Von 111.156 Autofahrern muss fast die Hälfte kein Bußgeld zahlen
Radarfallen-Rekord im Pott: Die Stadt Hagen hat 2024 mit moderner Lasertechnik deutlich mehr Temposünder geblitzt als noch im Vorjahr. Bei etwas mehr als 111.000 Autofahrern schnappten die neuen, fest installierten Laserfallen zu, während es 2023 nur etwa 29.000 waren. Trotz dieses sprunghaften Anstiegs muss aber nur ein Teil der Erwischten tatsächlich ein Bußgeld zahlen. Doch woran liegt das eigentlich?
Hagen ersetzt alte Messanlagen
Dem deutlichen Anstieg bei den festgestellten Tempoverstößen in Hagen ging eine Modernisierung der stationären Anlagen voraus. Die alten Geschwindigkeitsmesser der Firma Jenaoptik-Robot wurden durch 29 neue Messplätze ersetzt, die mit S350-Lasertechnik ausgestattet sind.
Auf diese Weise können vorbeifahrende Fahrzeuge kontaktlos erfasst werden. Die Kosten für Eichung, Wartung und Kalibrierung entfallen. „Die brauchen wir jetzt nicht mehr“, so Sprecher Michael Kaub.
Viermal so viele Temposünder wie im Vorjahr
Besonders häufig lösten die neuen Laser-Blitzer am Märkischen Ring aus. In nur neun Monaten sollen hier 22.522 Tempoverstöße registriert worden sein.
Schaut man auf das gesamte Jahr 2024, fehlen allerdings noch die Zahlen des letzten Quartals. Das macht den Anstieg der Zahlen aber nicht weniger spektakulär. Bis Ende September 2024 wurden in Hagen insgesamt 111.156 Temposünder geblitzt. Im Vorjahr waren es noch 29.266.
Warum so viele davonkommen
Von diesen ertappten Rasern konnten aber nur 69.215 tatsächlich belangt werden. Die übrigen 41.941 kamen quasi mit einem blauen Auge davon. Doch wie kam es dazu?
Zum einen gibt es da die Motorradfahrer, deren Zweiräder vorne kein Kennzeichen haben – eine Identifikation ist so bei fest installierten Blitzern unmöglich. Doch auch viele Autofahrer kommen glimpflich davon, wenn etwa die A-Säule oder eine Vignette in der Windschutzscheibe das Gesicht verdeckt oder die Qualität der Aufnahme einfach zu schlecht ist.
Das Ordnungsamt verschickt Bußgeldbescheide laut eigener Aussage zudem nur, wenn der Fahrer eindeutig zu erkennen ist. „Manchmal lassen auch Softwarestörungen oder schlechtes Wetter eine Nachverfolgung nicht zu“, erklärt Kaub.
Raser aus dem Ausland
Auch Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr sowie Autos mit ausländischen Kennzeichen entgehen oft einer Strafe. Während EU-Bußgelder ab 70 Euro grenzüberschreitend vollstreckt werden, fallen viele Vergehen unter diese Bagatellgrenze.
Da Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher niedrige Bußgelder hat, bleiben ausländische Fahrer oft unbehelligt. In Italien oder Norwegen sind die Strafen für Geschwindigkeitsverstöße dagegen um ein Vielfaches höher.
Das lässt sich im direkten Vergleich veranschaulichen: Wenn man in Deutschland außerorts 20 km/h zu schnell fährt, droht derzeit ein Bußgeld von bis zu 60 Euro. In Italien wird es laut ADAC deutlich teurer: Dort müssen Raser mindestens 175 Euro zahlen. In Norwegen schlägt derselbe Verstoß sogar mit mindestens 585 Euro zu Buche.
2,4 Millionen Euro Einnahmen
Zusätzlich zu den modernisierten stationären Anlagen verfügt Hagen auch über einen Enforcement Trailer sowie drei mobile Radarfallen. Mit all diesen Gerätschaften konnte die Stadt letztes Jahr Bußgeldforderungen in Höhe von insgesamt 2,4 Millionen Euro verschicken.
Diese Zahl ist aber mit Vorsicht zu genießen, da gegen die Vorwürfe noch Einspruch eingelegt werden kann. Da auch Behörden Fehler machen, sollte man im Falle des Falles von seinem Einspruchsrecht Gebrauch machen. Nicht jede Geschwindigkeitsmessung entspricht den gesetzlichen Anforderungen. Und auch die modernste Lasertechnik arbeitet nicht immer fehlerfrei.
Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen
Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.
Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.
Quelle: wp.de