Mautgebühren im Straßenverkehr
Wenn in Medien und Politik mal wieder von der Maut die Rede ist, geht es um eine Straßenbenutzungsgebühr für Verkehrsteilnehmer. Doch was genau hat es damit auf sich? Lesen Sie hier, wie hoch die Mautgebühr in Deutschland ist, welche Fahrzeugtypen betroffen sind, wie Verstöße sanktioniert werden und welche Bestimmungen in den europäischen Nachbarländern gelten.
Pkw-Maut in Deutschland
In Deutschland gibt es eine Maut für Kraftfahrzeuge wie Pkw und Lkw nur auf wenigen Strecken wie dem Warnowtunnel in Rostock und dem Herrentunnel, der Lübeck mit der Herreninsel und Travemünde verbindet. Trotz der Anstrengungen des Verkehrsministers Andreas Scheuer konnte bislang eine Pkw-Maut für Autobahnen und Bundesstraßen hingegen nicht durchgesetzt werden.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) kippte das Projekt nach einer Klage der österreichischen Regierung und entschied am 18. Juni 2019, dass die deutsche Pkw-Maut ausländische Autofahrer diskriminieren würde. Die Diskriminierung bestehe laut EuGH darin, dass deutsche Fahrzeughalter im Rahmen der Einführung der Maut bei der Kfz-Steuer entlastet werden sollten, wodurch sich gegenüber ausländischen Halten und Fahrern ein unrechtmäßiger Vorteil ergeben würde.
Mautgebühren für Lkw-Fahrer
Wohl aber gibt es auf deutschen Autobahnen und seit dem 1. Juli 2018 auf allen Bundesstraßen eine Maut für Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen. Dabei richtet sich die Mautgebühr nach der Länge der zurückgelegten mautpflichtigen Strecke sowie der Achsenanzahl und Schadstoffklasse des Fahrzeuges. Der dabei errechnete Mautsatz kostet in etwa zwischen 9 und 26 Cent pro Kilometer. Ausgenommen von der Mautpflicht sind hingegen:
- Lkw mit alternativen Antrieben wie Elektromotoren
- Kraftomnibusse
- Landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer baubedingten Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h
- Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr
- Militärfahrzeuge und Fahrzeuge des Zivil- und Katastrophenschutzes
- Straßendienstfahrzeuge
- Fahrzeuge, die für den Transport von humanitären Hilfsgütern bestimmt sind
- Fahrzeuge des Schausteller- und Zirkusgewerbes
Verstöße gegen die Mautpflicht
Der Lkw-Fahrer muss die Mautgebühr spätesten beim Befahren einer mautpflichtigen Straße entrichten. Das kann mittels der Technik einer in den Lkw eingebauten On-Board-Unit automatisch geschehen oder vor Fahrtantritt, indem sich der Fahrer online oder manuell an einer Mautstelle in das System einbucht. Wurde die Mautgebühr nicht entrichtet, kann das Versäumnis von den Behörden mithilfe sogenannter Kontrollbrücken auf den entsprechenden Strecken oder durch Kontrolleure des Bundesamtes festgestellt werden.
Ein Verstoß gegen die Mautpflicht kann ein Bußgeld in Höhe von bis zu 240 Euro für den Fahrer und bis zu 480 Euro für das Transportunternehmen nach sich ziehen. Punkte in Flensburg oder Fahrverbote werden hingegen nicht verhängt, da die allgemeine Verkehrssicherheit durch dieses Vergehen nicht beeinträchtigt wird.
Wer in Deutschland gegen die Lkw-Mautpflicht verstößt, muss als Fahrer bis zu 240 Euro und als Halter bis zu 480 Euro Bußgeld zahlen.
Mautpflicht im EU-Ausland
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in zahlreichen Ländern Europas sehr wohl eine Mautpflicht für Lkw und Pkw. Eine streckenbezogene Maut für große Teile ihrer Autobahnen und Schnellstraßen erheben in Europa aktuell Portugal, Spanien, Italien, Kroatien, Griechenland, Polen, Frankreich, Großbritannien, Irland, Mazedonien, Norwegen, Bosnien-Herzegowina, Norwegen, Türkei, Serbien und Weißrussland.
Während die Mautgebühr in diesen Ländern zumeist über ein elektronisches Bezahlsystem beglichen wird, muss sich der Autofahrer in Staaten wie Österreich, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Tschechien und der Schweiz eine analoge oder digitale Vignette kaufen. Diese kann zumeist in Form einer Tages-, Monats- oder Jahresvignette erworben werden.
Die Preise dafür variieren stark. Während man in Rumänien beispielsweise eine Tagesvignette für 3 Euro bekommt, zahlt man dafür in Slowenien bereits 15 Euro. Die günstigste Jahresvignette gib es mit 28 Euro ebenfalls in Rumänien, während die teuerste in Höhe von 135,80 Euro in Ungarn erhältlich ist. Auch die Bußgelder für Verstöße gegen die Mautpflicht sind auf einer breiten Skala angesiedelt: Hier zahlt man in Ungarn einen Betrag ab 50 Euro, in der Schweiz hingegen 175 Euro zuzüglich die Jahresvignetten-Kosten in Höhe von 39 Euro.
Geblitzt.de hilft bei Bußgeldvorwürfen schnell & kompetent
Verstöße gegen die Mautvorschriften werden nicht von Geblitzt.de bearbeitet. Wohl aber können Sie sich an uns wenden, wenn Ihnen ein Geschwindigkeits-, Rotlicht-, Handy-, Halte-, Park- oder Abstandsverstoß zur Last gelegt wird. Gleiches gilt für Überholvergehen und Vorfahrtsverstöße. In diesen Fällen müssen Sie lediglich Ihren Anhörungsbogen und Bußgeldbescheid einreichen. Zusätzliche Kosten und zeitaufwendige Treffen mit Anwälten entfallen. Unser Service – die Bereitstellung einer technischen Infrastruktur und Prozesskostenfinanzierung – ermöglicht den Partneranwälten eine schnelle und einfache Bearbeitung!
Im Erfolgsfall vermeiden Sie Sanktionen wie Bußgelder, Punkte in Flensburg oder Fahrverbote. Alle durch die anwaltliche Prüfung anfallenden Kosten (Anwaltskosten, Verfahrenskosten) werden entweder durch uns im Rahmen einer Prozessfinanzierung oder Ihre Rechtsschutzversicherung übernommen. Bestehen Aussichten auf Einstellung des Bußgeldverfahrens, wird Ihr Fall durch unsere Partnerkanzleien nach Deckungszusage der Rechtsschutzversicherung oder Finanzierungszusage durch uns – inklusive Übernahme eventueller Gerichtskosten – weiter vertreten.