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Warum Männer öfter geblitzt werden als Frauen

Jedes Klischee habe einen Funken Wahrheit, behauptet so mancher männlicher Autofahrer in Bezug auf die weiblichen Verkehrs­teil­nehmer. Aber zu welchen zahlen­mä­ßigen Ergeb­nissen kommt man bei einem Blick auf das Verhalten der Geschlechter im Straßen­verkehr? Sind Männer die größeren Verkehrs­sünder und müssen häufiger Bußgelder zahlen als ihre weiblichen Pendants? Spannende Fakten zum Geschlech­ter­ver­hältnis im Straßen­verkehr, finden Sie hier.

Klischee oder Wahrheit: Wer sind die besseren Autofahrer?
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Statis­ti­sches Bundesamt: Männer deutlich mehr von tödlichen Unfällen betroffen

Aktuellen Zahlen des statis­ti­schen Bundesamts zufolge sind Männer wesentlich mehr von Verkehrs­ver­gehen betroffen. Allein im Jahr 2022 waren 78 Prozent aller Verstöße auf männliche Fahrer zurück­zu­führen, die aber lediglich 56 Prozent aller Führer­schein­be­sitzer ausmachten. Pro 100.000 Einwohner sollen 404 Frauen, aber auch 529 Männer in Verkehrs­un­fälle verwi­ckelt gewesen sein. Sie sterben laut den Zahlen des Amtes dreimal so häufig in Zusam­menhang mit dem Straßen­verkehr wie Frauen.

Geblitzt.de-Partneranwalt Louven: Männer trauen sich mehr zu

Tom Louven, Partner­anwalt von Geblitzt.de, bekräftigt die Ergeb­nisse des Bundesamts gegenüber der Bild und stellt fest: „Männer sind die größten Verkehrs­sünder, besonders beim Überholen und beim Fahren unter Alkohol­ein­fluss.“ Rund 85 Prozent aller Straf­taten und Ordnungs­wid­rig­keiten sollen auf das Konto von männlichen Autofahrern gehen.

Auch hinter schwer­wie­gen­deren Vergehen, wie dem deutlichen Missachten von Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen oder zu dichtem Auffahren, stecken laut Louven überdurch­schnittlich oft Männer. Dies sei besonders bei Tempo­limit-Verstößen durch männliche Fahrer zu beobachten, die Messergeb­nisse eher infrage stellten als Frauen: "Sie behaupten auch eher, technische Kennt­nisse zu besitzen und zu wissen, dass die Messung gar nicht richtig sein könne", so Louven. Besonders die Motor­rad­fahrer unter den Herren sollen zur Missachtung von Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen neigen.

Dennoch sollte bei der Auswertung dieser Zahlen nicht außer Acht gelassen werden, dass im Schnitt rund ein Drittel aller Bußgeld­ver­fahren einer recht­lichen Prüfung nicht stand­halten. Bei Verkehrs­ord­nungs­wid­rig­keiten besteht generell eine gute Aussicht auf Einstellung des Verfahrens oder Strafmilderung.

Psycho­login Precht: „Schuld ist das Testosteron“

Louven sieht in dem aggres­si­veren Fahrstil der Herren einen Grund für die signi­fikant höhere Anzahl von (tödlichen) Unfällen und Verstößen. Die Psycho­login Anke Precht führt die offen­sivere Fahrweise auf den männlichen Hormon­haushalt zurück, Schuld sei das Testo­steron: „Das ist bei Männern zehnmal so hoch wie bei den Frauen. Aller­dings heißt das nicht, dass Männer hormonell fernge­steuert sind. Sie können sich perfekt beherr­schen, wenn der Chef daneben sitzt, der gerne gemächlich fährt. Aber der Impuls ist da, und manche Männer geben ihm nach. Das führt dann mal schnell zum Knöllchen“, sagte sie der Bild.

Männer sitzen häufiger und länger am Steuer als Frauen

Zur ganzen Geschlechter-Wahrheit gehört aber laut Tom Louven auch die Tatsache, dass Männer im Schnitt mehr Zeit im motori­sierten Straßen­verkehr verbringen: „Frauen nutzen häufiger den öffent­lichen Nahverkehr, während Männer doppelt so weite Strecken mit dem Pkw zurück­legen, wie die Studie 'Mobilität in Deutschland' von 2017 zeigt.“ Auch bei der Nutzung von Firmen­wagen und Carsharing seien die Männer im Vergleich zu den Frauen vorne, was zu mehr Gelegen­heiten für männliche Autofahrer führe, bei denen sie geblitzt werden können.

„Frauen streiten sich genauso oft – aber anders“

Weibliche Autofahrer streiten sich laut Anke Precht nicht weniger als männliche. Sie streiten aber anders und seien seltener im Gerichtssaal anzutreffen. Grund hierfür sei die Tatsache, dass mehr Männer beruflich auf ihren Führer­schein angewiesen seien, wie etwa im vertrieb­lichen Außendienst.

Tom Louven bestätigt diese Tendenz aus eigener Erfahrung: Während bereits jeder dritte Mann Verkehrs­an­ge­le­gen­heiten in mindestens einem Fall vor Gericht ausge­fochten haben soll, neigten Frauen eher dazu, Bußgelder einfach zu bezahlen: „Auch in der Kanzlei bemerken wir die hohe Streitlust der Männer", so der Verkehrsrechtsexperte.

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Quelle: autobild.de