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Läuft der neue Veggie-Diesel Elektro­autos den Rang ab?

Der neue Klima-Sprit ist da! Ab April wird HVO 100 als CO₂-reduzierte Alter­native an ausge­wählten Tankstellen in Deutschland verfügbar sein. Der ökolo­gische Kraft­stoff wird aus biolo­gi­schen Rest- und Abfall­stoffen produ­ziert. Je nach Strommix des Elektro­autos soll er deutlich weniger Emissionen verur­sachen. Manche feiern ihn bereits als Gamechanger.

HVO-Diesel: Sauberer als ein Tesla?
Melni­kov­Sergei / shutterstock.com

90 Prozent weniger Emissionen

Was zunächst eher nach Zutaten für ein Salat­dressing klingt, ist die genaue Bezeichnung des neuen alter­na­tiven Kraft­stoffes HVO: Hydro­treated Vegetable Oil, wörtlich übersetzt: mit Wasser­stoff behan­deltes Pflanzenöl.

Er wird aus altem Fett gewonnen und kann sowohl mit fossilen Kraft­stoffen gemischt als auch in reiner Form (HVO100) angeboten werden. Im Vergleich zu herkömm­lichem Diesel soll der Ersatz­kraft­stoff die Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Der entschei­dende Unter­schied zu herkömm­lichem Diesel ist der geschlossene CO₂-Kreislauf: Bei der Herstellung von HVO wird der Atmosphäre Kohlen­dioxid entzogen. Dies geschieht durch das Wachstum der Pflanzen. Die CO₂-Bilanz gilt somit als ausge­glichen. Zudem werden Abfall­stoffe zur Energie­ge­winnung verwendet, was sich positiv auf die Umwelt­be­lastung auswirkt.

Entschei­dende Faktoren für die Ökobilanz

Für viele war das Elektroauto bisher das Nonplus­ultra, wenn es um die CO₂-Emissionen ging. Damit macht man es sich spätestens seit der verglei­chenden VDI-Studie zur Ökobilanz der Antriebs­tech­no­logien zu einfach, für die HVO noch nicht berück­sichtigt worden war.

Die Ökobilanz eines Autos hängt von vielen Faktoren ab: Von den Ressourcen, die bei der Herstellung verbraucht werden, von der Fahrleistung und vom Strommix. Letzterer kann fossil, mit erneu­er­baren Energien oder mit Gas erzeugt werden.

Die Unter­su­chung des Vereins Deutscher Ingenieure kam schließlich zu dem Ergebnis, dass E-Autos erst ab einer Laufleistung in Höhe von 90.000 km tatsächlich klima­freund­licher sind als Verbrenner. Läuft der Elektro-Pkw ausschließlich mit Ökostrom, sind es 65.000 km. Das liegt vor allem an dem „ökolo­gi­schen Rucksack“, der durch die ressour­cen­in­tensive Herstellung der Batterien in Asien anfällt.

Hängt der neue Klima-Sprit sogar Elektro­autos ab?

Vergleicht man diese Zahlen nun mit dem bis zu 90 Prozent CO₂-reduzierten HVO-Diesel, werden schnell die ökolo­gi­schen Vorteile deutlich. Hinzu kommt, dass die bestehende Tank-Infrastruktur mit dem alter­na­tiven Kraft­stoff weiter genutzt werden kann. Lange Ladezeiten sind nicht erfor­derlich. Es müssen auch keine spezi­ellen Bauteile im Ausland produ­ziert und wieder trans­por­tiert werden.

Welche Fahrzeuge sind kompatibel?

Ob ein Diesel-Fahrzeug auch HVO tanken kann, hängt von der Hersteller-Freigabe ab. Diese wird bei einigen Modellen von Audi, BMW oder Mercedes im Tankdeckel angegeben. Findet man dort eine Plakette mit dem Kürzel XTL, so darf der Wagen neben herkömm­lichem Diesel auch synthe­ti­schen Diesel wie HVO tanken.

Zum Start 15 Cent teurer

In anderen Ländern wie Italien ist HVO bereits seit letztem Jahr verfügbar. Aufgrund der höheren Besteuerung in Deutschland ist davon auszu­gehen, dass HVO hierzu­lande - verglichen mit anderen europäi­schen Ländern - eher teurer sein wird. Der Öko-Kraftstoff wird voraus­sichtlich 15 Cent mehr kosten als herkömm­licher Diesel.

Keine Subven­tionen für den „Gamech­anger“

Das Bundes­ver­kehrs­mi­nis­terium begrüßt die Einführung des neuen Kraft­stoffs und hat mit der Kampagne „HVO100 goes Germany“ einen PR-Beitrag zur Markt­ein­führung geleistet. Diverse Inter­es­sen­ver­bände und Treib­stoff­pro­du­zenten sowie Influencer haben hier mitgewirkt.

Einer der Treiber hinter der Markt­ein­führung ist auch der Automo­bilclub „Mobil in Deutschland“ mit seinem Präsi­denten Michael Haberland. Ihm zufolge wird der neue Bio-Kraftstoff nicht nur im privaten Bereich Wellen schlagen: „Die aktuelle Bestands­flotte und auch zukünftige Verbrenn­erfahr­zeuge, die mit Diesel betrieben werden, können mit HVO100 CO2-reduziert unterwegs sein. Das ist nicht nur im Privat­sektor, sondern auch in der Transport- und Logis­tik­branche ein Gamechanger.“

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Quellen: focus.de, welt.de