Radarfalle in Zittau entpuppte sich als Unfallrisiko
Gute Nachrichten aus Sachsen: In Zittau hat der Stadtrat beschlossen, einen umstrittenen Blitzer wieder abzubauen. Das Gerät war bereits im Januar abgedeckt worden, um zu testen, ob es sich positiv auf den Verkehr auswirken würde. Das Ergebnis: Offenbar verursachte die Radarfalle mehr Unfälle, als sie verhüten konnte. Das Learning: Nicht jeder Blitzer dient tatsächlich der Verkehrssicherheit.
Bekannter Unfallschwerpunkt
Die fünfarmige Kreuzung auf der Neusalzaer Straße und der Äußeren Weberstraße war bereits vor der Aufstellung der Radarfallen im Jahr 2019 als Unfallschwerpunkt bekannt. Besonders die häufigen Rotlichtverstöße an der Stelle hatten die Unfallzahlen in die Höhe getrieben. Der Blitzer sollte dieses Problem eindämmen. Doch entgegen den Erwartungen stieg die Unfallrate nach seiner Aufstellung.
Verhüllung des Blitzers brachte Unfallrückgang
Um die Wirksamkeit der Verkehrsüberwachungskamera zu testen, hatte sich die Stadt Zittau im Januar entschlossen, den Apparat für einen Testlauf abzudecken. Das Ergebnis überraschte sicher viele: Während im Jahr 2023 an dieser Kreuzung noch insgesamt elf Unfälle registriert wurden, gab es seit der Verhüllung des Blitzers nur noch zwei. Ein deutlicher Rückgang – vor allem bei Auffahrunfällen.
Weniger Verkehrssicherheit, als erwartet
Offenbar hatte es in der Stadt im Landkreis Görlitz vor allem deshalb oft gescheppert, weil die Autofahrer beim plötzlichen Erkennen der Radarfalle regelmäßig zu abrupt abbremsten. Das bestätigt auch Kai Grebasch, Pressesprecher der Stadt Zittau:
„Man kann davon ausgehen, dass das passiert ist, weil die Leute kurz vor der Ampel gesehen haben, dass da ein Blitzer steht, in die Eisen gegangen sind und der nächste nicht mehr so schnell bremsen konnte.“
Expertenrunde beschließt Abbau
So entschied sich eine Unfallkommission aus Stadt und Ordnungshütern schließlich dazu, den Blitzerkasten zu verhüllen. Im Ergebnis wurde klar, dass die Radarfalle tatsächlich die Ursache für die Unfälle war. Jetzt geht man noch einen Schritt weiter: Die Expertenrunde um Oberbürgermeister Thomas Zenker (parteilos) will die Radarfalle bis März 2025 abbauen und endgültig entfernen lassen.
Und das, obwohl die hier festgestellten Geschwindigkeits- und Rotlichtverstöße beziehungsweise Verwarn- und Bußgelder der Stadt in den letzten beiden Jahren insgesamt 180.000 Euro einbrachten.
Eine wesentliche Frage bleibt jedoch offen: Wie kann das ursprüngliche Problem der Rotlichtverstöße an der Stelle, wo der Blitzer aufgestellt wurde, gelöst werden? Eine Veränderung der Verkehrsführung wäre denkbar: „Insgesamt müsste man wahrscheinlich die Straße baulich verändern", so Pressesprecher Grebasch. Die Frage sei nur: "Wie steht es da mit Aufwand und Nutzen?". Das wolle man klären, bevor über weitere Schritte entschieden wird.
Auch der Landkreis will Radarfallen abbauen
Nicht nur in Zittau werden Blitzer abgebaut. Auch im zuständigen Landkreis Görlitz steht Bild-Informationen zufolge ein Rückzug der Radarfallen bevor, genauer gesagt in den Gemeinden zwischen Weißwasser und Zittau: „Anfang 2025 werden die Altanlagen in Ostritz, Markersdorf, Uhyst, Krauschwitz und Kodersdorf zurückgebaut“, so eine Kreis-Sprecherin.
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