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Das Rätsel um die Reich­weite von E-Autos

E-Auto-Hersteller stehen im Verdacht, bei den Angaben zur Akkuka­pa­zität und Reich­weite ihrer Fahrzeuge betrogen zu haben. In der Praxis endet nämlich die Fahrt mit dem Stromer oftmals früher, als der Bordcom­puter verspricht. ADAC-Tests und Erfah­rungs­be­richte von tatsäch­lichen Verbrau­chern unter­stützen diese Vermu­tungen. Doch was bedeutet das für E-Auto-Fahrer und kommt nach dem Dieselgate jetzt der Akku-Gate?

Geringere Reichweite und Batteriekapazität: Steht die E-Auto-Industrie vor einem Skandal?
nrqemi / shutterstock.com

Der ADAC testet elektri­sches Auto von Volkswagen

In der E-Auto-Industrie ist die Reich­weite der Fahrzeuge eines der wichtigsten Kriterien, an denen sich Verbraucher beim Kauf orien­tieren. Wer mehr bieten kann, hat gegenüber anderen Autoher­stellern einen erheb­lichen Vorteil. Kann es sein, dass manche Konzerne daher bei der tatsäch­lichen Angabe der Kapazität der elektri­schen Autos Fahrzeug­führer hinters Licht führen?

Der ADAC hegt genau diesen Verdacht. Während eines Langzeit­stre­cken­tests des VW ID.3, ein besonders beliebtes Elektrofahrzeug-Modell des deutschen Autobauers, sind sie nämlich zu einem erschre­ckenden Ergebnis gekommen. Acht von den verspro­chenen 77 Kilowatt­stunden, die die Autobat­terie angeblich leisten kann, sind nicht vorhanden.

Was sagt VW zu den Vorwürfen?

Zumindest ein Teil der fehlenden Batte­rie­ka­pa­zität lasse sich laut Experten auf eine sogenannte „Notfall­re­serve“ zurück­führen. So sollen etwa zwei Kilowatt­stunden dem Fahrer zur Verfügung stehen, auch wenn die Akkuan­zeige bereits null Prozent anzeigt.

Das hat VW gegenüber dem Wirtschafts­ma­gazin „Wirtschafts­Woche“ auch bestätigt. Doch auch, wenn zwei der acht fehlenden Kilowatt­stunden auf eine Speicher­rücklage zurück­zu­führen seien, erklärt dies aller­dings nicht, wo die restlichen angege­benen sechs Kilowatt­stunden abgeblieben sind.

Batte­rie­ka­pa­zität im Wert von 1200 Euro wird gesucht

Die Instal­lation einer einzigen Kilowatt­stunde kostet für den Verbraucher in der Regel etwa 200 Euro. Der ADAC hält es für höchst unwahr­scheinlich, dass der VW-Konzern eine Akkuka­pa­zität im Wert von stolzen 1200 Euro einfach nicht eingebaut hat. Vielmehr vermutet der Automo­bilclub, dass der Fahrzeug­her­steller einen Teil der Leistung vor den E-Auto-Fahrern verborgen halten will.

Der Strom könne per Software­befehl freige­geben werden, wenn die Batterie im Laufe der Zeit an Speicher­fä­higkeit verliere, um dem Fahrzeug­führer eine bessere Haltbarkeit des Akkus vorzu­täu­schen. Dadurch könne der Konzern den teuren Austausch der Batterien verzögern, wenn nicht sogar vollkommen verhindern. Wie viel eine solche Maßnahme kostet, weiß brilon-totallokal.de: „Die Kosten dafür liegen zwischen 10.000 und 30.000 Euro je nach Fahrzeug.“

E-Auto-Fahrer bestätigt geringere Reichweite

Die Wirtschafts­Woche berichtet zudem von den Erfah­rungen eines Elektro­au­to­fahrers, der zu einem ähnlichen Ergebnis wie der ADAC gekommen ist. Bei regel­mä­ßigen Fahrten mit seinem elektri­schen VW ID.3, sei ihm aufge­fallen, dass die vom Bordcom­puter angezeigte Reich­weite in der Regel um 15 bis 20 Prozent höher sei, als die tatsächlich zurück­ge­legten Kilometer. Damit ist nicht klar, wann die nächste Ladestation anzusteuern sei.

Was bedeutet eine abwei­chende Akkuka­pa­zität für Verbraucher?

Sollte die Batte­rie­ka­pa­zität der Stromer tatsächlich geringer sein als vom Autobauer beworben, so Christian Grotz, Rechts­anwalt der Verbrau­cher­kanzlei Dr. Stoll und Sauer, könnten Kunden Gewährleistungs- oder Garan­tie­an­sprüche geltend machen. Der Jurist erklärt im Gespräch mit dem Wirtschafts­ma­gazin weiter: „Sollte ein syste­ma­ti­sches Vorgehen der Hersteller zulasten der Käufer auf dem Tisch liegen, liegen Schaden­er­satz­an­sprüche aufgrund einer unerlaubten Handlung nahe.“

Solche versteckten Reserven wären seines Erachtens nicht rechtens. Zu den erheb­lichen Vorwürfen und den Testergeb­nissen des ADAC hat sich VW bisher nicht detail­liert geäußert. Der Konzern weist lediglich darauf hin, dass die tatsäch­liche Reich­weite eines elektri­schen Autos von der Fahrweise und der Batte­rie­tem­pe­ratur abhängig sei.

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Quellen: wiwo.de, brilon-totallokal.de