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Grüne Verkehrs­po­litik: Fast 600 Schilder auf einem Kilometer Fahrradstraße

Ihr Fahrlehrer kann Sie nicht leiden? Dann wird er Sie durch Deutsch­lands irrste Radstraße in Frankfurt am Main führen. Auf insgesamt 1.100 Metern erwartet Sie hier ein Dschungel von 566 Verkehrs­schildern. Diese konzen­trierte Aufforstung des Schil­der­waldes in der hessi­schen Metropole ist das Ergebnis grüner Verkehrs­po­litik, die mit einer neuen Verkehrs­insel gegen Autofahrer noch einen drauf­setzen will.

Willkommen im hessischen Schilderwald: Das ist Deutschlands irrste Radstraße
M. Volk / shutterstock.com

Grüne Verkehrs­po­li­tiker kulti­vieren Schilderwald

Der Grüne­burgweg in Frankfurt am Main sollte zur Fahrrad­straße umgebaut werden. Erreicht hat der grüne Stadtrat die Aufforstung eines Schil­der­waldes. Auf etwa einem Kilometer Strecke stehen nun fast 600 Verkehrsschilder.

Das Ende der Fahnen­stange bezie­hungs­weise der Later­nen­pfähle ist damit aber noch nicht erreicht. Radfahrer freuen sich schon über die hohe Dichte an Absperr-Gelegenheiten: Mit einer Verkehrs­insel am Anfang der Straße als Schikane für den Indivi­du­al­verkehr serviert die Stadt­ver­waltung den Anwohnern und Liefe­ranten noch ein „grünes Sahne­häubchen“ auf die Verkehrstorte.

Die Verkehrs­insel am Beginn der umgebauten Fahrrad­straße sollte ursprünglich die Geschwin­digkeit der heran­na­henden Autos drosseln und den Verkehr sortieren. Dass dadurch der Raum für Kfz und Radfahrer verengt und das Unfall­risiko erhöht wird, hatte wohl keiner der Mobili­täts­experten auf dem Schirm.

Alle zwei Meter ein neues Schild

Die Anwohner des Grüne­burgwegs sind von dem Schil­der­chaos wenig begeistert. „Das ganze Wirrwarr lenkt ab vom Autofahren“, beschwert sich eine Anwoh­nerin. Alle zwei Meter ein neues Schild, dessen schiere Anzahl den eigent­lichen Zweck der Verkehrs­si­cherheit ad absurdum führt.

Die Polizei sei bereits wochenlang im Dauer­einsatz, um die Autofahrer durch das angerichtete Chaos zu lotsen. Rechts­anwalt Uwe Lenhart zufolge stecken aber nicht nur verkehrs­po­li­tische Belange hinter dem Chaos am Grüne­burgweg: „Es ist kein Geheimnis, dass die Einnahmen von Verwarnungs- und Bußgeldern feste Einnah­me­quellen in den Etats der Städte sind.“

Unfall­risiko Verkehrsinsel

Abgesehen von den Grünen sehen viele Beobachter in der neuen Verkehrs­insel ein Unfall­risiko. Die Stadt habe die Pflicht zur Gefah­ren­abwehr, sei im Falle der umstrit­tenen Fahrrad­straße laut Lenhart aber um das Gegenteil bemüht: „Folge könnten bei entspre­chenden Unfällen mindestens Mithaftung der Stadt sein. Dazu käme auch eine Straftat der fahrläs­sigen Körper­ver­letzung der Verant­wort­lichen nach Unfällen.“

Umbau kostete etwa 150.000 Euro

Einer dieser Verant­wort­lichen ist zweifelsohne der grüne Stadtrat Wolfgang Siefert, der als Mobili­täts­de­zernent die Straße für rund 150.000 Euro umbauen ließ. Der Diplom-Kaufmann soll laut bild.de insgesamt 20 Jahre für eine Software-Firma tätig gewesen sein und über vergleichs­weise wenig Erfahrung im Bereich der Verkehrs­po­litik verfügen. Siefert gilt als Befür­worter eines autoär­meren Stadtverkehrs.

Das darf in den Augen der anderen Parteien nicht auf Kosten der Verkehrs­si­cherheit geschehen: „Diese Verkehrs­insel macht Fahrrad­fahren nicht sicherer, sondern gefährdet die Radfahrer. Damit wird genau das Gegenteil erreicht“, kriti­siert Stadt­ver­ord­neter Frank Nagel von der CDU. Auch Frakti­onsvize Nathaniel Ritter von der FDP hält die Insel für deplat­ziert: „Die Verkehrs­insel schneidet den Autoverkehr von der einen Richtung komplett ab und sorgt für brenzlige Situa­tionen sowie viel Stress und Unüber­sicht­lichkeit von der anderen Richtung.“

Jenseits der ideolo­gi­schen Ausein­an­der­setzung um den Verkehr in der Mainme­tropole lässt sich zusam­men­fassend feststellen: Selbst Theorief­reaks und Straßen­ver­kehrs­experten werden es an dieser Straße in Frankfurt mit rund 600 Verkehrs­schildern nicht leicht haben. Zum Vergleich: Für das Bestehen der theore­ti­schen Fahrprüfung müssen Führer­schein­an­wärter derzeit nur 30 Fragen korrekt beantworten.

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Quelle: bild.de, t-online.de