Ist die Abkehr der Generation Z vom Automobil ein Hirngespinst?
Häufig ist in den letzten Jahren der Eindruck erweckt worden, dass immer weniger junge Menschen vom Führerschein und der Freiheit und Unabhängigkeit eines eigenen Autos träumen. Dabei zeigen aktuelle Zahlen: Die GenZ unterscheidet sich in ihrem Bedürfnis nach individueller Mobilität viel weniger von älteren Generationen, als sie zugeben würde.
Aktuelle Zahlen zeigen: Auch junge Menschen wollen individuelle Mobilität
Die Klimaproteste von „Fridays for Future“, die Straßenblockaden der „Klima-Kleber“ und viele polemische Beiträge in den sozialen Medien haben das Bild einer umweltbewussten Jugend geschaffen, die kein Auto mehr fahren will. Der Traum vom eigenen Kfz sei weniger verbreitet als in den Generationen zuvor.
Laut einer internationalen Studie des Automobilclub-Dachverbandes FIA ergibt sich aber ein anderes Stimmungsbild: Rund 56 Prozent der jungen Befragten gaben an, dass ein eigenes Auto für sie ein wichtiges Lebensziel sei. Innerhalb der Grenzen Deutschlands sollen es 46 Prozent sein, die von der Freiheit eines eigenen Kfz träumen. Leihfahrzeuge kommen nur für ein Viertel der Befragten infrage.
Bedeutungsverlust des Autos?
Dabei schien es zeitweise so, als würde das Auto für junge Menschen tatsächlich an Bedeutung verlieren. Das deuteten zumindest Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zur Pkw-Dichte in Deutschland an. Darunter versteht man die Anzahl der Autos pro 1.000 Einwohner. Unter den 18 – 24-Jährigen soll der Spitzenwert aus dem Jahr 2000 mit 272 Pkw binnen etwa eines Jahrzehnts auf 152 gesunken sein. Nach Ansicht des Mobilitätsforschers Tobias Kuhnimhof von der RWTH Aachen lässt sich dieser Rückgang allerdings eher mit sozioökonomischen Faktoren erklären als mit ideellen.
Mobilitätsexperte Kuhnimhof: Die Abkehr vom Auto hat nie stattgefunden
Viele junge Menschen seien in die Großstädte gezogen, um dort zu studieren. Die Familiengründung, die oft mit dem Kauf eines Autos einherging, wurde daher oft aufgeschoben. Gleichzeitig hätten viele Hochschulen Semestertickets für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt.
Außerdem seien infolge der Finanzkrise von 2007/2008 viele junge Menschen aus Südeuropa nach Deutschland gezogen, häufig ohne Führerschein und eigenes Auto. Ein Phänomen, das sich Mitte der 2010er Jahre, als zahlreiche Flüchtlinge ins Land kamen, wiederholt haben soll.
Laut Mobilitätsexperte Kuhnimhof habe man diese Faktoren zu sehr außer Acht gelassen und eine Trendwende konstruiert, die es nie gab. Der Wert der Autodichte zeige wieder einen Aufwärtstrend. Im Jahr 2022 lag er bei 188 Autos pro 1.000 Einwohner zwischen 18 und 24 Jahren.
Attraktivität des Führerscheins ist ungebrochen
Auch beim Führerschein lässt sich in den letzten Jahren ein steigender Bedarf junger Menschen nach individueller Mobilität ablesen. Trotz Klimaprotest, Home Office und gestiegener Spritpreise ist für 88 Prozent der Befragten der Führerschein wichtig für das tägliche Leben, so eine repräsentative Erhebung des TÜV aus dem Jahre 2022. Zudem ist laut Fahrlehrerverband DVPI die Zahl der erteilten Fahrerlaubnisse in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich gestiegen.
Alternative Verkehrsmittel müssen erschwinglich sein
Laut Kuhnimhof habe man aus den Zahlen zur individuellen Mobilität junger Menschen die falschen Schlüsse gezogen: „Es ist diese verbreitete Sichtweise, dass sich unsere Verkehrsprobleme schon von selbst lösen werden, weil sich die jungen Leute angeblich nicht mehr fürs Auto interessierten “, so der Universitätsprofessor. Politik und Verwaltung seien für eine zaghafte Verkehrspolitik verantwortlich.
Zwar steige die Nachfrage nach alternativen Verkehrsmitteln dort, wo der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werde. Es sei jedoch mindestens genauso wichtig, dass diese Alternativen bezahlbar und zuverlässig seien. Vielerorts lasse sich eher das Gegenteil beobachten.
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Quelle: zeit.de