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SPD, CSU und Freie Wähler wollen Tempo 30, nur die Grünen sind für ein Verbot

Diesel­fahr­verbot ausdehnen oder Tempo 30? Über diese Frage streitet derzeit der Stadtrat in München. Geht es nach SPD, CSU und Freien Wählern, soll statt des vom Bayeri­schen Verwal­tungs­ge­richtshof gefor­derten Fahrverbots für Euro-5-Diesel lieber Tempo 30 einge­führt werden. Das sehen die Grünen natur­gemäß anders, obwohl sie in der bayeri­schen Landes­haupt­stadt mit den Sozial­de­mo­kraten regieren.

München: Keine Ausweitung des Euro-5-Fahrverbots für Diesel
Detailfoto / shutterstock.com

Stickstoffdioxid-Grenzwerte immer noch zu hoch

Im März hatte der Bayerische Verwal­tungs­ge­richtshof (BayVGH) einer Klage der Deutschen Umwelt­hilfe (DUH) und des Verkehrs­clubs Deutsch­lands statt­ge­geben. Die Stadt München habe die im Luftrein­hal­teplan festge­legten Grenz­werte für Stickoxid nicht einge­halten. Nun müsse das bestehende Diesel­fahr­verbot dahin­gehend verschärft werden, dass auch Fahrzeuge der Abgasnorm 5 davon betroffen seien.

Diesel­fahr­verbot sollte ausge­weitet werden

Die EU sieht für gesund­heits­schä­di­gende Schad­stoffe wie Stick­stoff­dioxid gesetz­liche Grenz­werte vor. Werden diese nicht einge­halten, sind die Gemeinden in der Pflicht zum Handeln. An der Lands­huter Allee sowie an der Moosacher Straße sollen die erlaubten 40 Mikro­gramm pro Kubik­meter Luft nach wie vor überschritten werden.

Bereits seit Februar 2023 dürfen Diesel­fahr­zeuge der Norm Euro 4 und schlechter nicht mehr auf und innerhalb des Mittleren Rings der bayeri­schen Landes­haupt­stadt fahren - mit wenigen Ausnahmen, etwa für Anwohner und Lieferverkehr.

Dennoch wird es zunächst nicht zu einer Ausweitung des Diesel­fahr­verbots für Euro-5-Fahrzeuge kommen. Der Stadtrat will nicht hinnehmen, dass eine Revision des Gerichts­ur­teils ausge­schlossen bleibt. Aus Sicht von Oberbür­ger­meister Dieter Reiter (SPD) habe das Gericht die Gründe für die Nicht­zu­lassung nicht ausrei­chend dargelegt.

SPD und CSU wollen Tempo 30 statt Dieselverbot

Sowohl die SPD als auch die opposi­tio­nelle CSU halten einen Ausschluss für unver­hält­nis­mäßig. Daher hat der Stadtrat mit den Stimmen von SPD, CSU und Freien Wählern beschlossen, anstelle des Fahrver­botes ein Tempo-30-Limit einzu­führen. Nur die Grünen stimmten für ein Verbot von Euro-5-Dieseln auf dem Mittleren Ring, obwohl sie in München zusammen mit den Sozial­de­mo­kraten an der Macht sind.

Fahrverbote für Diesel­fahr­zeuge nach wie vor möglich

Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt mit ihrer Beschwerde Erfolg haben wird. In diesem Fall wäre eine Berufung gegen das Urteil möglich. Andern­falls bleibt das ursprüng­liche Urteil des BayVGH rechts­kräftig und die Stadt müsste ihr Diesel­fahr­verbot tatsächlich verschärfen.

DUH will wieder klagen

Zudem hat die Deutsche Umwelt­hilfe bereits angekündigt, recht­liche Schritte gegen die Entscheidung des Münchner Stadtrats einzu­leiten. Laut DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch wolle man mit allen recht­lichen Mitteln dafür sorgen, dass die Stadt das Urteil des BayVGH schnellst­möglich umsetzt. Wegen der Verschwendung von Haushalts­mitteln für eine offen­sichtlich aussichtslose Klage wolle man zusätzlich den Landes­rech­nungshof einschalten.

Nutzen von Tempo 30 in der Innen­stadt Münchens fragwürdig

Der tatsäch­liche Nutzen eines 30er-Limits ist umstritten. Klaus Bogen­berger, Verkehrs­wis­sen­schaftler an der TU München, erklärte gegenüber BR24, dass ein Auto bei gerin­gerer Geschwin­digkeit weniger verbrauche. Aller­dings könne am Mittleren Ring in München zu den Stoßzeiten ohnehin nicht schneller gefahren werden: „Dann ist es wurscht, dann kann man theore­tisch auch Tempo 200 anordnen.“

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Quelle: br.de