• Lesedauer:4 min Lesezeit

„Bitte beachten Sie die aktuellen Verkehrsregeln“

Seit dem 1. Juli 2024 sind eine Reihe von Assis­tenz­sys­temen für alle Neuwagen in der EU vorge­schrieben. Aller­dings scheint es vor allem der Geschwin­dig­keits­as­sistent ISA mit der Einhaltung der Verkehrs­regeln und der Ermahnung des Fahrers zu gut zu meinen. Ein dauer­haftes Abschalten des Tempo­wächters ist aufgrund der neuen EU-Vorschriften nicht möglich. Sind die neuen Assis­tenz­systeme zu aufdringlich für einen alltags­taug­lichen Betrieb?

„Überwachungsstaat auf vier Rädern“? So übergriffig ist der Speed-Assistant
Den Rozhnovsky / shutterstock.com

Einfach nur Autofahren

Jeder Office-Mitarbeiter und jede Bürokraft kann ein Lied davon singen, wie fordernde Kaffee-Vollautomaten aus der Rolle fallen und ihre Bediener mit unzäh­ligen Anwei­sungen und Aufgaben quälen. Dabei will man nur einen Kaffee trinken!

Ein ähnliches Gefühl der Bedrängnis kann seit dem 1. Juli 2024 auch in neu zugelas­senen Autos aufkommen. Denn alle Neuwagen in der EU müssen seit diesem Stichtag mit Müdig­keits­warnern, Alkolocks, Spuras­sis­tenten, einer Blackbox sowie einem Tempo­wächter ausge­stattet sein. Und diese Systeme Piepsen, Summen, Meckern und weisen den Fahrzeug­lenker gerne mal zurecht. Dabei will man nur Auto fahren!

„Sie sollten eine Pause machen“

Und auch der Bordcom­puter scheut nicht davor zurück, den Fahrer mit Appellen an das Pausen­ma­nagement zu konfron­tieren. Das ist aber nicht einmal das Übergrif­figste an den neuen Assis­tenten. Laut autobild.de ist es vor allem der Pflicht-Tempowächter ISA („Intel­ligent Speed Assis­tance“), der Fahrern durch Ungenau­ig­keiten, Macken und Warnton-Konzerte zu dicht auf die Pelle rückt.

Das liegt offenbar auch daran, dass die Geschwin­dig­keits­as­sis­tenten schlicht zu scharf gestellt sind. Oft reicht nur ein km/h zu viel aus, um Warnsi­gnale auszu­lösen. Zudem funktio­niert die Verkehrs­zei­chen­er­kennung nicht präzise genug, weil Updates der Verkehrs­ver­hält­nisse in den zugrunde liegenden digitalen Straßen­karten oft monatelang auf sich warten lassen, so autobild.de. Auf diese Weise ist man auch dann nicht vor der Piep-Show gefeit, wenn es in der realen Offline-Welt gar kein Hindernis und oder keine Geschwin­dig­keits­be­grenzung mehr gibt.

Einfach abschalten?

Prinzi­piell lassen sich Assis­tenz­systeme wie ISA auch abschalten, entweder per Knopf oder Touch­screen. Die Hersteller bauen auch eine Mute-Funktion in ihre Fahrzeuge ein. Aller­dings ist ein dauer­haftes Abschalten nicht möglich. Verkehrs­rechts­expertin und Geblitzt.de-Partner­an­wältin Melanie Leier fasst das so zusammen: „Diese Assis­tenz­systeme können grund­sätzlich nicht dauerhaft abgeschaltet werden. Sie sind bei jedem Neustart des Autos wieder aktiviert und können immer nur für die einzelne Fahrt deakti­viert werden.“

Autoritäre Töne aus dem Auto?

Zusätzlich zur Piep-Show der Warntöne sorgen die Helferlein auch dafür, dass mehr Fahrzeug­daten denn je aufge­zeichnet werden. Das Auto fährt und liest mit. Autobild.de will diese Gefahr für den Schutz der Daten ausge­rechnet bei einem chine­si­schen Fahrzeug, dem GWM Wey, beobachtet haben. Der Plug-in-Hybrid, ein „Überwa­chungs­staat auf vier Rädern“, streichle die Seele autoritär veran­lagter Autofahrer, indem er immer wieder zurecht­weist und ermahnt: „Seien Sie nicht geistes­ab­wesend“ oder „Beachten Sie die aktuellen Verkehrs­regeln“ heißt es da vom tatsächlich sogenannten „Fahrer-Überwachungssystem“ und das nicht immer im richtigen Moment.

Fazit

Alles in allem scheinen die digitalen Fahras­sis­tenten, die seit 1. Juli Pflicht sind, noch nicht ausge­reift. Zu viele Fehler und Ungenau­ig­keiten machen die Assis­tenz­systeme zu einer Gefahr, vor allem für das Nerven­kostüm von Autofahrern. Dabei sind ein kühler Kopf und eine gewisse Gelas­senheit für das sichere Führen eines Kfz mehr als wichtig.

Im schlimmsten Fall wirken sie im Praxistest sogar dem Sicher­heits­ge­danken entgegen, indem sie durch Reizüber­flu­tungen oder grenz­über­schrei­tende Maßre­ge­lungen vom Verkehrs­ge­schehen ablenken. Solange diese Probleme nicht behoben sind, werden sicher viele dazu übergehen, das Abschalten der Systeme zu ihrer Routine zu machen.

Bußgeld­vor­würfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwalts­kanz­leien zusammen und ermög­licht es Betrof­fenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten eines vollstän­digen Leistungs­spek­trums unserer Partner­kanz­leien. Ohne eine vorhandene Rechts­schutz­ver­si­cherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozess­fi­nan­zierer die Kosten der Prüfung der Bußgeld­vor­würfe und auch die Selbst­be­tei­ligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden einge­stellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quelle: autobild.de