Ärger über starken Verkehr, Fahrfehler und die kaputte Infrastruktur
„Sind wir bald da?“, tönt es von den Mitfahrern. Doch ein Blick nach vorn genügt und spätestens jetzt wird klar: Der Weg zum Urlaubsziel kann zu einer Ewigkeit werden. Jedenfalls hat man jetzt viel Zeit, über die Schuldigen an der Misere nachzudenken. Und die Diskussion mit dem Partner beginnt: „Hätten wir früher losfahren sollen und wer ist schuld am Stau?“
Ein Koffer voller Geduld
Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, kennt es nur zu gut: Der Reiseverkehr auf den Autobahnen nimmt in den Sommerferien kräftig zu. Damit steigt auch die Gefahr, im Stau hängenzubleiben. Verkehrsstaus bilden sich aber nicht nur wegen hohen Verkehrsaufkommens, schlechten Wetters oder aufgrund von Baustellen oder Unfällen.
Staus auf der Autobahn sind in vielen Fällen auch eine Folge des Faktors Mensch. Riskante Bremsmanöver, zu dichtes Auffahren, schlecht ausgeführte Überholmanöver oder häufige Spurwechsel zählen zu den Hauptauslösern für Staus.
Dass Urlauber in der Regel ein dickeres Fell auf der Packliste haben, was das Stillstehen oder Dahinfließen auf der Autobahn angeht, verwundert daher nicht. In der Ferienzeit kommen mehrere Negativfaktoren zusammen: Starker Verkehr kann in Kombination mit individuellen Fahrfehlern schnell zum Stillstand aller Fahrzeuge führen.
Der starke Verkehr ist schuld
Genau das passiert bei dem sogenannten Überlastungsstau: Es herrscht starker Verkehr. Plötzlich wechselt ein Autofahrer von der rechten auf die linke Spur. Nachfolgende Fahrzeuge in der Kolonne sind gezwungen, abrupt zu bremsen. Dadurch wird der Verkehr immer dichter und beginnt sich zu stauen. Nur der Verursacher hat freie Fahrt.
Der Mensch ist schuld
Beim „Phantomstau“ hingegen ist zunächst keine eindeutige Ursache wie zum Beispiel ein hohes Verkehrsaufkommen erkennbar. Trotzdem entsteht auch hier wie aus dem Nichts eine Autoschlange. Und das funktioniert so: Der erste Autofahrer geht für einen kurzen Moment vom Gas, weswegen der Hintermann abbremsen muss, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Der Pkw dahinter muss sogar noch stärker in die Eisen steigen, um einen Auffahrunfall zu verhindern. Eine Kettenreaktion entsteht und mit ihr ein „Stau aus dem Nichts.“ „Hauptschuldige“ in diesem Modell sind unkooperative Autofahrer.
Die Politik ist schuld
Eine Mitschuld tragen aber auch diejenigen, die für die Rahmenbedingungen des Straßenverkehrs beziehungsweise den andauernden Investitionsstau verantwortlich sind. Zu allem Überfluss oder Zähfluss hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für den Haushalt 2025 angekündigt, dennoch beim Verkehr sparen zu wollen.
Dabei wirkt es wie Gift für den Verkehrsfluss, wenn weniger Geld für den Erhalt und Ausbau der Autobahnen zur Verfügung steht. Und der Sanierungsbedarf in Deutschland ist groß: 16 Prozent aller Fahrbahnen und Fahrstreifen müssten laut focus.de erneuert werden. Dafür müssten laut Bundesverkehrsministerium (BMDV) bis 2030 jedes Jahr mehr als zwei Milliarden Euro in die Hand genommen werden.
Bleibt alles beim Alten, wird es in Zukunft noch mehr Staus geben. Laut ADAC-Staubilanz summierten sich die Verkehrsstörungen auf deutschen Autobahnen bereits im letzten Jahr auf 427.000 Stunden.
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