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Nutzen für den Klima­schutz geringer als erwartet, Gutver­diener profi­tierten am meisten

Das Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium hat einen Evalua­ti­ons­be­richt zum Ende 2023 abrupt einge­stellten Umwelt­bonus veröf­fent­licht. Demnach bleibt die Wirkung der 10-Milliarden-Euro-Förderung hinter den Erwar­tungen zurück und der Nutzen für den Klima­schutz ist überschaubar. Zudem hätten vor allem Menschen die Förder­prämie in Anspruch genommen, die es sich ohnehin leisten können und auch ohne den Zuschuss ein E-Auto gekauft hätten.

Umstrittene 10-Milliarden-Euro-Subvention: Bericht zum Umweltbonus kratzt am Klima-Image der Ampel
Halfpoint / shutterstock.com

Bericht weckt Zweifel an der Effek­ti­vität des Umweltbonus

Der Umwelt­bonus war 2016 von der Bundes­re­gierung als Förder­prämie für den Neukauf von Elektro­fahr­zeugen, Plug-In-Hybriden sowie Wasserstoff- und Brenn­stoff­zel­len­fahr­zeugen beschlossen worden. Eigentlich sollte die Subvention zu dem ehrgei­zigen Ziel der Bundes­re­gierung beitragen, bis 2023 annähernd 15 Millionen E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen.

Davon ist man laut einem Bericht des Beratungs­un­ter­nehmens Techno­polis, das im Auftrag des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums und in Zusam­men­arbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innova­ti­ons­for­schung (ISI) veröf­fent­licht wurde, jedoch weit entfernt.

Viele hätten ohnehin ein E-Auto gekauft

Bislang konnten rund 2,2 Millionen Nicht-Verbrenner gefördert und damit die CO₂-Bilanz bei einer angenom­menen Nutzungs­dauer der Fahrzeuge von 15 Jahren um 44 Millionen Tonnen entlastet werden.

Gemessen an den Zielen, die sich die Ampel selbst gesetzt hat, bleibt der Nutzen für das Klima jedoch hinter den Erwar­tungen zurück. Die Regierung war von einem deutlich wirkungs­vol­leren Stimulus für den E-Auto-Kauf ausge­gangen, der mehr alter­native Antriebe auf die Straße bringen würde.

Zudem kann der Klima­be­nefit nicht ausschließlich auf die Kaufprämie zurück­ge­führt werden. Vielmehr seien Mitnahme- und Vorzieh­ef­fekte ausschlag­gebend. Umfragen zufolge hätten zwischen 33 und 50 Prozent der Nutzer der Prämien sich auch ohne Förderung ein E-Auto gekauft, dies aber zu einem späteren Zeitpunkt.

Haupt­nutz­nießer waren vor allem Besserverdiener

Die Autoren des Berichts gingen auch der Frage nach, wer am meisten von der Umwelt­prämie profi­tierte. Dabei stellten sie eine ungleiche Verteilung fest. Demnach hätten vor allem Personen mit überdurch­schnitt­lichem Einkommen das Förder­pro­gramm in Anspruch genommen.

Rund 33 Prozent der Käufer lebten in Haushalten mit einem monat­lichen Netto­ein­kommen von über 6000 Euro. Nahezu 78 Prozent wohnten in Einfamilien-, Reihen- oder Doppel­häusern, und fast 86 Prozent waren Eigen­tümer ihrer Wohnungen. Lediglich ein Fünftel der Empfänger des Umwelt­bonus lebte in Mehrfamilienhäusern.

Darüber hinaus erhielten die ostdeut­schen Bundes­länder sowie Berlin, Bremen und das Saarland weniger Förder­mittel, als es ihrem Anteil an der Bevöl­kerung entsprechen würde.

Hohe CO₂-Vermeidungskosten

Insgesamt wurden in den sieben Jahren des Bestehens der Kaufprämie öffent­liche Mittel in Höhe von 10,2 Mrd. Euro aufge­wendet. Zusätzlich steuerten die Automo­bil­her­steller einen Eigen­anteil von weiteren 5,3 Milli­arden Euro bei.

Berech­nungen von Spiegel Online zufolge kostet die Vermeidung einer Tonne CO₂ durch die Umwelt­prämie den Staats­haushalt so rund 319 Euro. Ob dies ein angemes­sener Preis ist, wird sicher auch Gegen­stand künftiger Diskus­sionen um die Wieder­be­lebung des Förder­pro­gramms sein. Zum Vergleich: An der europäi­schen CO₂-Börse werden Emissi­ons­zer­ti­fikate derzeit mit rund 65 Euro pro Tonne gehandelt.

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Quellen: autobild.de, spiegel.de