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Autoher­steller wollen nächste Stufen des automa­ti­sierten Fahrens zünden

Die Hände auf 9 und 3 Uhr, das war lange Zeit das Mantra eines jeden Fahrlehrers. Das automa­ti­sierte Fahren könnte diese Grund­regel aber bald obsolet machen. Denn glaubt man den Verhei­ßungen der Autoher­steller, müssen Fahrer in abseh­barer Zeit nur noch in Notsi­tua­tionen eingreifen. Auf der Autobahn ist dies teilweise schon Realität, innerorts und für höhere Geschwin­dig­keiten mangelt es noch an der passenden Robo-Zulassung.

Selbstfahrende Autos: Müssen Fahrer bald gar nicht mehr lenken?
Scharfsinn / shutterstock.com

Nicht so einfach wie gedacht: Fahren ohne Fahrer

Die Automo­bil­her­steller versprechen seit Jahren, dass ihre Fahrzeuge bald autonom ohne Eingreifen des Menschen fahren können. Möglich machen soll dies das komplexe Zusam­men­spiel einer Vielzahl von Sensoren und Kameras mit künst­licher Intelligenz.

Die techni­schen Hürden scheinen jedoch höher zu sein als von vielen erwartet. Bestes Beispiel dafür ist Tesla. CEO Elon Musks E-Autoschmiede musste seine Verspre­chungen hinsichtlich des autonomen Fahrens immer wieder zurück­schrauben, weil die KI-Cars unerklär­liche Entschei­dungen trafen, die auch zu tödlichen Unfällen führten.

Nun kommt aber Bewegung in die selbst­fah­renden Kraft­fahr­zeuge. Ab dem ersten Quartal 2025 will Mercedes-Benz in ausge­wählten Fahrzeugen automa­ti­siertes Fahren bis zu einer Geschwin­digkeit von 95 km/h nach Level 3 einführen.

Darüber hinaus planen die Stutt­garter für Mitte 2025 die Einführung eines für den Stadt­verkehr optimierten Systems der Stufe 2 in China. Auch andere Hersteller haben angekündigt, ab 2027 automa­ti­siertes Fahren anbieten zu wollen. Doch was bedeuten diese Stufen oder Level eigentlich?

Die fünf Level des automa­ti­sierten Fahrens

Die Automo­bil­in­dustrie gliedert das automa­ti­sierte Fahren in fünf Stufen: assis­tiert (Level 1), teilau­to­ma­ti­siert (Level 2), hochau­to­ma­ti­siert (Level 3), vollau­to­ma­ti­siert (Level 4) und autonom (Level 5).

Ab Level 2 kann ein Fahrzeug unter bestimmten Bedin­gungen selbst­ständig lenken, bremsen und beschleu­nigen, zum Beispiel durch eine adaptive Geschwin­dig­keits­re­gelung oder einen Spurwech­se­las­sis­tenten. Der Fahrer muss in diesem Fall jedoch die Hände am Lenkrad lassen und bleibt verantwortlich.

Ab Level 3 kann das Fahrzeug diese Aufgaben unter definierten Bedin­gungen selbst­ständig übernehmen. Der Fahrer kann sich dann anderen Tätig­keiten widmen, zum Beispiel lesen oder Videos schauen. Kommt es jedoch zu kriti­schen Situa­tionen, muss der Fahrer die Kontrolle wieder übernehmen.

Bei Level 4 liegt die Fahrver­ant­wortung vollständig beim Fahrzeug, der Fahrer wird zum Passagier. Er hat jedoch die Möglichkeit, selbst in das Geschehen einzu­greifen und das Steuer zu übernehmen. Bei autonomen Fahrzeugen der Stufe 5 führt das Fahrzeug alle Fahrauf­gaben jederzeit selbst aus - Lenkrad und Pedale werden nicht mehr benötigt.

Ist automa­ti­siertes Fahren in Deutschland erlaubt?

Automa­ti­siertes Fahren gibt es bisher nur in Deutschland und den US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. In China wird es laut handelsblatt.com noch getestet.

Hierzu­lande ist es zudem ausschließlich auf freige­ge­benen Autobahn­ab­schnitten ohne Baustellen, auf der rechten Spur (bis maximal 60 km/h Geschwin­digkeit) und bis zum Einbruch der Dunkelheit zulässig. Auf Landstraßen und innerhalb von Ortschaften gibt es noch keine Zulassung, auch wenn die technische Machbarkeit für ein Level-2-System für den Stadt­verkehr laut Branchen­ver­tretern schon gegeben sei.

Das Maximal­tempo soll sich aus Sicht der Autobauer zudem noch in diesem Jahrzehnt erhöhen: „Unser langfris­tiges Ziel bis Ende der Dekade ist es, die Richt­ge­schwin­digkeit von 130 km/h auf Autobahnen zu erreichen“, so Mercedes-Benz-Projektleiter Taner Kandemir.

Was sind die Herausforderungen?

Die größte Challenge des automa­ti­sierten Fahrens ist, dass die Systeme stets voll funkti­ons­fähig sein müssen – eine Erfolgs­quote von 99 Prozent genügt nicht. Der technische Aufwand dafür ist enorm: In einem Level-2-System von Mercedes-Benz arbeiten derzeit mehr als 40 Assis­tenten, die auf Kamera-, Radar- und Lidar-Technologie setzen.

Wo sind die Grenzen?

Der Drive Pilot-Assistent von Mercedes wird voraus­sichtlich ab 2025 hochau­to­ma­ti­siertes Fahren auf Autobahnen ermög­lichen und erst dann werden Geschwin­dig­keiten von bis zu 95 km/h auf der rechten Spur und bis zu 60 km/h auf der mittleren Spur zulässig sein.

Das System funktio­niert aber nicht während des Spurwechsels, in Baustellen oder Tunneln, ebenso wenig wie bei schlechten Wetter­be­din­gungen oder Tempe­ra­turen unter vier Grad Celsius. Zudem muss ein Fahrzeug voraus­fahren, das nicht schneller als 95 km/h unterwegs ist. Erst dann kann der Fahrer das System durch einen Tasten­druck am oberen Rand des Lenkrads aktivieren.

Wie teuer sind selbst­fah­rende Autos?

Die Techno­logie für automa­ti­sierte Fahrzeuge ist derzeit noch kostspielig und schlägt mit mehreren Tausend Euro zu Buche. BMW verlangt beispiels­weise 6.000 Euro für den Autobahn­as­sis­tenten, Mercedes-Benz mindestens 5.950 Euro. Daher wird sich automa­ti­siertes Fahren in den nächsten Jahren wohl eher für Luxus­fahr­zeuge oder im gewerb­lichen Bereich lohnen.

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Quelle: handelsblatt.com