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Doppelte Datei­namen sorgen für falsche Zuordnung von Fotos

Milde ausge­drückt: Die Bundes­haupt­stadt Berlin wird nicht immer als eine der am besten funktio­nie­renden Städte Deutsch­lands wahrge­nommen. Diesem Ruf hat nun auch die Berliner Bußgeld­stelle alle Ehre gemacht: Sie soll zwischen dem 2. und 14. Februar mehr als 2.000 falsche Bescheide mit Geldfor­de­rungen und falschen Fotos verschickt haben. Gleich­zeitig verzeichnen die Behörden Rekord­ein­nahmen und klagen über Personalmangel.

2.000 falsche Bußgeldbescheide in Berlin
fizkes / shutterstock.com

Anwen­der­fehler sorgt für Blitzer-Panne

Wie eine Sprecherin der Polizei der Berliner Morgenpost mitteilte, handele es sich um insgesamt 2.181 Vorgänge vom 2. bis 14. Februar 2024. Insgesamt 33.040 Rotlicht- und Geschwin­dig­keits­ver­stöße wurden in diesem Zeitraum von den 36 statio­nären Blitzern in Berlin erfasst – dann aber falsch zugeordnet. So erhielt etwa eine zu flotte Porsche-Fahrerin das Foto eines Mannes am Steuer eines Skoda.

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Die Begründung der Polizei knüpft offenbar nahtlos an die „Erfolgs­ge­schichte“ der Digita­li­sierung in Deutschland an: Seit dem 2. Februar soll es verse­hentlich zu einer doppelten Vergabe von Datei­namen gekommen sein. So seien Dubletten mit alten Aufnahmen aus den Blitzern entstanden, die eigentlich schon hätten gelöscht sein müssen.

Ungeschoren wollen die Ordnungs­hüter die vermeint­lichen Verkehrs­sünder aber nicht davon­kommen lassen. Sie sollen nun einen zweiten Bescheid mit korrektem Foto erhalten, der dann auch bezahlt werden müsse.

„Goldkammer der Stadt“ mit Rekordeinnahmen

Die Berliner Behörden hatten 2023 Rekord­ein­nahmen zu vermelden: Rund 112,1 Millionen Euro konnte die Bußgeld­stelle erzielen, die auch als „Goldkammer der Stadt“ bezeichnet wird. Das liegt zum einen an der wachsenden Anzahl von Parkraum­be­wirt­schaf­tungs­zonen in der Haupt­stadt, aber auch an dem neuen Bußgeld­ka­talog, der Ende 2021 in Kraft getreten ist.

Insgesamt wurden im vergan­genen Jahr 3,7 Millionen Bußgeld­be­scheide ausge­stellt. Davon entfallen 2,6 Millionen auf Falsch­parker. Rund 700.000 betreffen Geschwin­dig­keits­ver­stöße. Nicht alle Raser werden aber tatsächlich belangt, da die Verjäh­rungs­frist im Straßen­verkehr nur drei Monate beträgt. Wird der Antrag nicht innerhalb eines Quartals bearbeitet und beschieden, geht er verloren. Das war 2023 bei 51.783 Verfahren der Fall.

Personal-, Platz- und Digitalisierungsmängel

Laut Berliner Morgenpost begründet die Behörde den Bußgeld-Fauxpas intern mit der veral­teten Technik der Bildaus­wertung und der IT-Infrastruktur. Es werde seit Jahrzehnten dieselbe Software verwendet. Zudem brauche die Bußgeld­stelle mehr Standorte und Personal.

Schließlich sollen die derzeit 36 Radar­geräte bis zum Ende der Legis­la­tur­pe­riode um weitere 47 ergänzt werden. Hierfür sind im aktuellen Haushalt bisher 39 befristete Jobs vorge­sehen. Verkehrs­experten der Grünen hingegen fordern die Schaffung von rund 200 Stellen, die unbefristet sein sollen, um für poten­zielle Bewerber überhaupt attraktiv zu sein.

Polizei zweifelt an Effek­ti­vität von mehr Blitzern

Ob sich die Radarfallen-Aufrüstung tatsächlich in mehr Verkehrs­si­cherheit übersetzen lässt, ist laut der Polizei Berlin fraglich. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur teilten sie mit, dass mehr Blitzer und höhere Bußgelder bisher nicht zu einem signi­fi­kanten Rückgang der Geschwin­dig­keits­ver­stöße geführt haben.

Es sei zu konsta­tieren, dass „sich die stadtweit mit mobiler Messtechnik ermit­telte durch­schnitt­liche Überschrei­tungs­quote von ca. fünf Prozent seit Jahren kaum nachhaltig positiv beein­flussen lässt.“ Anders ausge­drückt: Unabhängig von der Anzahl der Blitzer und der Höhe der Bußgelder, fährt nur jeder 20. gemessene Fahrer tatsächlich zu schnell.

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Quellen: morgenpost.de, t-online.de