Angeblich 70 km/h statt 50 km/h erlaubt
In Leipzig haben sich bislang unbekannte Täter einen gefährlichen Scherz erlaubt: Mit einem fälschlich hohen Tempo-70-Schild locken sie zahlreiche Autofahrer auf der Wundtstraße in eine Radarfalle. Eigentlich darf auf dem Straßenabschnitt nur bis auf 50 km/h beschleunigt werden. Besonders fies dabei ist, dass in diesem Bereich ein Blitzer steht. Ob dieser Umstand die erfassten Autofahrer vor drastischen Sanktionen schützen wird, muss noch geklärt werden.
Widerrechtliches Temposchild in Leipzig
In den frühen Morgenstunden des 17. Oktober stößt die Polizei während einer routinemäßigen Streifenfahrt auf das falsche Tempo-70-Schild. Die Bild berichtet über diesen Vorfall und schreibt: „Den ortskundigen Polizisten war direkt klar, dass das mobile Geschwindigkeitsschild nicht in die Wundtstraße gehört.“ Wie innerorts üblich, gilt auf diesem Streckenabschnitt eigentlich eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Nur 100 Meter entfernt steht auch noch ein Messgerät, das alle zu schnell fahrenden Fahrzeugführer fotografiert.
Bei dem Verkehrszeichen handelt es sich tatsächlich um ein offizielles Temposchild, das eigentlich an einer anderen Stelle stehen sollte. Die Unbekannten haben dieses entwendet und an der Wundtstraße widerrechtlich aufgestellt.
467-mal wurde der Blitzer ausgelöst
Unklar ist zurzeit, wie lange das Verkehrszeichen schon an der Straße steht. David Quosdorf, Sprecher des Verkehrs- und Tiefbauamts, teilt der Leipziger Volkszeitung mit, dass sie die Beschilderung im Stadtgebiet regelmäßig kontrollieren würden: „Diese [Kontrollen] finden auf der Wundtstraße 14-tägig statt, zuletzt am 10. Oktober.“ Daher ist es möglich, dass das Schild seitdem dort vorzufinden ist.
Der stationäre Blitzer an der Straße gehört der Stadt Leipzig. Laut dem örtlichen Ordnungsamt wurden die entsprechenden Daten zuletzt am 13. Oktober ausgewertet. Seitdem habe das Gerät bis Dienstag, als der Streich aufgeflogen ist, noch 467-mal geblitzt, so die Behörde.
Welche Strafen drohen Rasern innerorts?
Die Liste der Sanktionen, mit denen Raser rechnen müssen, ist sehr lang. Der Bußgeldkatalog sieht für Fahrer mit Bleifuß innerhalb geschlossener Ortschaften teils drastische Strafen vor:
Neuer Bußgeldkatalog | |||
Verstoß | Regelsatz | Punkt(e) | Fahrverbot |
Bis 10 km/h | 30 € | - | - |
11 - 15 km/h | 50 € | - | - |
16 -20 km/h | 70 € | - | - |
21 - 25 km/h | 115 € | 1 Punkt | - |
26 - 30 km/h | 180 € | 1 Punkt | (1 Monat)* |
31 - 40 km/h | 260 € | 2 Punkte | 1 Monat |
41 - 50 km/h | 400 € | 2 Punkte | 1 Monat |
51 - 60 km/h | 560 € | 2 Punkte | 2 Monate |
61 - 70 km/h | 700 € | 2 Punkte | 3 Monate |
über 70 km/h | 800 € | 2 Punkte | 3 Monate |
Hinweis: * Sollte man zweimal innerhalb eines Jahres mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder schneller geblitzt werden, kann es ein Fahrverbot geben. |
Werden die betroffenen Autofahrer zur Kasse gebeten?
Wie nun mit den erfassten Geschwindigkeitsüberschreitungen umgegangen wird, kann das Ordnungsamt noch nicht beantworten. Die Behörde erwidert auf eine Anfrage der Leipziger Volkszeitung: „Es ist bisher nicht abschließend geklärt, warum und in welchem Zeitraum vor Ort ein Zeichen 274-70 (Tempo-70-Schild) aufgestellt wurde.“ Weiter erklärt sie: „Die Ermittlungen dazu laufen derzeit und der Umgang mit allen registrierten Fällen des genannten Zeitraums ist damit noch nicht abschließend festlegbar.“
In der Zwischenzeit ist das widerrechtlich angebrachte Verkehrszeichen sichergestellt worden und es wird „wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ ermittelt, teilt die Polizei mit.
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