Müssen Autofahrer künftig im Jahresrhythmus zahlen, um Fahrzeugfunktionen zu erhalten?
Zusatzausstattung einfach aus der Ferne dazubuchen? Das ist mit vernetzten Pkw möglich und wird mittlerweile von vielen Herstellern angeboten. Was zunächst bequem klingt, hat aber auch seine Schattenseiten. Vertriebsmodelle, die man aus der Welt der Smartphones kennt, sind nicht immer die kundenfreundlichsten, ganz zu schweigen vom Datenschutz oder Sicherheitsaspekten.
Variable Remote-Sonderausstattung
„Functions on Demand“ bieten mittlerweile die meisten großen Automobilhersteller an. Für Fahrzeuge, die mit gleicher Serienausstattung verkauft werden, können so Zusatzfunktionen wie Sitzheizung, Einparkhilfe oder Tempomat gegen Bezahlung nachträglich online freigeschaltet werden. Einige Extras können auch für einen begrenzten Zeitraum gemietet werden.
Voraussetzung ist, dass entsprechende Hard- oder Softwarekomponenten bereits in den Fahrzeugen verbaut sind. Die Preise für solche Zusatzausstattungen reichen von 39 Euro für eine spezielle „Ambiente“-Innenraumbeleuchtung etwa bei VW bis hin zum berühmt-berüchtigten Tesla-Autopiloten, für den der US-Elektroautobauer in der erweiterten Version stolze 7.500 Euro verlangt.
Welche Vorteile hat die digitale Nachrüstbarkeit?
Die nachträglich buchbare Zusatzausstattung ist aus Herstellersicht mit einer Kostenersparnis verbunden. VW, Audi, Tesla und Co. können so in jedes Auto eine einheitliche Ausstattung einbauen, die sogar nach dem Verkauf des Fahrzeugs noch Umsätze generiert.
Für Kunden ist das Hinzufügen von Extras mit den „Funktionen auf Abruf“ weniger langwierig, wenn die notwendigen Komponenten samt Elektronik und Steuerung schon auf dem Band in das Fahrzeug implementiert worden sind. In diesem Falle ist oft nur eine Freischaltung im Shop des Herstellers, über den Fahrzeugbildschirm, nötig.
Auch Gebrauchtwagenverkäufer können von der digitalen Nachrüstbarkeit profitieren, indem sie weniger beliebte Fahrzeugmodelle mithilfe der Extras „aufmotzen“. Die Werkstattkosten für den Einbau entfallen.
Sicherheit und Kontrollverlust
Neben diesen positiven Effekten des Nachrüstens aus der Ferne gibt es aber auch problematischere Aspekte, die sich zumeist auf Fragen der Cybersicherheit und des Kontrollverlustes beziehen. Der ADAC schreibt dazu: „Die ständige Mobilfunkanbindung moderner Autos kann prinzipiell auch ein Einfallstor für Kriminelle sein, die per Mobilfunk Zugriff auf ein fremdes Auto nehmen wollen.“
Bereits 2015 fand der ADAC Sicherheitslücken in 2,2 Millionen Fahrzeugen namhafter Autohersteller und forderte, Autoelektronik besser vor Cyberangriffen zu schützen. An dieser Gefahrenlage hat sich bis dato wohl nicht viel geändert, denn auch heute warnt der ADAC vor IT-Schwachstellen am Auto, die vor allem durch Keyless-Systeme noch anfälliger für Attacken geworden seien.
Renaults smarter Tempomat
Ein aufsehenerregendes Beispiel neuer Remote-Vertriebsmodelle fürs Auto hat kürzlich Renault mit seinem „intelligenten“ Tempomaten geliefert. Wie das norwegische Portal MOTOR berichtet, wird für die erweiterte Version dieses Fahrassistenzsystems nach fünf Jahren eine erneute Nutzungsgebühr fällig. Nach Angaben von focus.de wird darauf jedoch nur in einer Fußnote auf einer gesonderten Preisliste hingewiesen. Nicht betroffen von der Fünfjahresfrist ist der serienmäßige Tempomat ohne Zusatzausstattung. Dieser kann insgesamt 14 Jahre genutzt werden.
Fazit
Das digitale Auf- und Nachrüsten aus der Ferne bringt auf den ersten Blick Vorteile für Hersteller und Endverbraucher, die sich auf Kostenersparnisse und weniger Einbauaufwand beziehen. Allerdings öffnen die Vertriebsmodelle aus der Tech- und Smartphone-Welt auch neue Einfallstore für Cyberkriminelle, versteckte Preiserhöhungen und kundenunfreundliche Abofallen im Auto. Kein Wunder also, dass in einer aktuellen Umfrage von leasingmarkt.de rund 59 Prozent der befragten Autofahrer die „Funktionen auf Abruf“ ablehnen.
Außerdem steht die Frage im Raum, wie weit die Hersteller Einschränkungen an Fahrzeugfeatures nur noch gegen fixe Bezahlung oder Miete freischalten. Hört der Pkw in düsterer Zukunft auf sich zu bewegen, wenn die „Gaspedal-Gebühr“ nicht gezahlt wurde? Und welche neuen Formen der Überwachung ergeben sich aus den Kundendaten?
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Quellen: focus.de, adac.de, leasingmarkt.de