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Besonders ältere Menschen stellt der techno­lo­gische Wandel beim Auto vor Herausforderungen

Verkehrs­un­fälle wegen des Verwech­selns der Pedale nehmen zu, insbe­sondere bei älteren Menschen. Dies ist laut Unfall­for­schern vor allem auf die zuneh­mende Komple­xität und Leistung moderner Fahrzeuge zurück­zu­führen. Hersteller arbeiten bereits an techni­schen Lösungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Aller­dings steigt auch die Zahl der älteren Autofahrer.

Gefährliche Verwechslung: Immer mehr Autounfälle durch falsches Bedienen der Pedale
William A. Morgan / shutterstock.com

Immer mehr Fälle von Kontrollverlust

In Deutschland häufen sich die Fälle von eklatanten Fahrfehlern. So machte im Sommer ein Unfall in Halle, Sachsen-Anhalt, Schlag­zeilen, bei dem eine Autofah­rerin mit ihrem Pkw Schranke und Absperrung eines Parkhauses durch­brach. Offenbar hatte die 64-Jährige vor der Einfahrt das Gaspedal voll durch­ge­drückt, statt auf die Bremse zu treten. Das Fahrzeug stürzte vier Stock­werke in die Tiefe, die Fahrerin wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

In diesem Fall erinnerte sich die Fahrerin daran, die beiden Pedale verwechselt zu haben. Nicht so bei der Software-Expertin Simone Stolz, die mit ihrem VW ID.3 statt zu bremsen auf den Vordermann und dann auf zwei weitere Fahrzeuge auffuhr. „Ich habe noch versucht zu bremsen, aber ich war machtlos“, sagte Stolz spiegel.de. Sie vermutet, dass der Fahras­sistent für die ungewollte Beschleu­nigung verant­wortlich war.

Bröckelnde Alters­py­ramide erhöht Unfallgefahr

Experten sehen in solchen Vorfällen einen besorg­nis­er­re­genden Trend, bei dem das Alter eine bedeu­tende Rolle spielt. Laut Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfall­for­schung der Versi­cherer (UDV), verwechseln zwar auch jüngere Autofahrer gelegentlich die Pedale, ab 75 Jahren sei die auf einen Fahrfehler folgende Reakti­ons­ge­schwin­digkeit aber deutlich geringer:

„Die kogni­tiven Fähig­keiten schwinden sukzessive“, so Zeidler. Und damit erhöhe sich auch die Zahl der schweren Unfälle, die aufgrund des demogra­fi­schen Wandels weiter zunehmen werden.

Alte Fahrer und moderne Fahrzeuge

Der Unfall­cocktail hat aber mehr als eine Zutat: Eine immer ältere Gesell­schaft sieht sich gleich­zeitig mit immer komple­xeren Fahrzeugen und Bedie­nungen konfron­tiert, der „Smart­phoni­sierung“ des Autos, wie es auf spiegel.de heißt. Die wachsende Zahl an (digitalen) Schaltern, Apps, Updates und Funktionen im Cockpit kann Autofahrer verunsichern.

Darüber hinaus trägt die Entwicklung hin zu kleineren Schalt­hebeln und der engen Anordnung der Fahrstufen in Automa­tik­fahr­zeugen dazu bei, die Wahrschein­lichkeit von Fehlbe­die­nungen zu erhöhen. Generell sind heute weniger Fahrzeuge mit manuellem Schalt­ge­triebe unterwegs, und das automa­tische Kuppeln erleichtert das explosive Beschleu­nigen aus dem Stand.

Apropos Explo­si­vität: Auch die Leistung moderner Automo­toren ist eine andere als noch vor wenigen Jahrzehnten. Trat man früher das Gaspedal durch, hob das Kfz nicht gleich ab: „Heute haben viele Autos 200 PS und mehr. Gerade Elektro­autos beschleu­nigen so stark, dass viele mit dieser Leistung überfordert sind“, sagt der Berliner Kfz-Sachverständige Roberto Galifi.

Im Gegensatz zum Verbrenner liegt das Drehmoment beim Elektroauto sofort an, wenn das Pedal gedrückt wird. Eine Verwechslung kann hier drama­tische Folgen nach sich ziehen.

Hersteller arbeiten an Lösungen

Die Reaktion der Hersteller zeigt, dass Fehlbe­die­nungen und Verwechs­lungen der Pedale keine Einzel­fälle sind. Denn nach Infor­ma­tionen von spiegel.de arbeiten die Autobauer rund um den Globus bereits an Lösungen, die eine Fehlbe­dienung des Gas- oder Fahrpedals verhindern sollen. Hierzu soll ein sogenannter Notfahr­as­sistent zum Einsatz kommen.

In Japan wird dieser bereits von Herstellern wie Toyota oder Nissan instal­liert und gegen­wärtig auf Straßen­taug­lichkeit geprüft. Fragt sich nur, wie der nächste Assistent heißt, der die Risiken und Gefahren des vorhe­rigen korri­gieren soll.

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Quelle: spiegel.de