Das Rätsel um die Reichweite von E-Autos
E-Auto-Hersteller stehen im Verdacht, bei den Angaben zur Akkukapazität und Reichweite ihrer Fahrzeuge betrogen zu haben. In der Praxis endet nämlich die Fahrt mit dem Stromer oftmals früher, als der Bordcomputer verspricht. ADAC-Tests und Erfahrungsberichte von tatsächlichen Verbrauchern unterstützen diese Vermutungen. Doch was bedeutet das für E-Auto-Fahrer und kommt nach dem Dieselgate jetzt der Akku-Gate?
Der ADAC testet elektrisches Auto von Volkswagen
In der E-Auto-Industrie ist die Reichweite der Fahrzeuge eines der wichtigsten Kriterien, an denen sich Verbraucher beim Kauf orientieren. Wer mehr bieten kann, hat gegenüber anderen Autoherstellern einen erheblichen Vorteil. Kann es sein, dass manche Konzerne daher bei der tatsächlichen Angabe der Kapazität der elektrischen Autos Fahrzeugführer hinters Licht führen?
Der ADAC hegt genau diesen Verdacht. Während eines Langzeitstreckentests des VW ID.3, ein besonders beliebtes Elektrofahrzeug-Modell des deutschen Autobauers, sind sie nämlich zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Acht von den versprochenen 77 Kilowattstunden, die die Autobatterie angeblich leisten kann, sind nicht vorhanden.
Was sagt VW zu den Vorwürfen?
Zumindest ein Teil der fehlenden Batteriekapazität lasse sich laut Experten auf eine sogenannte „Notfallreserve“ zurückführen. So sollen etwa zwei Kilowattstunden dem Fahrer zur Verfügung stehen, auch wenn die Akkuanzeige bereits null Prozent anzeigt.
Das hat VW gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „WirtschaftsWoche“ auch bestätigt. Doch auch, wenn zwei der acht fehlenden Kilowattstunden auf eine Speicherrücklage zurückzuführen seien, erklärt dies allerdings nicht, wo die restlichen angegebenen sechs Kilowattstunden abgeblieben sind.
Batteriekapazität im Wert von 1200 Euro wird gesucht
Die Installation einer einzigen Kilowattstunde kostet für den Verbraucher in der Regel etwa 200 Euro. Der ADAC hält es für höchst unwahrscheinlich, dass der VW-Konzern eine Akkukapazität im Wert von stolzen 1200 Euro einfach nicht eingebaut hat. Vielmehr vermutet der Automobilclub, dass der Fahrzeughersteller einen Teil der Leistung vor den E-Auto-Fahrern verborgen halten will.
Der Strom könne per Softwarebefehl freigegeben werden, wenn die Batterie im Laufe der Zeit an Speicherfähigkeit verliere, um dem Fahrzeugführer eine bessere Haltbarkeit des Akkus vorzutäuschen. Dadurch könne der Konzern den teuren Austausch der Batterien verzögern, wenn nicht sogar vollkommen verhindern. Wie viel eine solche Maßnahme kostet, weiß brilon-totallokal.de: „Die Kosten dafür liegen zwischen 10.000 und 30.000 Euro je nach Fahrzeug.“
E-Auto-Fahrer bestätigt geringere Reichweite
Die WirtschaftsWoche berichtet zudem von den Erfahrungen eines Elektroautofahrers, der zu einem ähnlichen Ergebnis wie der ADAC gekommen ist. Bei regelmäßigen Fahrten mit seinem elektrischen VW ID.3, sei ihm aufgefallen, dass die vom Bordcomputer angezeigte Reichweite in der Regel um 15 bis 20 Prozent höher sei, als die tatsächlich zurückgelegten Kilometer. Damit ist nicht klar, wann die nächste Ladestation anzusteuern sei.
Was bedeutet eine abweichende Akkukapazität für Verbraucher?
Sollte die Batteriekapazität der Stromer tatsächlich geringer sein als vom Autobauer beworben, so Christian Grotz, Rechtsanwalt der Verbraucherkanzlei Dr. Stoll und Sauer, könnten Kunden Gewährleistungs- oder Garantieansprüche geltend machen. Der Jurist erklärt im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin weiter: „Sollte ein systematisches Vorgehen der Hersteller zulasten der Käufer auf dem Tisch liegen, liegen Schadenersatzansprüche aufgrund einer unerlaubten Handlung nahe.“
Solche versteckten Reserven wären seines Erachtens nicht rechtens. Zu den erheblichen Vorwürfen und den Testergebnissen des ADAC hat sich VW bisher nicht detailliert geäußert. Der Konzern weist lediglich darauf hin, dass die tatsächliche Reichweite eines elektrischen Autos von der Fahrweise und der Batterietemperatur abhängig sei.
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Quellen: wiwo.de, brilon-totallokal.de