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Er fordert verpflich­tende Überprü­fungs­fahrten und eine regel­mäßige Wieder­holung der Fahrtheorie mit anschlie­ßender Prüfung. Das alles auch für jüngere Fahrzeug­führer und unabhängig davon, mit welchem Fahrzeug man am Straßen­verkehr teilnimmt. Dass diese Forde­rungen einigen Autofahrer zu weit gehen werden, ist wohl auch ihm bewusst, denn im Gespräch mit Efahrer.com gibt er seine wahre Identität nicht preis.

Führerschein-Check für Senioren: Ein Mediziner sorgt mit seinen Vorschlägen für heftige Diskussionen - Älterer Mann am Steuer im Rückspiegel
Perfect Wave / shutterstock.com

Unein­heit­liche Regeln 

Wenn ältere Autofahrer unterwegs sind, ist bei manchen Bürgern die Sorge um die Verkehrs­si­cherheit auf deutschen Straßen groß. Denn in Deutschland gibt es noch keine Pflicht zur Überprüfung der Fahrtüch­tigkeit im fortge­schrit­tenen Alter. In anderen Ländern gibt es diese hingegen schon. In Tsche­chien, der Schweiz oder auch Italien müssen hochbe­tagte Verkehrs­teil­nehmer ihre Fahrtüch­tigkeit überprüfen lassen – teils schon ab einem Alter von 60 Jahren. Besteht man diesen Check nicht, ist der Führer­schein futsch.

Mobilität versus Verkehrssicherheit

Mobilität ist für viele Fahrer ein wichtiger Punkt, denn wer will schon permanent auf Andere angewiesen sein. Dies gilt insbe­sondere für ältere Fahrzeug­führer, aber auch für alle Menschen, die im ländlich geprägten Gebieten ohne ausge­bauten Nahverkehr leben. Ein Verlust der Fahrerlaubnis würde unter anderem zu folgenden Schwie­rig­keiten beim Bewäl­tigen des Alltags führen:

  • Selbst­stän­digkeit
  • Soziale Teilhabe
  • Zugang zur Gesundheitsversorgung
  • Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs

Aller­dings steht für den eingangs zitierten, anonymen Ratschlag­geber – der ein deutscher Sportarzt und Orthopäde ist – die Verkehrs­si­cherheit an erster Stelle. Demzu­folge wäre eine Überprüfung der Fahrun­taug­lichkeit in der ganzen Europäi­schen Union nötig. Das sollte für alle Verkehrs­teil­nehmer gelten, denn aus eigener Erfahrung würde er wissen, dass neben Senioren auch junge Autofahrer hin und wieder im Straßen­verkehr „überfordert“ wären. Seine Ideen dafür gehen aber weit über einen Gesund­heits­check hinaus.

Check­fahrten und Wieder­holung der Theorie? 

Im Interview mit Efahrer.com beschreibt der Sportarzt, wie die Fahrtaug­lichkeit seiner Meinung nach in Zukunft kontrol­liert werden könnte: „Obliga­to­rische Check­fahrten zum Beispiel mit Fahrleh­re­rInnen würden jüngere Verkehrs­teil­nehmer für typische Konflikt­si­tuation sensi­bi­li­sieren und älteren ihre nachlas­sende Fahrun­taug­lichkeit vor Augen führen.“ Und: „Das führt im besten Fall zur freiwil­ligen Abgabe des Führerscheins.“

Die Check­fahrten sollen demnach periodisch und abhängig vom Alter stattfinden:

  • Bis zu einem Alter von 70 Jahren: Alle zehn Jahre
  • Ab einem Alter von 70 Jahren: Alle fünf Jahre
  • Ab einem Alter von 80 Jahren: Alle zwei Jahre

Hinzu käme auch eine Wieder­holung der Theorie, gefolgt von einem offizi­ellen Test.

Wer für die anfal­lenden Kosten, die Auswertung der Prüfung sowie die Fahrstunden aufkommen soll, erläutert der Mann jedoch nicht. Zudem ist es fragwürdig, wieso Ältere häufiger überprüft werden sollten. Laut Klaus Wicher, Hamburger Landes-Chef des Sozial­ver­bandes Deutschland, wäre es statis­tisch nicht belegt, dass Verkehrs­un­fälle vorwiegend durch ältere Autofahrer verur­sacht werden. Vielmehr wären vorwiegend jüngere Menschen in Unfälle verwickelt.

Regel­mäßige Gesundheitschecks

Wenn Fahrer über ihre Fahrun­taug­lichkeit besser Bescheid wüssten, könnten sie entspre­chend gegen­steuern. „Man kann Wahrnehmung, Reakti­ons­schnel­ligkeit und Beweg­lichkeit auch der Halswir­bel­säule durchaus trainieren“, so der Arzt. Weiter sagt er: „Regel­mäßige Unter­su­chungen der Seh- und Hörfä­higkeit könnten genauso selbst­ver­ständlich sein wie der jährliche Besuch beim Zahnarzt.“

Was sagt die Fahrerlaubnis-Verordnung?

Jeder Kraft­fahr­zeug­führer muss laut Paragraf 12 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) schon heute zum Beispiel bestimmte „Anfor­derung an das Sehver­mögen“ vor der Fahrprüfung erfüllen. Dazu ist ein Sehtest von einer amtlich anerkannten Sehtest­stelle, wie etwa bei einem Augenarzt oder Optiker, erfor­derlich. Daher ist die Forderung des anonymen Arztes nach periodi­schen Arztbe­suchen gar nicht so verkehrt.

Auf die Frage, ob Ärzte bereits einen Verdacht auf eine nicht vorhandene Fahrtüch­tigkeit verpflichtend melden sollten, antwortet der anonyme Mediziner: „Nein, das würde das Vertrau­ens­ver­hältnis nachhaltig stören.“ Das Einzige, was Ärzte in ihrer Position machen könnten, ist Betrof­fenen vom Autofahren abzuraten.

Die EU hat bereits Pläne für Senioren 

Die EU hat bereits eine entspre­chende Änderung in der Führerschein-Verordnung angekündigt. Der ADAC berichtet darüber und erklärt: „Künftig sollen Senio­rinnen und Senioren über 70 mögli­cher­weise alle fünf Jahre ihre Fahrtaug­lichkeit überprüfen lassen.“ Aller­dings ist Verkehrs­mi­nister Volker Wissing skeptisch, ob diese auch zeitnah in Kraft treten wird. Gegenwind gibt es auch vom Automobil Club. Dieser spricht bezüglich der geplanten Reform von Alters­dis­kri­mi­nierung. Wie letzt­endlich die Pläne der EU konkret aussehen werden, ist bisher unklar. Fest steht jedoch: Die Diskussion darüber ist im vollen Gange.

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Quellen: abendblatt.de, adac.de, efahrer.com, gesetze-im-internet.de