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Welchem Geschlecht kommen mehr Kraft­aus­drücke über die Lippen?

Schimpfen ist gesund! Durch das Fluchen sind Menschen in der Lage, sich negativer Gefühle zu entle­digen. Ein solcher Coping-Mechanismus kann im fordernden Straßen­verkehr schon einmal eine kurze Stress­lin­derung für den Fahrer bewirken. Aber gilt das auch für die Fahrerin? Oder sind, wie manche behaupten, Frauen sogar die größeren Kessel­flicker im Auto?

Frauen versus Männer: Wer schimpft mehr im Auto?
Dragana Gordic / shutterstock.com

„Es ist wie bei einem dampfenden Kessel: Irgendwann muss der Druck raus“

Wer hat nicht schon einmal auf dem Fahrersitz gesessen und mit kritisch zusam­men­ge­knif­fenen Augen gedacht: „Was für ein Vollidiot“? Der „Idiot“ ist einer aktuellen Umfrage zufolge jeden­falls das belieb­teste Schimpfwort der Deutschen im Auto.

Über das schall­iso­lierte Fluchen im Auto bauen wir unseren Stress ab. Dass sich die negativen Emotionen nicht aufstauen, ist wichtig. Denn wer den Ärger in sich hinein schluckt, kann daran auch erkranken.

Stress­for­scher Dr. Udo Baer erklärt die Funktion von Kraft­aus­drücken wie folgt: „Fluchen dient als Ventil, um angestaute negative Emotionen heraus­zu­lassen. Es ist wie bei einem dampfenden Kessel: Irgendwann muss der Druck raus. Schimpf­worte eignen sich sehr gut, um die Psyche zu entlasten – genauso wie alles andere, was Emotionen von innen nach außen lässt“, so der Experte.

Vorsicht vor Kraft­aus­drücken und belei­di­genden Gesten im Straßenverkehr

Dass das Schimpfen im Auto nicht von ungefähr kommt, ist aber kein Freifahrt­schein fürs Fluchen im Straßen­verkehr. Paragraf 185 des Straf­ge­setz­buches (StGB) sieht für Belei­di­gungen Freiheits­strafen bis zu einem Jahr oder Geldstrafen vor. Die Gefäng­nis­strafe kann sogar bis zu zwei Jahren betragen, „wenn die Belei­digung öffentlich, in einer Versammlung, durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird […]“.

Wer keine straf­recht­lichen Konse­quenzen befürchten will, sollte auf Kraft­aus­drücke und belei­di­gende Gesten wie den Mittel­finger verzichten. Andern­falls drohen empfind­liche Geldstrafen. Das betrifft in der Praxis aber nur wenige Autofahrer, denn laut welt.de schimpfen nur zwei Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen tatsächlich hörbar laut.

Wer schimpft mehr im Auto – Männer oder Frauen?

Unter den ungebremsten Schrei­hälsen im Kfz sind die Vertreter des weiblichen Geschlechts offenbar eine Nasen­spitze voraus. Wie sieht es aber bei der großen Mehrheit der Männer und Frauen aus, deren Belei­di­gungen das Fahrzeug in der Regel nicht verlassen?

Welt.de zitiert eine Studie von Car-Gurus, der zufolge das Fluchen „eher Frauen­sache sei“. Die Autorin spricht von 70 Prozent der befragten weiblichen Autofah­re­rinnen, die „schimpfen wie die Kessel­flicker“. Zudem führten Frauen „seit Jahren die Fluch­s­ta­tis­tiken“ an. Aller­dings veröf­fent­licht das im anglo-amerikanische Autover­gleichs­portal seit Jahren keine Statis­tiken dieser Art und andere Erhebungen kommen zu deutlich anderen Ergebnissen.

So etwa die kürzlich veröf­fent­lichte Online-Umfrage der Dashcam-Hersteller Nextbase, die zumindest ein geschlechts­spe­zi­fi­sches Teilergebnis ihrer Erhebung veröf­fent­lichen: Die Gruppe der Befragten, die laut eigener Aussage nie flucht, ist bei Männern und Frauen mit je 16 und 14 Prozent fast ausge­glichen. Wie die anderen Antworten ausfielen, teilt Nextbase aber leider nur auf Anfrage mit.

Auch die ukrai­nische Schimpf­wort­for­scherin Oksana Havryliv ist auf keine signi­fi­kanten Geschlech­ter­un­ter­schiede beim Verwenden von Kraft­aus­drücken gestoßen. Den Ergeb­nissen ihrer Doktor­arbeit zufolge unter­scheide sich das Fluchen im Kfz von Männern und Frauen weder quali­tativ noch quanti­tativ. Beide Geschlechter verwen­deten etwa in demselben Maße Fäkalausdrücke.

Dass Umfragen zum Fluchen mit einer gewissen Sorgfalt durch­ge­führt werden müssen, liege an der sozialen Erwünschtheit. Viele Inter­view­partner und Inter­view­part­ne­rinnen gaben erst infolge des Nachhakens der Forscherin zu, am Steuer zu zetern. Nach ihren Erkennt­nissen „schimpfen Menschen am häufigsten beim Autofahren, zumal die Beschimpften die verbalen Schmä­hungen meist nicht mitbekommen.“

Das Fluchen ist am Ende des Tages nur ein Mecha­nismus, der uns hilft, mit Stress umzugehen. Im Auto nutzen wir ihn, weil wir wissen, nicht gehört zu werden – egal ob Männlein oder Weiblein.

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Quellen: welt.de, schwartzpr.de, augsburger-allgemeine.de