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Wer über die A255 in die beliebte Hamburger Innen­stadt fährt, sollte vom Gaspedal herun­ter­gehen. Denn hier blitzt es wie in einer Diskothek. Eine Messanlage erfasst sogar achtmal so viele Geschwin­dig­keits­ver­stöße wie im Jahr zuvor. Ein Grund zur Freude für die Stadt: Die klammen Kassen werden stetig voller. Für die oftmals unwis­senden Fahrer hingegen entsteht ein teures Andenken an ihren Besuch in der Hafen­stadt. Wie diese sehr lukrative Einnah­me­quelle zustande kam, erfahren Sie hier.

Hamburg bittet tausende Autofahrer zur Kasse: Abschaffung von Tempo 60 zahlt sich enorm für die Stadt aus
Oliver Hoffmann / shutterstock.com

Hamburg schafft Tempo 60 ab

Hamburg galt bereits in der Vergan­genheit als die Haupt­stadt der Tempo­sünder, obwohl auf vielen großen Straßen bis auf 60 km/h beschleunigt werden durfte. Seit Anfang des Jahres ist das aber nicht mehr der Fall. Nun stehen entlang der Fahrbahnen zwischen der Hamburger Innen­stadt und den Elbbrücken zahlreiche Tempo-50-Schilder. Aller­dings scheinen diese neuen Verkehrs­zeichen vielen Autofahrern noch nicht aufge­fallen zu sein.

Die Abschaffung der Tempo-60-Strecken hatte die Rot-Grün-Koalition bereits 2022 entschieden. Damit sollten vor allem Lärm, Abgase und Feinstaub-Emissionen gesenkt werden. Davon sind diese viel befah­renen Straßen betroffen:

  • Stein-Hardenberg-Straße/Bargeteheider Str.
  • Alster­krug­chaussee
  • Poppen­büt­teler Weg
  • Heiden­kampsweg
  • Amsinck­straße

Millionen-Einnahmen für die Stadt

Für die Stadt stellt sich die Maßnahme als enormer finan­zi­eller Erfolg dar. Ein einziger Blitzer in unmit­tel­barer Nähe der berühmten Elbbrücken brachte dieses Jahr sagen­hafte 1,5 Millionen Euro ein. Somit rackert diese Überwa­chungs­anlage deutlich mehr als der bisher fleißigste Blitzer Hamburgs, der in einer 30er-Zone im bekannten Stadtteil Altona zu finden ist.

Insgesamt führten die entspre­chenden Messan­lagen zu Einnahmen in Höhe von fast drei Millionen Euro in den ersten acht Monaten dieses Jahres. Im gesamten Jahr 2022 nahm die Stadt lediglich rund 700.000 Euro ein. Die restlichen 43 statio­nären Blitzer der Hafen­stadt zeigen hingegen ein anderes Bild: Diese lösen seit mehreren Jahren immer seltener aus. Die Fahrzeug­führer haben sich mutmaßlich an die Kontrollen an diesen Stellen bereits gewöhnt.

Diese Strafen drohen Rasern

Noch viel mehr vermeint­liche Tempo­sünder werden mithilfe von mobilen Messge­räten erfasst. Rund 22 Millionen Euro wurden von Januar bis August 2023 auf diesem Wege erwirt­schaftet. Dabei kommt es bei dieser Methode, sowie jeglicher anderen Messung von Geschwin­dig­keiten, häufig zu Fehlern, die einen Bußgeld­vorwurf anfechtbar machen können:

  • Nicht geeichte oder regel­mäßig gewartete Blitzer-Geräte
  • Schlechte Sicht durch Schnee und Regen
  • Fehlende Schulungs­nach­weise der Messbeamte

Daher sind betroffene Autofahrer gut beraten, den Bußgeld­be­scheid überprüfen zu lassen. Vor allem, da der Bußgeld­ka­talog für Tempo­sünder innerorts teils sehr drastische Strafen vorsieht:

Neuer Bußgeldkatalog 
Verstoß  Regelsatz  Punkt(e) Fahrverbot 
Bis 10 km/h 30 € 
11 - 15 km/h 50 € 
16 -20 km/h 70 € 
21 - 25 km/h 115 €  1 Punkt 
26 - 30 km/h 180 €  1 Punkt  (1 Monat)* 
31 - 40 km/h 260 €  2 Punkte  1 Monat 
41 - 50 km/h 400 €  2 Punkte  1 Monat 
51 - 60 km/h 560 €  2 Punkte  2 Monate 
61 - 70 km/h 700 €  2 Punkte  3 Monate 
über 70 km/h 800 €  2 Punkte  3 Monate 
Hinweis: * Sollte man zweimal innerhalb eines Jahres mit einer Geschwin­dig­keits­über­schreitung von 26 km/h oder schneller geblitzt werden, kann es ein Fahrverbot geben. 

CDU wirft Abzocke vor

Nicht alle sehen in den neuen Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen einen zielfüh­renden Zweck. Vielmehr kriti­siert CDU-Bürgerschaftsabgeordneter Richard Seelmaecker gegenüber t-online.de die Entwicklung: „Es geht hier nicht um Verkehrs­si­cherheit, sondern nur um Einnahmen.“ Der entspre­chende Senat erwidert auf den Vorwurf: „Hamburg setzt sich für eine sichere, lebens­werte Stadt ein.“ Und: „Wer sich an die Verkehrs­regeln hält, muss keine Strafe befürchten.“

Wichtig zu wissen: Die Hafen­stadt plant zwar nicht mehr stationäre Blitzer zu instal­lieren, will jedoch in zwei neue Blitzer-Anhänger inves­tieren. Damit hätte die Stadt insgesamt mehr als 20 mobile Messgeräte zur Verfügung.

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Quelle: t-online.de