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Hannovers grüner Oberbür­ger­meister liebäugelt mit Pariser Parkpreiserhöhung

Geht es nach Belit Onay von den Grünen, sollten die Gebühren auf öffent­lichen Parkplätzen für SUV in Hannover massiv erhöht werden. Eine Stunde Parken im Zentrum der nieder­säch­si­schen Landes­haupt­stadt sollte ihm zufolge 18 anstatt sechs Euro kosten. Also dreimal so viel. Am Wochenende hatte sich eine kleine Minderheit der Bürger in Paris in einer Volks­be­fragung für noch höhere Parkpreise ausge­sprochen. Manche Kommen­ta­toren fragen sich: Ist das noch Klima­schutz oder eine Neiddebatte?

Kommt der SUV-Parkpreishammer auch nach Deutschland?
Bilanol / shutterstock.com

Nur etwa fünf Prozent der Pariser Bürger gaben ihre Stimme ab

Insgesamt 1,3 Millionen Pariser Bürger waren dazu aufge­rufen, in 38 Wahllo­kalen über eine Verviel­fa­chung der Parkge­bühren für SUV abzustimmen. Mit SUV („Sports Utility Vehicle“) sind Gelän­de­wagen gemeint, die aufgrund ihrer Robustheit deutlich mehr auf die Waage bringen als kleinere Pkw und demzu­folge auch mehr Parkraum beanspruchen.

Beteiligt haben sich an der Befragung aller­dings nur 5,68 Prozent der wahlbe­rech­tigten Haupt­stadt­be­wohner, die mit einer knappen Mehrheit von 54,55 Prozent für höhere SUV-Parkpreise stimmten. Unterm Strich entschied sich somit nur ein kleiner Teil der Einwohner von Paris für eine drastische Erhöhung der Parkpreise. Für SUV-Besitzer, die in Paris wohnhaft sind, ändert sich aller­dings nichts. Die Einschränkung soll nur für Geländewagen-Besitzer von außerhalb gelten.

Geringes Wähler­in­teresse stellt Aussa­ge­kraft infrage

Ob die sozia­lis­tische Bürger­meis­terin Anne Hidalgo das Votum überhaupt als Zustimmung für die Abstrafung der schweren Fahrzeuge bewerten kann, darf bei einer Wahlbe­tei­ligung von fünf Prozent infrage gestellt werden. Die Volks­be­fragung hat nämlich nur eine konsul­tative Bedeutung, das heißt: Sie dient der Ermittlung von Mehrheits­ver­hält­nissen in der Bevöl­kerung und ist rechtlich nicht bindend.

Trotzdem soll ab September eine Stunde Parken mit solchen Fahrzeugen voraus­sichtlich 18 Euro kosten, bei sechs Stunden ist sogar eine Gebühr in Höhe von 225 Euro geplant.

Erst Paris, dann Hannover?

Fragt man Oberbür­ger­meister Onay von den Grünen, sollte sich Hannover die „Stadt der Liebe“ zum Vorbild nehmen und das Parken schwerer Gelän­de­wagen ebenfalls massiv verteuern. Gegenüber dem Tages­spiegel beschwert er sich über den Trend zu immer größeren Fahrzeugen und bekennt: „Ich habe deshalb große Sympa­thien für eine Preis­staf­felung der Parkge­bühren nach Länge der Fahrzeuge.“ Ähnlich drastisch wie in Paris würde der Tarif fürs Abstellen eines SUV in der City-Tarifzone 1 in der Folge von 2,60 auf 7,80 Euro springen.

Dabei wäre eine Erhöhung der Parkge­bühren in Deutschland nach Pariser Vorbild aus Sicht vieler Kommen­ta­toren schon allein deshalb schwierig, da sie bereits bei 1,6 Tonnen Fahrzeug­ge­wicht greifen würde. Es wären also nicht nur schwerste Pkw, sondern auch Limou­sinen, Vans und Kombis betroffen.

Städte- und Gemein­debund warnt vor Bevor­mundung von Autofahrern

Wie kommen die SUV-Preiserhöhungen für das Parken andernorts in der Bundes­re­publik an? Der Deutsche Städtetag etwa setzt sich dafür ein, den Städten mehr eigene Spiel­räume in Verkehrs­fragen zu geben: „In welchen Straßen wie schnell gefahren werden darf, was das Parken kostet und wie der Verkehr gelenkt wird, sollte vor Ort geklärt werden können“, so ihr Haupt­ge­schäfts­führer Helmut Dedy.

Auch André Berghegger, Haupt­ge­schäfts­führer des Städte- und Gemein­de­bundes, ist für eine Bemessung der Parkge­bühren vor Ort unter Berück­sich­tigung unter­schied­licher Inter­essen. Das Votum aus Paris könne nicht 1:1 auf Deutschland angewandt werden, da die Bedürf­nisse dieser Großstadt anders aussehen als die der 11.000 Kommunen. Daher solle man „den Menschen nicht über die Parkge­bühren vorschreiben, welches Auto sie fahren dürfen.“

Ob der SUV-Preisparkhammer tatsächlich auch nach Deutschland kommt, bleibt abzuwarten. Schon jetzt ist klar: Dieses Thema wird nicht nur an vielen Stamm­ti­schen heftig diskutiert.

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Quellen: bild.de, tagesschau.de, taz.de