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Autobahn­blo­ckaden der Klimaaktivisten

Seit rund zwei Wochen blockieren die Klima­ak­ti­visten „Aufstand der letzten Generation“ Berlins Autobahnen. Ziel ist es, ein „Essen-Retten-Gesetz“ zu bewirken. Jetzt melden sich auch die Politiker zu Wort. Einigkeit herrscht aller­dings nicht.

Autobahnauffahrt und Stadtautobahn mit mehreren Fahrzeugen in Berlin

Klima­ak­ti­visten fordern Essen-Retten-Gesetz

Autofahrer in Berlin können seit Tagen plötzlich in einen Stau geraten. Die Klima­schützer „Aufstand der letzten Generation“ blockieren immer wieder die Zufahrten der Berliner Stadt­au­tobahn A100, indem sie sich dort festkleben oder Lebens­mittel auf der Fahrbahn platzieren. Unter dem Motto „Essen retten – Leben retten“ fordert die Gruppe die Bundes­re­gierung auf, sofort gegen Lebens­mit­tel­ver­schwendung aktiv zu werden und ein Essen-Retten-Gesetz nach dem Vorbild Frank­reichs einzu­bringen. Als zweite Forderung haben sie eine Agrar­wende bis 2030 zum Ziel.

Bei der Blockade am 10. Februar musste die Polizei eine schwangere Frau mit dem eigenen Fahrzeug aus dem Stau holen, um sie mit Blaulicht ins Krankenhaus zu fahren. Aber auch unter Autofahrern sorgen die Aktivisten für Aufsehen. Einige Fahrer zogen die Aktivisten von der Autobahn. Ein im Internet kursie­rendes Video zeigt sogar einen Autofahrer, der einem Aktiven ins Gesicht schlägt. 

Politik disku­tiert über Sitzblockaden

Nun hat das Thema auch die Politik erreicht. Doch die Positionen sind sehr unter­schiedlich. Während die Bundes­um­welt­mi­nis­terin Steffi Lemke von den Grünen die Klima­ak­ti­visten verteidigt, kriti­sieren andere Politiker das Vorgehen stark. „Es ist absolut legitim, für seine Anliegen zu demons­trieren und dabei auch Formen des zivilen Ungehorsams zu nutzen“, so Steffi Lemke nach Angaben des Tagesspiegels.

Justiz­mi­nister Marco Buschmann sieht die Aktion jedoch deutlich kriti­scher: „Ziviler Ungehorsam ist im deutschen Recht weder Rechtfertigungs- noch Entschul­di­gungs­grund. Unange­meldete Demos auf Autobahnen sind und bleiben rechts­widrig. Protest ist ok, aber nur im Rahmen von Recht und Verfassung“, schrieb er auf Twitter. 

„Linke Straßen­blo­ckaden brechen, Täter bestrafen“, forderte die AfD im Berliner Abgeord­ne­tenhaus. Nach Aussage des AfD-Politikers Marc Vallendar werde ganz Berlin von einer kleinen radika­li­sierten und fanati­schen Weltun­ter­gangs­sekte in Geiselhaft genommen. Er forderte ein schnelles Handeln der Strafermittlungsbehörden.

Grüne wollen keine pauschale Kriminalisierung

Vasili Franco von den Grünen äußerte, dass man Aktivisten, die mit den Blockaden auf Lebens­mit­tel­ver­schwendung aufmerksam machen, nicht pauschal krimi­na­li­sieren sollte. Es handle sich um eine heterogene Gruppe. Weiterhin sei ziviler Ungehorsam zunächst ein legitimes Mittel. Dieser müsse aller­dings friedlich sein und dürfe keine Menschen­leben gefährden. Laut dem Tages­spiegel kriti­sierte er eine pauschale und undif­fe­ren­zierte Krimi­na­li­sierung der Aktivisten und forderte die Entkri­mi­na­li­sierung des Containerns.

Für Ferat Kocak von den Linken ist „Klima­ak­ti­vismus kein Verbrechen“. Weswegen die Autobahn blockiert wurde, sei keine Bagatelle. Jedes Jahr würden 500.000 Tonnen Lebens­mittel in den Super­märkten wegge­worfen, so der Politiker.

SPD sieht schweren Eingriff in den Verkehr

Etwas anders klingen die Aussagen der SPD-Politiker. So kriti­sierte Tom Schreiber die Aktionen als „gefähr­lichen Eingriff in den Straßen­verkehr“. Damit es keine Nachah­mungs­taten gebe, müsse es zu beschleu­nigten Verfahren kommen. Und auch die Innen­se­na­torin Iris Spranger sieht den Protest kritisch. Diese Form von Protest sei ein schwerer Eingriff in den Straßen­verkehr und damit ein Straf­be­stand. Der Zweck heilige nicht jedes Mittel. Die Blockaden seien nicht hinnehmbar, so Spranger.

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Quellen:

Autobahn­blo­ckaden entzweien Berliner Koalition, tagesspiegel.de

Justiz­mi­nister maßregelt Umwelt­mi­nis­terin, auch Özdemir geht auf Distanz, tagesspiegel.de

Sind die Blockaden der Berliner Stadt­au­tobahn gerecht­fertigt?, faz.net