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Wenn das Kraft­fahrzeug zum Voyeur wird

Moderne Autos haben verschiedene Komfort- und Sicher­heits­systeme. Doch damit die funktio­nieren, benötigen sie eine große Menge an sensiblen Daten. Diese müssen erfasst und auch gespei­chert werden. Den Fahrzeug­führern ist das in der Regel nicht bewusst. Der ADAC bemängelt Probleme beim Daten­schutz und den fehlenden recht­lichen Rahmen.

Big Brother im Auto: Welche Daten erfasst das eigene Fahrzeug?
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Computer auf vier Rädern

Fahrzeuge sind viel mehr als nur ein Fortbe­we­gungs­mittel – sie entwi­ckeln sich immer mehr zu regel­rechten „Computern auf vier Rädern“. Die Digita­li­sierung soll unter anderem die Verkehrs­si­cherheit erhöhen. Die ADAC-Sprecherin Katrin van Randen­borgh beschreibt im Gespräch mit dem Mittel­deut­schen Rundfunk (MDR) ein solches Beispiel: „Wenn ein Fahrzeug erkennt, wenn ein Fahrer nicht mehr in der Lage ist, ein Fahrzeug zu steuern und dann das System einsteigt, dann hat das natürlich große Vorteile.“ Im schlimmsten Fall werden dadurch schwer­wie­gende Unfälle vermieden.

Verkehrs­si­cherheit kontra Datenschutz

Damit solche Systeme funktio­nieren, verwendet der Bordcom­puter aktuelle Fahrzeug-Daten, um die Geschwin­digkeit oder den Abstand zu anderen Kraft­fahr­zeugen zu ermitteln. Dazu gehören beispiels­weise GPS-Daten. Aller­dings können diese auch an sogenannte „Verkehrs­leit­systeme“ weiter­ge­leitet werden. Das dient dann nicht mehr der Unfall­ver­hütung, sondern der Steuerung des Verkehrsflusses.

Will man Prognosen für Staus erstellen und Autofahrer in Echtzeit umleiten, müssen diese Daten übermittelt und vermutlich auch gespei­chert werden. Außerdem sind die erhobenen Infor­ma­tionen für Fahrzeug­her­steller inter­essant. Um welche Daten es sich handelt, ist laut ADAC nur wenigen Autofahrern bekannt.

Keine Trans­parenz bei der Datensammlung

Insbe­sondere ein Aspekt der Daten­ver­ar­beitung gibt Experten Grund zur Sorge: Es gebe nämlich nicht genügend Trans­parenz darüber, welche Infor­ma­tionen genau erfasst und mit wem diese geteilt werden. Das führt zu zahlreichen Fragen: Was passiert mit den Daten? Sind diese wirklich sicher­heits­re­levant und damit auch notwendig? Wird mit den Infor­ma­tionen daten­konform umgegangen oder werden sie ohne Wissen oder womöglich Erlaubnis der Autofahrer Dritten zur Verfügung gestellt?

Werkstätten, Versi­cherer und Ladekar­ten­an­bieter zeigen nämlich ein großes Interesse an den perso­nen­be­zo­genen Daten. Zudem besteht auch die Gefahr, dass Ermitt­lungs­be­hörden wider­rechtlich an gespei­cherte Infor­ma­tionen kommen, um Straf­taten aufzuklären.

Welche Daten werden überhaupt gesammelt?

Viele Verkehrs­teil­nehmer sind sich nicht darüber im Klaren, wie groß der tatsäch­liche Umfang der Daten­sammlung in ihrem Fahrzeug ist. So kann man beispiels­weise anhand der Lenkrad-, Sitz- und Spiegel­po­sition ein detail­reiches Bild über den Fahrer und seine Umgebung erstellen.

Laut einer Unter­su­chung des Allge­meinen Deutschen Automobil-Clubs „werden ständig Daten erfasst, die Rückschlüsse auf das Nutzungs­profil, die Inten­sität der Nutzung, die Anzahl der Fahrer oder sogar den Fahrstil erlauben“.

Hinzu kommt, dass auch die Gesund­heits­daten, die auf einem Handy oder einer „Smart-Watch“ gespei­chert sind, einge­sehen werden können. Sind die Elektro­geräte mit dem Infotainment des Fahrzeuges verbunden, gibt es oft keine Garantie, dass die darin enthal­tenen Infor­ma­tionen vor den Autoher­stellern sicher sind.

Der ADAC fordert klare recht­liche Regeln

Die Daten, die das Fahrzeug speichert, sind in der Regel perso­nen­be­zogen und unter­liegen daher nach Ansicht des Automobil-Clubs beson­derem Schutz. Vor allem ein Punkt ist für den ADAC wichtig: Wer die Infor­ma­tionen produ­ziert, sollte auch die Möglichkeit haben zu entscheiden, wie damit umgegangen wird. In solchen Fällen wären zumindest Fahrzeug­führer und -halter betroffen.

Der Verband stellt dementspre­chend vier konkrete Forde­rungen an die deutsche Bundes­re­gierung, bezie­hungs­weise die Europäische Union:

  • Daten­trans­parenz: Verbraucher müssen wissen, welche Daten ihre Autos erzeugen, speichern und senden
  • Daten­hoheit: Fahrzeug­halter müssen Daten­ver­ar­beitung und -weiter­leitung unkom­pli­ziert abschalten können
  • Daten­si­cherheit: Zum Schutz der Verbraucher muss IT-Sicherheit über die gesamte Lebens­dauer des vernetzten Fahrzeuges gewähr­leistet sein
  • Wahlfreiheit: Autofah­rende sollten entscheiden, wer Zugang zu ihren Fahrzeug­daten bekommt

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Quellen: mdr.de, adac.de