Münchner Lehrer steigt nach einjähriger Planung einer E-Auto-Anschaffung wieder auf Verbrenner um
Weil die Behörden einfach nicht mitgespielt hatten, fährt der Lehrer Holger Macht aus München nun wieder seinen alten Diesel. Wie FOCUS ONLINE berichtet, hatte der Mann ein Jahr lang alles versucht, um die Genehmigung für eine private Wallbox zu erhalten. Doch die Wohnungsbaugesellschaft legte dem Pädagogen permanent Steine in den Weg und auch die Politik konnte ihn in seinem grünen Anliegen nicht ausreichend unterstützen.
Mit besten Absichten für die Umwelt
Für seinen täglichen Pendelweg zur Fachoberschule von insgesamt 100 Kilometern wollte der Lehrer aus dem Münchner Stadtbezirk Ramersdorf eigentlich von seinem Diesel auf ein E-Auto umsteigen, um einen Beitrag zur Luftverbesserung zu leisten – die schlecht angebundenen öffentlichen Verkehrsmittel waren keine Option.
Daher fragte er bei seiner Wohnungsbaugesellschaft Gewofag nach, ob er eine Ladestation an seinen Tiefgaragenplatz anbringen dürfe, um so sein künftiges E-Auto autark aufladen zu können. Die Gewofag schickte einen Elektrofachmann, der nach der Besichtigung des Stellplatzes eigentlich grünes Licht gab.
Wallbox unerwünscht
Davon angetan, liebäugelte der Lehrer bereits mit dem Kauf eines Kia EV6 für 60.000 Euro. Erst Wochen später teilte die Gewofag schriftlich das Ergebnis des Prüfberichts mit. Die Prüfer kamen zu dem Schluss, dass die Installation einer Wallbox nicht machbar sei, da man eine Leitung vom Standort der Ladestation bis zum Stromzähler seiner Wohnung im siebten Stock nicht verlegen könne.
Auch da der Gutachter ja zu einem anderen Urteil gekommen war, wandte sich Macht an die Stadtpolitik. Zunächst mit Erfolg, da sich Vertreter mehrerer Parteien bei der Gewofag für ihn mit dem Ergebnis einsetzen, dass eine zweite Prüfung in Auftrag gegeben wurde.
16.000 Euro aus der eigenen Tasche
Doch erst nach monatelanger Funkstille wurde dem Lehrer mitgeteilt, dass der Anschluss einer Wallbox in dem hier vorliegenden Fall nur auf besonders kostenintensive Weise erfolgen könnte. Die dafür anberaumten 16.000 Euro müsste der Antragsteller allerdings selbst bezahlen sowie für eventuell aufkommende Schäden haften, die eine neu verlegte Leitung herbeiführen könnte.
Da wundert es nicht, dass der Lehrer jetzt wieder seinen Diesel fährt – auch wenn ihm nach eigenen Angaben bewusst sei, dass dies bei dem für München geplanten Dieselfahrverbot auch keine Option für die Zukunft sei.
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Quelle: focus.de