Werkstätten veranschlagen teils über 100 Euro für Billigbatterien
Bereits seit mehr als fünf Jahren müssen alle Neuwagen in der Europäischen Union mit dem Notrufsystem eCall ausgestattet sein. Weil das automatische Fahrzeug-SOS unabhängig von der Autoelektrik per Batterie funktioniert, muss diese von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Das wird von manchen Werkstätten eiskalt ausgenutzt: Für den Austausch des chinesischen Billig-Akkus stellen sie ihren ahnungslosen Kunden teilweise über 100 Euro in Rechnung, wie ein Autofahrer gegenüber focus.de berichtet.
Werkstattbesuch: Immer teurer als gedacht
Jeder Autofahrer kennt die alte Weisheit, dass ein Werkstattbesuch immer teurer wird, als man vorher gedacht hat. Insbesondere dann, wenn das Fahrzeug noch unter die Herstellergarantie fällt und alle Instandhaltungen gemäß dem Wartungsplan des Herstellers durchgeführt werden müssen.
Neu ist jedoch, dass einige Reparaturstätten mit einer im eCall-Notrufsystem versteckten Batterie Kasse machen. So berichtet ein SUV-Fahrer und Autor auf focus.de von einer horrenden Werkstattrechnung, in der für den Austausch eines solchen Billig-Akkus stolze 170 Euro veranschlagt wurden.
Wie funktioniert eCall?
Das seit 2018 obligatorische eCall-System zapft Mobilfunk und Satellitenortung an, um nach einem Unfall automatisch eine Telefonverbindung zur allgemeinen Notrufnummer 112 herzustellen. Es wird zum Beispiel ausgelöst, wenn sich ein Airbag im Fahrzeug entfaltet, kann aber auch manuell durch Drücken des roten SOS-Knopfes aktiviert werden. Diese befindet sich in der Regel auf der Innenseite des Fahrzeugdachs.
Neben der Sprachverbindung sendet das im Fahrzeug integrierte eCall-System Informationen über den Unfallort, die Ursache der Auslösung und Angaben zum Fahrzeug. Ein Telefonanruf und die entsprechenden Daten werden über eine Mobilfunkverbindung an die nächstgelegene Rettungsleitstelle übermittelt. Ziel des Systems ist es, dass die Rettungskräfte schneller am Unfallort eintreffen, insbesondere durch die direkte Übermittlung der Geodaten.
Notrufsystem benötigt eigene Stromversorgung
Die Technik ist jedoch nicht auf die 12-Volt-Batterie des Fahrzeugs angewiesen, um im Ernstfall zu funktionieren. Da diese bei einem Unfall beschädigt werden könnte, ist eine separate Pufferbatterie erforderlich.
„Der 112-eCall muss möglichst zuverlässig funktionieren, auch wenn bei einem Unfall die Stromversorgung des Fahrzeugs beschädigt oder durch Treibladungen absichtlich getrennt wurde, um Kurzschlüsse zu vermeiden“, so der ADAC gegenüber focus.de
Werkstatt fordert das Vierfache für China-Akku
Und das wird von manchen Werkstätten und Autoherstellern offenbar auch großzügig ausgenutzt, wie der Fall des eingangs erwähnten SUV-Fahrers zeigt. Nach dem Austausch des eCall-Akkus in seinem Fahrzeug (Baujahr 2021), ließ er sich die Altbatterie zur Wertermittlung aushändigen.
Nach einer kurzen Internetrecherche musste er dann feststellen, dass die aus Fernost bestellte Batterie höchstens 25 Euro und damit weniger als ein Viertel des von der Werkstatt geforderten Preises kostet. Für die Werkstatt bedeutet das eine satte Marge von 400 Prozent, die sich mit dem wiederaufladbaren 3,2-Volt-Lithium-Ionen-Akku in der Größe einer Gameboy-Batterie erzielen lässt.
Zusätzlich zu den 110 Euro für die Batterie fielen zudem 60 Euro für die Einbaukosten an, da zur Durchführung des Austauschs ein Teil der Mittelkonsole demontiert werden musste. Insgesamt belief sich die Rechnung somit auf 170 Euro.
Immer mehr Autofahrer betroffen
Für Kunden von Neuwagen sind diese horrenden Preise besonders ärgerlich. Sieht der Wartungsplan des Herstellers den eCall-Akku-Tausch vor, werden sie ihn aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ablehnen wollen. Dabei spielt der tatsächliche Ladestand der Batterie, der in der Regel nicht geprüft wird, nicht einmal eine Rolle.
Informationen des ADAC zufolge sehen sich immer mehr Autofahrer mit dieser eCall-Problematik und den hohen Kosten konfrontiert. Auch im Netz häufen sich die Berichte und Beschwerden. Von einem Tausch des Akkus rät der Automobilclub aber wegen der Fehleranfälligkeit ab, die mit der Komplexität der Technik einhergeht.
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Quelle: focus.de