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Droht jetzt die nächste Kosten­ex­plosion für Autofahrer?

Der TÜV hat vorge­schlagen, dass Kraft­fahr­zeuge ab einem Alter von zehn Jahren künftig jährlich statt alle zwei Jahre zur Haupt­un­ter­su­chung (HU) müssen. Der Grund dafür: Die Zahl sicher­heits­re­le­vanter Mängel bei älteren Fahrzeugen nimmt zu, weshalb eine häufigere Prüfung notwendig sei. Besonders betroffen wären Autofahrer, die ihr Fahrzeug über einen längeren Zeitraum nutzen – sie müssten mit höheren Prüf- und Repara­tur­kosten rechnen. Für eine solche Erhöhung der Prüfin­ter­valle wäre jedoch auch eine Änderung der Gesetze erforderlich.

Jedes Jahr zum TÜV?
Eakrin Rasad­ony­indee / shutterstock.com

TÜV: Mängel bei älteren Kfz nehmen zu

Geht es nach Jürgen Wolz, Mitglied der Geschäfts­führung von TÜV SÜD, sollten Autos ab einem Alter von zehn Jahren jedes Jahr mindestens einmal gecheckt werden:

„Was wir befür­worten und immer wieder ansprechen, ist eine jährliche HU bei mehr als zehn Jahre alten Fahrzeugen. Bei diesen Autos ist die Mängel­quote deutlich höher, insbe­sondere wenn sie nicht regel­mäßig gewartet werden“, so Wolz in einem Interview mit auto-motor-und-sport.de.

Laut Statista wird das Durch­schnitts­alter der Pkw in Deutschland immer höher. Im Januar 2024 wurde mit 10,3 Jahren ein neuer Rekordwert erreicht. Seit 2010 ist es konti­nu­ierlich von damals acht auf über zehn Jahre gestiegen.

Jährliche HU würde Kosten in die Höhe treiben

Für Autofahrer, die mit einem älteren Fahrzeug unterwegs sind, würde dies jedoch in erster Linie höhere Kosten bedeuten. Derzeit müssen Neufahr­zeuge ab einem Alter von drei Jahren alle zwei Jahre zur Haupt­un­ter­su­chung (HU).

Und die ist nicht gerade billig: Je nach Fahrzeug und einschließlich der Abgas­un­ter­su­chung (AU) liegt der Preis inzwi­schen bei ca. 150 Euro. Die Prüfor­ga­ni­sa­tionen haben ihre Sätze im Vergleich zu 2023 deutlich erhöht.

Mehr Prüfungen, mehr Mängel, mehr Reparaturen

Mit der jährlichen Prüfung würden aber nicht nur die an den TÜV zu verrich­tenden Gebühren für die Fahrzeug­halter steigen, sondern auch die Zahl der entdeckten Mängel, die beseitigt werden müssen, um die Fahrzeuge verkehrs­tauglich zu halten.

Wer ein Auto fährt, das bereits mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, müsste dann mit häufi­geren Werkstatt­be­suchen und -kosten rechnen, um alle Anfor­de­rungen der Haupt­un­ter­su­chung zu erfüllen.

Das könnte wiederum auch dafür sorgen, dass ältere Gebraucht­fahr­zeuge insgesamt unattrak­tiver werden. Denn wer heute noch ein etwas älteres Auto fährt, könnte sich dann überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, das Fahrzeug zu verkaufen und ein neueres Modell zu erwerben.

Prüfung von E-Autos

Ein weiteres Problemfeld ergibt sich laut Jürgen Wolz vom TÜV-Süd bei der Prüfung von E-Autos. „Bei Elektro­autos können wir oft nur Sicht­prü­fungen durch­führen, etwa bei Isola­ti­ons­mängeln oder defekten Kabeln. Oder denken Sie an moderne Assis­tenz­systeme. Die können wir nur über den HU-Adapter anpinnen und schauen, ob das System aktiv ist. Aber die Wirkung können wir nicht überprüfen“. Auch aus diesem Grund sollte eine Moder­ni­sierung der HU in Angriff genommen werden.

Änderung der StVZO wäre erforderlich

Es bleibt abzuwarten, wie realis­tische eine jährliche HU wirklich ist. In Deutschland gibt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vor, wie oft ein Pkw zur Haupt­un­ter­su­chung muss. Eine Geset­zes­än­derung wäre für kürzere Prüfin­ter­valle nötig.

Eines ist aber jetzt schon sicher: Wer heute mit einem älteren Auto unterwegs ist, würde dann tiefer in die Tasche greifen müssen. Und der TÜV würde mehr Umsatz generieren.

Warum die fehlende Überprüf­barkeit von Mängeln bei Elektro­autos zu kürzeren Prüfin­ter­vallen führen soll, bleibt zudem das Geheimnis des TÜV. Schon jetzt sind die Repara­tur­kosten für Elektro­fahr­zeuge höher, weil Werkstätten und Fachper­sonal noch nicht über die langjährige Erfahrung wie bei Verbren­nungs­mo­toren verfügen.

Dieses Problem ist aber bekannt und ließe sich kaum durch häufigere Haupt­un­ter­su­chungen lösen, sondern durch mehr Expertise und eine höhere Anzahl geschulter Fachkräfte.

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Quellen: focus.de, morgenpost.de, de.statista.com