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Wo die Zwillinge Tobias und Markus Anzen­berger mit beschrif­teten Pappde­ckeln stehen, wissen Autofahrer: Hier wird geblitzt. Den Beamten sind die Hände gebunden. Fahrzeug­führer bedanken sich mit Bier und Spenden.

Ein Herz für Raser – Zwillinge warnen vor Blitzern
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Die Anti-Blitzer-Brüder

Dankendes Hupen, Rufe der Freude und hin und wieder ein kühles Bier: Das ist der neue Alltag der Anzenberger-Zwillinge. Seit etwa April 2023 stehen sie – auch ‚Anti-Blitzer-Brüder‘ genannt – in ihrer Freizeit an viel befah­renen Straßen in Berch­tes­gaden. Dort warnen sie mithilfe von beschrif­teten Karton­stücken vor Radarfallen.

Häufig sind Tobias und Markus an der Bundes­straße 305 in Markt­schel­lenberg vorzu­finden – manchmal auch an der B20 oder mitten im Ort in Berch­tes­gaden. Auf den selbst­ge­bas­telten Postern liest man sarkas­tische Sprüche wie: „Ich bin für Radar­fallen“ oder „Ein Herz (das Symbol) für Radar­fallen“. Dabei halten sie die Pappdeckel stets in den Händen. Das hat auch seinen Grund.

Ist das erlaubt?

Tobias sagt: „Die Schilder auf den Boden stellen, dürfen wir nicht“. Stefan Scharf, Leiter der Polizei­in­spektion Berch­tes­gaden, erläutert in einem Bericht der Bild: „Festmachen oder im Boden verankern: Das wäre eine Ordnungswidrigkeit“.

Scharf betonte auch, dass das Warnen vor einem Blitzer grund­sätzlich nicht rechts­widrig sei. Auch wenn das mithilfe eines Schildes geschieht, auf dem zum Beispiel ‚Vorsicht Blitzer‘ steht. Haupt­sache, das Schild wird in der Hand gehalten. Anders steht es um moderne Blitzer-Apps. Um mehr zu diesem Thema zu erfahren, lesen Sie hier weiter.

Die Zwillinge sind bei der Polizei bereits seit längerem bekannt. Sie wurden auch schon angezeigt, jedoch ohne Erfolg. Wer die Anzeige erstattet hat, ist nicht bekannt. Die Beamten konnten bisher keine Ordnungs­wid­rigkeit feststellen.

Der Polizei eins auswischen

Fünf Stunden an einer Straße war ihr Rekord. Wann und wo die Polizei oder der Zweck­verband kommunale Verkehrs­über­wa­chung Südost­bayern blitzt, erfahren die Zwillinge durch das Radio oder eine WhatsApp-Gruppe. In der Gruppe seien hunderte Mitglieder, die Verkehrs­mel­dungen teilen. Dass die Anti-Blitzer-Brüder die Beamten mit ihrer Aktion nerven, ist ihnen bewusst: „Natürlich ärgern wir damit die Behörden“, sagt Tobias.

Mit den Behörden hat er bereits so manche Erfah­rungen gemacht. Einmal ging es um die Überschreibung des Eltern­hauses. Immer wieder traf er auf viel Bürokratie, Wider­sprüche und sah kein Ende in Sicht. Jetzt sind die Zwillinge an der Reihe. Tobias erklärt: „Wenn man uns ans Bein pinkelt, machen wir das auch“. Aber allein wegen der Dienst­stellen machen sie das nicht – Tobias und Markus wollen Fahrzeug­führern mit Bleifuß helfen.

Fahrer freut es

Oftmals bremsen rasende Autofahrer ab, wenn sie die Zwillinge sehen und freuen sich. Wurden Sie doch vor einem vermeint­lichen Bußgeld gerettet. Viele zeigen sich auch offen­kundig dankbar. Einer kurbelt das Fenster runter und ruft: „Saugeil!“. Tobias und Markus genießen die Reaktionen der Vorbei­fah­renden: „Wir machen ja etwas Gutes, die Leute freut das“. Ovb-online.de behauptet, dass manche dennoch geblitzt werden.

Nicht nur Autofahrern gefällt die Aktion. Ovb-online.de berichtet, dass eine Spazier­gän­gerin in Bezug auf das Schild mit dem Herz-Symbol folgendes sagt: „Das Herz könntet Ihr schon noch rot ausmalen. Dann kommt es besser zur Geltung“. Diese Idee hatten auch die Zwillinge bereits. Als Tobias schon mal einen Verkehrs­über­wacher nach einem Edding genau zu diesem Zweck befragt hatte, fand dieser das gar nicht witzig.

Bürger­meister macht sich Sorgen

Auch der Markt­schel­len­ber­gische Bürger­meister, Michael Ernst, hat von den Zwillingen gehört: „Ich finde es schade, dass sie ihre kostbare Freizeit aufwenden“. Um die fehlende Einnah­me­quelle würde es ihm nicht gehen.

Einige finden, dass die Anti-Blitzer-Brüder sogar zur Sicherheit im Straßen­verkehr beitragen würden. So auch ein ADAC-Sprecher im Gespräch mit der Bild: „Solange damit nicht gefährlich in den Straßen­verkehr einge­griffen wird, kann man dagegen nichts sagen. Haupt­sache, die Autofahrer gehen vom Gas und tragen so zur Verkehrs­si­cherheit bei“.

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Quellen: bild.de, ovb-online.de