Immer mehr Fahrschüler in Deutschland fallen durch die Führerscheinprüfung
Die dem TÜV-Verband gemeldete Zahl der Führerscheinprüfungen war während der Coronapandemie nach Angaben von STERN.DE deutlich zurückgegangen. Doch während sich diese in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wieder auf das Niveau von 2019 eingependelt hat, steigt die Zahl der Fahrschüler, welche die praktische Prüfung nicht bestehen.
Fast die Hälfte rasselt durch
Mit 43 Prozent wurde nach Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) eine erheblich Anzahl der praktischen Prüfungen für den normalen Autoführerschein nicht bestanden. Das ist ein Anstieg im Vergleich zu 2014 um 7 Prozentpunkte. Auch in der Theorie gibt es Nachholbedarf.
So stieg die Zahl der nicht bestandenen Theorieprüfungen im selben Zeitraum von 32 auf 37 Prozent. Für den Geschäftsführer des TÜV-Verbands, Joachim Bühler, sind die Zahlen ein deutlicher Hinweis darauf, dass in Schulen und mit Kampagnen wieder mehr über Verkehrssicherheit aufgeklärt werden müsse.
Mehr ÖPNV auf dem Land erforderlich
Was die Notwendigkeit eines Führerscheins betrifft, merkt Bühler an, dass man in ländlichen Regionen deutlich stärker auf eine Fahrerlaubnis angewiesen sei. Laut einer TÜV-Befragung hätten 75 Prozent der Befragten in Orten mit weniger als 5000 Einwohnern angegeben, dass sie ohne Führerschein nicht mobil genug wären. Bühler hält den Ausbau des ÖPNV auf dem Land daher für unumgänglich.
Lange Wartezeiten für Führerschein-Anwärter
Demgegenüber gäbe es in Ballungsgebieten wie Berlin, NRW und Frankfurt am Main die Problematik, dass die Bürger monatelang auf einen Prüfungstermin warten müssten. Als Gründe nennt Bühler neben der Isolationspflicht für Corona-Infizierte, die für Terminausfälle gesorgt hätten, auch die nicht ausreichende Anzahl der ausgebildeten Fahrprüfer.
Eine Reaktion des TÜV-Verbands sei die Aufstockung von Personal und Prüfungsterminen an Samstagen sowie eine verbesserte Struktur bei den Prozessen wie der Terminvergabe. Grundsätzlich aber, so Bühler, wären die Probleme nur lokal zu beobachten, während die durchschnittliche Wartezeit in Deutschland bei den üblichen zwei bis drei Wochen liege.
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Quelle: stern.de