Was danach mit dem subventionierten Öffi-Abo passiert, bleibt aber ungewiss
SPD, Grüne und Union haben eine Vereinbarung zur Finanzierung des Deutschlandtickets für das kommende Jahr getroffen. Dies bestätigten Vertreter der drei Fraktionen gegenüber der dpa. Im Mittelpunkt steht demnach eine Gesetzesänderung, mit deren Hilfe die Finanzierungsfrage für 2025 geklärt sein soll. Der Preis für das Monats-Abo steigt damit auf 58 Euro. Auch die laut ADAC notorisch unpünktliche Deutsche Bahn soll zwecks Streckensanierung mit einem Milliardenbetrag gefördert werden.
Entscheidung noch in dieser Woche
Bundestag und Bundesrat sollen noch in dieser Woche über die geplanten Änderungen des Regionalisierungsgesetzes entscheiden. Darin ist festgelegt, dass der Bund den Ländern Subventionen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zur Verfügung stellt.
Diese Zuschüsse sollen zur Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs auf regionaler Ebene beitragen. Sie werden jedes Jahr neu angepasst.
Nur noch eine Minderheitsregierung
Unterdessen wurde Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom Parlament das Vertrauen entzogen, womit der Weg für Neuwahlen am 23. Februar frei ist. Die Union hatte signalisiert, trotz der politischen Gemengelage ausgewählte Gesetzesinitiativen weiter zu unterstützen.
Da die rot-grüne Regierungskoalition keine eigene Mehrheit mehr im Parlament hat, ist sie auf Kompromisse angewiesen. Nach Informationen von spiegel.de aus Unionskreisen wurden auch zusätzliche Finanzmittel für die Bahn vereinbart.
Union gegen gestaffelte Mittelfreigabe
Die ursprünglich vorgesehene Verschiebung der Regionalisierungsmittel von 2025 auf 2026 wird aber nicht erfolgen. Damit erhalten die Länder die Gelder in voller Höhe. Ursprünglich wollte der Bund zur Stabilisierung des Haushalts einen Teil der Mittel für 2025, konkret 350 Millionen Euro, zurückhalten.
Diese sollten erst 2026 fließen, wenn die Länder nachweisen können, dass die Mittel des Vorjahres adäquat verwendet wurden. Dem verweigerte die Union jedoch ihre Zustimmung.
Milliardenbeträge von Bund und Ländern
Eigentlich wollte die rot-grüne „Restregierung“ das D-Ticket längerfristig bezuschussen und eine neue Regelung zur Mitnahme von Kindern einführen.
Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hatte aber darauf gepocht, die Verhandlungen dazu erst nach den im Februar anstehenden Bundestagswahlen führen zu wollen. Für das Jahr 2025 stehen die Mittel bereits fest. Der Bund beteiligt sich wie die Länder mit 1,5 Milliarden Euro.
Sanierungshilfen für die Bahn
Zustimmung bei der CDU fand hingegen eine Vereinbarung mit der Deutschen Bahn. Demnach soll die Schienen-Infrastruktur eine Finanzspritze in Höhe von 2,7 Milliarden Euro erhalten. Auf diese Weise sollen sowohl besonders frequentierte Strecken saniert als auch die Pünktlichkeit der Züge verbessert werden.
ADAC untersucht ÖPNV-Pünktlichkeit
Und um die ist es nicht besonders gut bestellt, wie auch eine aktuelle Analyse des ADAC zeigt. Der Automobilclub hatte im September 2024 die Pünktlichkeit des ÖPNV in den Großstädten Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main untersucht, basierend auf Echtzeitdaten von S- und U-Bahnen.
Das Ergebnis fiel regional sehr unterschiedlich aus: Hamburg erzielte die besten Ergebnisse, mit 93 % der U-Bahnen und 77 % der S-Bahnen, die weniger als eine Minute Verspätung hatten.
In Berlin waren aber nur 48 % der U-Bahnen und 53 % der S-Bahnen unter einer Minute verspätet, was die Stadt auf einen durchschnittlichen Rang setzte. Frankfurt schnitt am schlechtesten ab, mit nur 46 % der U-Bahnen und 33 % der S-Bahnen, die unter einer Minute Verspätung lagen.
Der ADAC kritisierte zudem, dass viele Verkehrsverbünde in ihren offiziellen Statistiken Ergebniskosmetik betreiben: Sie berücksichtigen großzügige Toleranzen von bis zu sechs Minuten und zählen Ausfälle nicht als Verspätungen.
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Quellen: spiegel.de, adac.de