Grünen-Politiker spricht sich für Sehtest-Pflicht aus, CDU-Politikerin ist dagegen
Die Diskussion um die Gesundheit von Autofahrern reißt nicht ab: Nach der Debatte über Medizinchecks für Senioren wird nun über regelmäßige Sehtests für alle Autofahrer gesprochen. Ein Grünen-Politiker fordert vom Bundesverkehrsminister, einen entsprechenden Vorschlag auszuarbeiten. Das sieht eine CDU-Bundestagsabgeordnete völlig anders.
Verkehrssprecher der Grünen: Reaktionsfähigkeit und Sehkraft nehmen im Alter ab
Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, hat sich mit seiner Fraktion im Deutschen Bundestag für verpflichtende Gesundheitschecks ausgesprochen. Anlass war ein schwerer Verkehrsunfall auf der Leipziger Straße in Berlin vor etwa zwei Wochen, bei dem ein 83-jähriger Fahrer Mutter und Kind auf dem Radweg erfasste und tötete.
Dem Verkehrspolitiker zufolge müsse man der Tatsache Rechnung tragen, dass Reaktionsfähigkeit und Sehkraft im Alter abnehmen. Fahranfänger und ältere Menschen verursachen pro gefahrenen Kilometer die meisten Unfälle im Straßenverkehr. Daher sei es sinnvoll, regelmäßig den Gesundheitszustand und vor allem die Sehkraft aller Autofahrer zu überprüfen.
Er fordert daher einen Vorschlag vom Bundesverkehrsministerium, inwieweit und in welchen zeitlichen Abständen solche Sehtests durchgeführt werden könnten. Schließlich gebe es auch für die Wiedererteilung einer entzogenen Fahrerlaubnis medizinisch-psychologische Untersuchungen. Allerdings lasse Berlin aus seiner Sicht das Thema Verkehrssicherheit „schleifen“.
CDU-Politikerin: Mehr Unfälle von Senioren statistisch nicht belegt
Demgegenüber steht die CDU-Bundestagsabgeordnete Silvia Breher, die kürzlich im moma-Duell des ZDF zum Thema Gesundheitschecks für Autofahrer gegen Stefan Gelbhaar antrat. Breher setzt eher auf Eigenverantwortung und findet, dass gesetzliche Vorgaben die falsche Herangehensweise seien. Ältere Menschen sollten nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Anstatt immer neue Vorgaben zu machen, sollte die Politik den Menschen mehr Vertrauen.
Zudem warnt die konservative Politikerin davor, tragische Unfälle unmittelbar zum Anlass für neue Maßnahmen zu nehmen. Fahre der Unfallverursacher ein SUV, werde sofort ein SUV-Verbot gefordert. Ist der Fahrer in hohem Alter, folge gleich die Forderung nach medizinischen Checks für Senioren. Dabei sei die eigentliche Unfallursache zunächst oft gar nicht bekannt. Darüber hinaus sei es statistisch nicht belegt, dass Ältere für mehr Unfälle verantwortlich sind.
Statistisches Bundesamt: Rentner sind häufiger Hauptverursacher
Tatsächlich sind ältere Menschen Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge seltener in Verkehrsunfälle verstrickt. Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren müssen. Sind sie dennoch an einem Unfall beteiligt, tragen sie aber in zwei Dritteln der Fälle die Hauptschuld. Bei den über 75-Jährigen lag dieser Wert im vergangenen Jahr sogar bei 76 Prozent.
Keine Mehrheit für Gesundheitschecks im EU-Parlament
Erst vor wenigen Wochen hatten die EU-Parlamentarier obligatorischen Gesundheitschecks für Autofahrer eine Absage erteilt. Über alle Parteigrenzen hinweg sprachen sich die deutschen EU-Abgeordneten dagegen aus. In einigen EU-Ländern gibt es bereits obligatorische Fahrtauglichkeitsprüfungen für ältere Menschen. Beispiele hierfür sind Spanien oder Finnland.
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