt, anstatt zu bremsen. Das Ganze nicht gesteuert von Menschenhand, sondern von einem rollenden Computer. Fahras­sis­tenz­systeme wurden in der EU zur Pflicht gemacht, um das Auto sicherer zu machen. Aller­dings können sie auch Unfälle verur­sachen, wie Fälle aus Deutschland, den USA und auch China zeigen. Machen die Autoher­steller ihre Kunden zu unfrei­wil­ligen Testfahrern?

Verrückte Technik
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Es liegt an der Technik

Die letzte Fahrt der Ex-Elektroautobesitzerin Simone Stolz endet in einem Debakel. Anstatt abzubremsen, rammte ihr VW ID.3 an einer Kreuzung zuerst das vordere Fahrzeug, um dann in zwei weitere Pkw zu beschleunigen.

Einen Bedien­fehler schließt die Auto-Softwareexpertin aus. „Ich habe noch versucht zu bremsen, aber ich war machtlos“, sagte sie dem Spiegel. Immerhin wurde bei der spontanen Beschleu­nigung niemand verletzt.

Aller­dings häufen sich die Berichte über Autos, deren Assis­tenz­systeme ein Eigen­leben entwi­ckeln und sich nicht mehr kontrol­lieren lassen. Auch der ADAC hat an die Autoher­steller appel­liert, dass die Systeme vor ihrem Roll-out in Neuwagen tatsächlich marktreif sein müssen.

Sowohl der Automo­bilclub als auch das Kraftfahrt-Bundesamt stellen derzeit Nachfor­schungen an, wie es zum Versagen der Systeme kommen kann: „Der ADAC unter­sucht mit eigenen Tests, ob es sich dabei um ein techni­sches Problem oder einen Bedien­fehler handelt“, so eine Sprecherin. Insbe­sondere Elektro­fahr­zeuge der Marken VW und Cupra sollen betroffen sein.

Neue Qualität der Fehlfunktionen

Probleme mit der mittler­weile im Fahrzeug­cockpit allge­gen­wär­tigen Elektronik sind nicht neu. So soll VW schon seit Längerem mit Software­pro­blemen (oder Abgas­werten) kämpfen.

Neu ist aber, dass die Fahras­sis­tenten mit Soft- und Hardware der rollenden Rechner vollkommen verzahnt sind. Fehlfunk­tionen oder Überfor­de­rungen des Fahrzeug­com­puters wirken sich dann natürlich auch auf die Assis­tenz­funk­tionen aus. Oft ist Fahrern gar nicht klar, ob sie es gerade sind, die steuern oder das System. Ganz zu Schweigen von der Frage, wer in solchen Fällen die Schuld an einem Unfall trägt.

Laut VW liegt es an der Fahrerin

VW weist jeden­falls jegliche Verant­wortung für den Unfall von sich und verweist auf den Unfall­da­ten­speicher des E-Autos von Simone Stolz. Demnach hätte sie in dem kriti­schen Moment das Pedal voll durch­ge­drückt – die Frage ist nur welches.

Stolz wiederum versucht seit geraumer Zeit, den Autokonzern davon zu überzeugen, nicht beschleunigt zu haben. „Der Unfall­da­ten­speicher zählt mehr als das, was ich persönlich sage“, so die trockene Antwort aus Wolfsburg.

Man kennt es von Tesla

Auch bei den Elektro­autos des ameri­ka­ni­schen Herstellers Tesla wurde in der Vergan­genheit berichtet, dass die Fahrzeuge ungewollt beschleu­nigen. Laut dem Spiegel war dies seit 2020 insgesamt 230 Mal der Fall, wobei es zu mehr als 200 Unfällen kam. Auch hier argumen­tierte der Hersteller, dass die Fahrer sich im Pedal geirrt hätten. Eine Rückruf­aktion habe es trotz Forde­rungen nicht gegeben.

Zudem musste Elon Musks Firma ihre Verspre­chungen hinsichtlich des autonomen Fahrens vor Kurzem zurück­schrauben. Auch hier kam es immer wieder zu (tödlichen) Zwischen­fällen, bei denen das Fahrzeug ein Eigen­leben entwi­ckelte oder unerklär­liche Entschei­dungen traf.

Irrer Fall in China: SUV haut ab, anstatt einzuparken

Die unkon­trol­lierten Ausbrüche beschränken sich aber nicht nur auf den trans­at­lan­ti­schen Raum. Auch in China kommt es vor, dass Elektro­fahr­zeuge Unfälle ohne Einwirkung des Fahrers bauen.

So kursiert im Netz zuletzt ein Video aus der Volks­re­publik, das zeigt, wie ein Mann einen Luxus-SUV mitten auf einem Parkplatz parkt, aussteigt und sich auf die Einpark­hilfe verlässt. Während er dann ein Gebäude betritt, scheint das Fahrzeug automa­tisch eine Parklücke anzuvi­sieren und zu rangieren.

Aller­dings überlegt es sich der E-SUV dann noch einmal anders – und fährt spontan auf die neben dem Parkplatz liegende Straße, wo es fast einen Unfall verur­sacht. Der Fahrer konnte nur noch zu Fuß die Verfolgung aufnehmen.

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Quellen: chip.de, spiegel.de, 24auto.de