Zufälle im Trentino, die unmöglich erscheinen
Statistisch gesehen ist es mehr als unwahrscheinlich, dass mehr als zwei Autos an ein- und derselben Stelle mit exakt der gleichen Geschwindigkeit gemessen werden. Der in Italien bekannt gewordene Fleximan hat das offenbar geahnt. Denn er mähte bereits Anfang des Jahres einen Blitzer in der Gemeinde Isera um, der nun in der Kritik steht, falsch zu messen. Für den Bürgermeister des Ortes sind die verdächtigen Werte nur Zufälle. Aber wer glaubt schon daran?
Das Fleximan-Phantom ist zurück
Die Legende des Fleximan begann Anfang des Jahres in Norditalien, als die Region durch eine Serie von Blitzer-Zerstörungen heimgesucht wurde. Ganze zwölf Fälle von Verkehrsvandalismus ereigneten sich in kurzer Zeit, woraufhin in der Öffentlichkeit die Erzählung um einen Superhelden die Runde machte. Der „Robin Hood der Autofahrer“ war geboren.
Als im März ein Raser mit 200 km/h den berüchtigten Isera-Blitzer in der Urlaubsregion Trentino zerstörte, war für viele klar: Auch das muss der Fleximan gewesen sein.
„Italiens Verkehrswacht“ deckt auf
Seit Ende Juli ist die umstrittene Radarfalle wieder in Betrieb. Und der Verein Altvelox, der sich auch als „Italiens Verkehrswacht“ (Nazionale Tutela Utenti della Strada) versteht, will die Vorarbeit der Superhelden auf legalem Wege fortsetzen.
Denn es besteht der Verdacht, dass der Isera-Blitzer nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Die Radarfalle habe in vielen Fällen immer die gleiche Geschwindigkeit von 76,32 km/h gemessen. Eine äußerst unwahrscheinliche Häufigkeit, die auch Altvelox aufgefallen ist. Der Autofahrerverein hat deshalb zahlreiche Klagen gegen die verantwortlichen Lokalpolitiker und Bürgermeister angestrengt.
Gerätefehler oder Zufall?
„Wenn bei einem Blitzer zu unterschiedlichen Zeiten bei verschiedenen Autos identische Geschwindigkeiten festgestellt werden, bedeutet das nur eines: dass die Software nicht richtig funktioniert“, zitiert der Münchner Merkur eine lokale Tageszeitung aus der Region. Zudem verfüge das von der Gemeinde Isera eingesetzte Gerät nicht über eine gesetzeskonforme Zulassung.
Altvelox ist daher bestrebt, die Unregelmäßigkeiten beim Blitzen weiter aufzudecken, „damit der Zustand der Rechtmäßigkeit, der objektiv als verletzt und gefährdet gilt, wiederhergestellt wird“.
Bürgermeister glaubt nicht an Fehlfunktion
Das sieht der Bürgermeister von Isera völlig anders. Ihm zufolge laufen die Radarfallen innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Parameter: „Wir haben von der Herstellerfirma Garantien erhalten, dass das Instrument präzise und funktionsfähig ist“, sagte er ladige.it. Er führe die auffälligen Zahlen auf Zufälle und Messfehler zurück.
„Blitzer-Fiasko“ in Köln 2017
Immer wieder kommt es auch in Deutschland zu ungerechtfertigten Bußgeldvorwürfen oder anderen Behördenfehlern in Zusammenhang mit Geschwindigkeitsmessungen. So stellte die Stadt Köln vor etwa sieben Jahren hunderttausende ungerechtfertigte Bußgeldbescheide aus, die erst nach Druck von Geblitzt.de abgewehrt werden konnten.
In Kiel wurde eine Frau an einem Tag zur selben Uhrzeit doppelt geblitzt, obwohl beide mutmaßliche „Tatorte“ vier Kilometer voneinander entfernt sind. Und in Nordrhein-Westfalen musste die Polizei vor Kurzem 115 Lasermessgeräte aus dem Verkehr ziehen, weil bei den Geräten Messabweichungen von bis zu drei Kilometern pro Stunde auftraten.
Behörden- oder Messfehler: Diese drei Optionen haben Autofahrer
Bußgeldbescheide sollten daher immer sorgfältig geprüft werden. Fachanwälte für Verkehrsrecht können die Erfolgsaussichten auf Verfahrenseinstellung oder Minderung des Bußgeldes qualifiziert einschätzen. Bei Behördenfehlern gibt es für Autofahrer in der Regel drei Möglichkeiten:
- Wurde das Bußgeld noch nicht bezahlt, ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen und eine anwaltliche Überprüfung bzw. Anfechtung der Vorwürfe ist ratsam. Die Zahlung von Bußgeldern sollte daher nicht übereilt erfolgen.
- Wurde die Geldbuße bereits bezahlt, ist das Verfahren grundsätzlich rechtskräftig abgeschlossen. Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot können aber noch durch ein Gnadengesuch abgewendet werden. Die Chancen, das Geld zurückzubekommen, sind allerdings gleich null.
- Hoffen kann man noch auf die Untätigkeit der Behörden - aber im Ernst: Wer glaubt schon daran?
Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen
Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.
Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.