• Lesedauer:4 min Lesezeit

Compu­ter­software ist fehler­an­fällig – auch im Auto

Moderne Fahrzeuge sind im Wesent­lichen mobile Rechner, ohne Software läuft kaum etwas. Da diese aber oft mit Bugs, Bluescreens und Sicher­heits­lücken zu kämpfen hat, gibt es auch immer mehr software­be­dingte Fahrzeug­rückrufe. Laut einer aktuellen Auswertung eines US-amerikanischen Online-Magazins sollen Programm­fehler bereits für ein Viertel aller Fahrzeug­rückrufe in den USA verant­wortlich sein. Ist das Auto durch die Digita­li­sierung störan­fäl­liger geworden?

Bluescreen am Steuer? Immer mehr Fahrzeugrückrufe wegen Softwareproblemen
CC7 / shutterstock.com

Sprung­hafter Anstieg bei Softwaremacken

Die Daten, auf die sich das Techno­lo­gie­ma­gazin Ars Technica stützt, stammen von der Anwalts­kanzlei DeMayo Law. Diese hat die Rückruf­zahlen der US-Bundesbehörde National Highway Traffic Safety Adminis­tration (NHTSA) aus zehn Jahren ausge­wertet, um die häufigsten Gründe für Fahrzeug­rückrufe in den Verei­nigten Staaten zu ermitteln.

Demnach pendelte die Quote der von fehler­hafter Software ausge­lösten Rückrufe in der zweiten Hälfte der 2010er immer zwischen 12 und 13 Prozent. Im Jahr 2021 war dieser Anteil bereits auf 17 Prozent angestiegen. 2022 erreichte die Quote mit fast 22 Prozent einen vorläu­figen Höhepunkt, der schon wieder im Folgejahr mit 23 Prozent getoppt wurde.

Die Tendenz der Fahrzeug-Rückholaktionen der Hersteller ist also steigend, aller­dings muss nicht jedes Fahrzeug tatsächlich physisch in die Werkstatt zurück­ge­bracht werden. Heute genügt es bei Software­fehlern oft, ein Update kabellos (OTA, „over-the-air“) durch­zu­führen. Häufig betroffene Kompo­nenten sind Rückfahr­ka­meras, Kolli­si­ons­warn­systeme, automa­tische Notbremsen sowie Airbags und Antriebsstränge.

Vernetzung des Autos birgt neue Risiken – aber auch Chancen

Mit jedem Helferlein und Assis­tenten wird die Soft- und Hardware im Auto komplexer. Ganz zu schweigen von der Tendenz, das Cockpit zu einem multi­me­dialen Feuerwerk aus Touch­screens und Enter­tainment zu machen. Da überrascht es auch nicht, dass sich die Fehler­an­fäl­ligkeit moderner Computer auch auf das Auto überträgt.

Trotzdem sollten Autofahrer nicht zu Cyber-Schwarzsehern werden. Die neuen Techno­logien können auch frische (Software-)Lösungen für alte (Hardware-)Probleme liefern. So hat etwa Ford eine Software entwi­ckelt, die verhindert, dass sich E-Auto-Ladeanschlüsse überhitzen. Jaguar hat kürzlich aus der Ferne ein Update ausge­rollt, mit der die Batterien seines E-SUV I-Pace nicht vollständig geladen werden, nachdem überhitzte, vollge­ladene Batterien einen Brand verur­sacht hatten.

Ein Sprecher von DeMayo fasst die Chancen der „rollenden Computer“ wie folgt fest: „Die wachsende Zahl software­be­zo­gener Rückrufe in Verbindung mit der Möglichkeit, Probleme aus der Ferne zu beheben, könnte das Rückruf­ver­fahren sowohl für die Hersteller als auch für die Fahrzeug­be­sitzer revolutionieren.“

Welcher Hersteller musste am häufigsten zurückrufen?

Die meisten Rückrufe stellte DeMayo übrigens bei Chrysler fest. Seit 2014 mussten dort 82 Fahrzeuge wegen mangel­hafter Software zurück­ge­rufen werden. Es folgen Ford mit 66 und Mercedes-Benz mit 60 Rückruf­ak­tionen. Der Elektro­au­to­her­steller Tesla erreichte mit 25 Fällen den achten Platz.

Fazit

Vernetzung und Digita­li­sierung haben neue Schwach­stellen im Auto entstehen lassen. Die Hersteller in Fernost und Übersee, aber auch hierzu­lande überbieten sich mit immer mehr Wohnzimmer-Funktionen am Lenkrad, zu denen aufgrund von Regularien aus der Politik auch immer mehr obliga­to­rische Assis­tenz­systeme hinzukommen.

Politik, Industrie und Verbraucher werden sich in Zukunft verstärkt die Frage stellen müssen: Wie viel Unter­haltung verträgt ein sicheres Auto? Und wie gehen wir mit der Angst vor schad­hafter Soft- und Hardware aus Ländern wie China um?

Bußgeld­vor­würfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwalts­kanz­leien zusammen und ermög­licht es Betrof­fenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten eines vollstän­digen Leistungs­spek­trums unserer Partner­kanz­leien. Ohne eine vorhandene Rechts­schutz­ver­si­cherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozess­fi­nan­zierer die Kosten der Prüfung der Bußgeld­vor­würfe und auch die Selbst­be­tei­ligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden einge­stellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quelle: golem.de