Aufgrund von hoher Abgasbelastung gibt es bereits in einigen Städten Dieselfahrverbote. Diese reichen jedoch einem Wirtschaftsprofessor nicht aus. Stattdessen fordert er eine City-Maut. Damit sollen Autofahrer für die Beeinträchtigung der Bevölkerung durch den Verkehr endlich zur Kasse gebeten werden. Kritiker halten dagegen, es wäre bloß eine weitere Einnahmequelle für klamme Kommunen. Also, reine Abzocke?
Andere Länder machen es vor
England hat es vorgemacht: Dort gibt es in der Hauptstadt seit 2003 eine Städte-Maut. Fahrer müssen vor der Einfahrt in bestimmte Gebiete der Stadt 15 Pfund bezahlen. Die Parkgebühren kommen später noch obendrauf. So kann etwa eine Spritztour in die Innenstadt schnell über 20 Pfund kosten. Ohne, dass man die Spritkosten dazuzählt.
Nun verlangt auch Prof. Dr. Manuel Frondel, außerplanmäßiger Professor für Energieökonomik und angewandte Ökonometrie an der Ruhr-Universität Bochum, eine entsprechende Maut in deutschen Städten. Diese soll für alle Autos gelten, ganz gleich ob Diesel- oder Benzin-Kfz. Ob Elektrofahrzeuge auch davon betroffen sein sollten, erläutert er in seinem Beitrag auf dem ÖkonomenBlog der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) nicht.
Vorteile einer Städte-Maut
Für die Probleme, die in den Großstädten die Oberhand gewinnen würden, sieht der Wirtschaftswissenschaftler die Fahrzeugführer verantwortlich. Mit der City-Maut würden diese zur Rechenschaft gezogen werden. Er spricht vom sogenannten Verursacherprinzip: „Damit würden die Verursacher der externen Effekte, insbesondere der Emissionen, an deren Kosten beteiligt […].“ Weitere Vorteile seien:
- Effizientere Nutzung der Pkw, etwa durch Bildung von Fahrgemeinschaften oder durch Car-Sharing
- Mehr finanzielle Mittel für die Kommunen
- Alternative Fortbewegungsmittel, wie beispielsweise Busse, Züge und auch Fährräder, würden attraktiver werden
Wer schon einmal zum Beispiel mit der Deutschen Bahn gefahren ist oder auch nur die mediale Berichterstattung über den Konzern verfolgt hat, wird wissen, dass der Öffentliche- sowie Schienen-Personennahverkehr bereits überlastet sind. Überfüllte Wagons, lange Wartezeiten und ausgefallene Fahrten sind eher die Regel als die Ausnahme.
Besonders für jüngere Autofahrer keine Option
Eine Städte-Maut scheint auch nicht im Sinne der Bürger zu sein. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag der Automobilwoche. Im Rahmen der Umfrage wurden mehr als 5000 Personen ab 18 Jahren zu diesem Thema befragt. Focus berichtet darüber und schreibt: „56 Prozent lehnen eine City-Maut ab.“ Und nur: „Ein knappes Drittel der Befragten wäre dafür.“
Hinzukommt, dass mehr als drei Viertel (77 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen konsequent gegen eine solche Maßnahme wären und darin keine Lösung sehen.
Innenstädte könnten gefährdet sein
Mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren ist oftmals bequemer als mit Bus oder Bahn. Im Zuge der Einführung einer Städte-Maut könnte das schon bald ein teures Vergnügen werden. Befürworter einer solchen Maut versprechen sich weniger Umweltbelastung und eine gerechtere Verteilung des Verkehrsraums zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Allerdings könnte es auch zu negativen Effekten kommen.
So heißt es in einem Beitrag des Deutschlandfunks: „Der Deutsche Städtetag kritisiert, eine City-Maut werde nicht zu einer Verbesserung der Verkehrssituation führen, Stadtzentren drohten außerdem als Einkaufs- und Freizeitstandorten an Attraktivität zu verlieren.“
Autofahrer zahlen bereits für die Nutzung der Straßen
Experten sehen in der Erhebung einer Gebühr für die Nutzung bestimmter Straßen eine Abzocke. So wird immer wieder der Begriff „Melkkuh“ in den Raum geworfen. Denn bei den deutschen Straßen handelt es sich um ein öffentliches Gut. Sie wurden mit Steuergeldern bezahlt und auch Autofahrer sind Steuerzahler.
Christian Schäfer vom ADAC sagt dazu: „Natürlich muss mehr Geld für die Kommunen bereit gestellt werden vom Bund, aber der hat das Geld ja entsprechend über die Mineralölsteuer, über die Ökosteuer und über die LKW-Maut eingenommen, und die gilt es dann auch entsprechend für die Projekte einzusetzen.“ Diese sollten nicht etwa durch weitere Kosten für Fahrer finanziert werden.
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Quellen: insm-oekonomenblog.de, focus.de, deutschlandfunk.de