Prüforganisation schlägt verpflichtende Rückmeldefahrten für Autofahrer ab 75 vor
Die anstehende Revision der EU-Führerscheinrichtlinie hat erneut Diskussionen über die Fahrtauglichkeit von Senioren ausgelöst. Dabei ist der TÜV mit einem neuen Vorschlag vorgeprescht. Autofahrer ab 75 Jahren sollten mithilfe von Beobachtungsfahrten strenger in die Pflicht und in den Blick genommen werden. Problematisch: Über die Ergebnisse einer solchen Feedback-Fahrt soll auch die Führerscheinstelle informiert werden.
Fit genug zum Fahren?
Mit den anstehenden Veränderungen der EU-Führerscheinrichtlinie rückt die Frage nach speziellen Maßnahmen für Senioren wieder ins Zentrum der Debatte um den „Lappen“. Erst Anfang des Jahres stand in Brüssel der Vorschlag im Raum, verpflichtende und regelmäßige Fahrtauglichkeitstests für alle Autofahrer ab 70 Jahren einzuführen. Dem hatten die Parlamentarier in Brüssel aber parteiübergreifend eine Absage erteilt.
Auch der TÜV-Verband lehnte Gesundheitsprüfungen, Selbstauskünfte oder Fahreignungstests ab 70 ab. Nun hat die Prüforganisation im Rahmen eines Positionspapiers mit dem Titel „Wie bleiben wir länger fit2drive? Sichere Mobilität für ältere Verkehrsteilnehmende“ aber einen neuen Vorschlag auf den Tisch gelegt: Autofahrer ab 75 Jahren sollen dazu verpflichtet werden, an sogenannten Beobachtungs- oder Rückmeldefahrten teilzunehmen.
Ergebnisse sollen auch den Behörden gemeldet werden
Bei diesen Fahrten begleitet ein ausgebildeter Beobachter den Fahrer im Alltagsverkehr und gibt anschließend ein Feedback zur Fahrtauglichkeit- und Sicherheit. Wie der TÜV in seinen Eckpunkten empfiehlt, sollen die Ergebnisse einer solchen begleiteten Fahrt auch an die Fahrerlaubnisbehörden weitergeleitet werden.
„Die Zahl älterer Autofahrer wächst durch den demografischen Wandel kontinuierlich“, erklärt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, der ergänzend hinzufügt: „Unser Ziel muss sein, die Fahrfähigkeit möglichst lange zu erhalten.“
85 Prozent der Deutschen für Fahrprüfungen ab 75
Tatsächlich stehen viele den Feedback-Fahrten offener gegenüber als Fahrtauglichkeitschecks. Laut einer aktuellen Umfrage eben jener TÜV-Organisation sind 85 Prozent von 1.207 Befragten der Ansicht, dass Senioren ab dem Alter von 75 Jahren eine Pflichtfahrt mit einem Experten unternehmen sollten, der ihnen Rückmeldungen über ihre Performance im Straßenverkehr gibt.
Fahrtauglichkeitschecks befürworten 76 Prozent. Generell den „Lappen“ im Alter abzugeben, können sich 90 Prozent der Umfrageteilnehmer vorstellen.
TÜV: Rückmeldefahrten sollten verpflichtend sein
Den Vorteil des Modells der begleiteten Testfahrt sieht Bühler darin, die eigenen Fahrkünste unter die Lupe nehmen zu können: „Die Rückmeldefahrten bieten den Teilnehmern wertvolle Einblicke in ihre Stärken und Schwächen und geben ihnen die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge sowie Informationen zu neuen Verkehrsregeln zu erhalten“, so der TÜV-Chef.
„Es geht hierbei nicht darum, einen speziellen Führerschein für Senioren einzuführen oder den Führerschein zu entziehen.“ Dennoch sollten die Feedback-Fahrten nicht nur auf freiwilliger Basis erfolgen: „Es ist entscheidend, dass diese Rückmeldefahrten verpflichtend sind. Nur durch diese Maßnahme erreichen wir auch die Personen, bei denen der Unterstützungsbedarf am größten ist.“
Testfahrt oder Prüfung?
Wie es der Zufall will, finden TÜV und DEKRA in ihrer Umfrage auch die notwendige Zustimmung der Befragten für die hauseigene Umsetzung solcher Begleitfahrten. Dennoch drängen sich einige Fragen auf: Welche Befähigung brauchen die Begleitfahrer? Was soll das alles kosten? Und worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen einer Fahrtauglichkeitsprüfung und einer begleiteten Fahrtauglichkeitsprüfung?
Wenn die Führerscheinstellen über schlechte Testergebnisse informiert werden, wie es der TÜV empfiehlt, ist der Weg zu Sanktionen jedenfalls nicht mehr weit. Auch wenn TÜV-Chef Bühler beteuert, es gehe nicht darum „den Führerschein zu entziehen“ – was soll eigentlich passieren, wenn jemand bei einer Feedback-Fahrt grobe Defizite beim Führen eines Kraftfahrzeuges zeigt?
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Quelle: chip.de