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Reform des Bußgeld­ka­talogs führt in Mittel­deutschland zu Mehrein­nahmen der Kommunen

Eigentlich war die am 9. November letzten Jahres in Kraft getretene StVO-Novelle dazu gedacht, die Zahl der Verkehrs­ver­stöße zu reduzieren. Insbe­sondere bei Geschwindigkeits- und Halte­ver­gehen wurden die Strafen verschärft. Doch eine Umfrage unter den acht größten Städten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen hat ergeben, dass es dabei in erster Linie zu mehr Bußgeld­ein­nahmen gekommen ist. Ein Rückgang der Delikte im Straßen­verkehr ist hingegen kaum erkennbar.

Polizei durchführt eine Geschwindigkeitskontrollen. Hohe Blitzereinnahmen sind die Folge, auch Dank der Novelle des Bußgeldkatalogs.
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Rasanter Anstieg der Bußgeldeinnahmen

Die Daten der befragten Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz, Erfurt, Jena, Gera, Halle und Wittenberg geben zwar zu großen Teilen nur Aufschluss über das erst Halbjahr 2022. Der Vergleich mit den Jahren 2019 bis 2021 ist dennoch aufschluss­reich. So stiegen die Einnahmen pro Delikt im ruhenden Verkehr durch­schnittlich von 15 Euro auf 24 Euro, während im fließenden Verkehr ein Anstieg von 19 Euro auf 27 Euro zu verzeichnen war. Die Städte Halle und Gera haben ihre Einnahmen laut Umfrage durch die Bußgeld­reform sogar fast verdoppelt. 

Verkehrs­ver­stöße nicht rückläufig

Währende die Einnahmen also stetig steigen, sinkt die Zahl der bislang in diesem Jahr erfassten Delikte im Vorjah­res­ver­gleich bislang nicht. Ein Großteil der befragten Städte rechnet im gesamten Jahr 2022 sogar mit mehr Vergehen im Straßen­verkehr – vor allem in Bezug auf Verstöße im fließenden Verkehr wie Geschwin­dig­keits­ver­gehen. Aller­dings hängt die geringere Anzahl der Ahndung von Verstößen in den vergan­genen Jahren auch mit weniger Kontrollen und dem verrin­gerten Verkehrs­auf­kommen in Folge der Corona-Pandemie zusammen.

Verkehrs­psy­cho­lo­gi­scher Erklärungsansatz

Der Verkehrs­psy­chologe Bernhard Schlag von der Techni­schen Univer­sität Dresden findet die Gründe für den ausblei­benden Effekt der Bußgeld­ka­talog-Novelle im Auslands­ver­gleich: „Verkehrs­de­likte sind in Deutschland nach wie vor günstig im Vergleich zu anderen Ländern wie zum Beispiel die Nieder­lande, Frank­reich oder England.“

Außerdem, so Schlag, habe man „zwar die Strafe erhöht, aber nicht die Wahrschein­lichkeit entdeckt zu werden.“ Das führe dazu, dass manche Autofahrer gar nicht davon ausgehen, erwischt zu werden. Daher wäre es an der Zeit, mehr in Sachen Aufklärung zu unter­nehmen: „Wir müssen es schaffen, dass andere Verkehrs­de­likte genauso abgelehnt werden wie Alkohol am Steuer. Wenn sich so eine Norm durch­setzt, ist das viel wirksamer, als das was der Gesetz­geber vorgibt.“

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Quelle: mdr.de