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In der Bahn, im Restaurant oder am Arbeits­platz – überall ist Rauchen schon verboten. Im Auto dagegen bisher noch nicht. Karl Lauterbach, Chef des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­riums, plant dies zu ändern und will das Paffen in Anwesenheit von Minder­jäh­rigen und schwan­geren Frauen im Wagen unter­binden. Mehr zu der Diskussion erfahren Sie hier.

Lauterbach will das Rauchen in Autos mit Kindern und Schwangeren verbieten
Zabavna / shutterstock.com

Canna­bis­gesetz soll Kinder und Schwangere schützen

Der Geschmack einer Zigarette und der Geruch eines frischen Kaffees in der Nase am frühen Morgen: Das gehört zu den kleinen Freuden im Alltag mancher Raucher. Gerne auch mal To-Go im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Aber was, wenn das Kind zuvor bei der Kita abgesetzt oder die schwangere Freundin zu einem Arzttermin gefahren werden muss? Laut des Referen­ten­ent­wurfs für die Cannabis-Legalisierung müssen Raucher in einer solchen Situation auf ihren Glimm­stängel künftig verzichten.

Das Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­terium erklärt auf deren Website: „Der Kinder- und Jugend- sowie Gesund­heits­schutz sind zwei Haupt­ziele der kontrol­lierten Freigabe von Cannabis an Erwachsene. Das Geset­zes­vor­haben erfordert daher u.a. auch eine Anpassung und Konkre­ti­sierung der bishe­rigen Regelungen zum Nicht­rau­cher­schutz.“ Die Kleinen – ob im Mutterleib oder auf dem Beifah­rersitz – könnten sich schließlich der Gefahr durch Passiv­rauchen nicht entziehen.

Mithilfe eines Rauch­verbots im Kraft­fahrzeug soll dieser Schutz gewähr­leistet werden. Doch nicht nur herkömm­liche Zigaretten könnten bald verboten sein. Das Bundes­mi­nis­terium für Gesundheit weist darauf hin, dass folgende Arten des Rauchens zukünftig, während der Fahrt tabu sein könnten:

  • E-Zigaretten
  • Tabak­er­hitzer
  • Geräte zur Verdampfung von Tabak- und Cannabisprodukten

Die Gefahren des Passivrauchens

Zugrunde liegen dem Verbot die vielfachen Gefahren, die durch das Passiv­rauchen auftreten können. Einige der wichtigsten Punkte sind:

  • Gesund­heit­liche Auswir­kungen auf Kinder: Minder­jährige, die dem Passiv­rauch ausge­setzt sind, können ein erhöhtes Risiko für Atemwegs­in­fek­tionen entwi­ckeln, wie Bronchitis und Lungen­ent­zündung. Auch Asthma, Allergien und Mittel­ohr­ent­zün­dungen sind häufige Folgen.
  • Langzeit­folgen: Kinder, die regel­mäßig und unfrei­willig den Zigaret­ten­rauch anderer inhalieren, können langfristige gesund­heit­liche Probleme, wie eine einge­schränkte Lungen­funktion und ein erhöhtes Risiko für Herzer­kran­kungen im späteren Leben bekommen.
  • Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­tionen: Schwangere Frauen, die den Rauch anderer einatmen, haben eine höhere Wahrschein­lichkeit für eine Vielzahl von Kompli­ka­tionen. Dazu gehören Fehlge­burten, Frühge­burten, ein niedriges Geburts­ge­wicht des Babys und mögli­cher­weise auch angeborene Entwicklungsstörungen.

Andere Länder machen es vor

Andere Länder haben bereits entspre­chende Regelungen, um Minder­jährige und Schwangere vor dem Passiv­rauch zu schützen. In Italien etwa müssen laut dem ADAC rauchende Autofahrer bei einem Verstoß mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro rechnen. Auch in Griechenland, Frank­reich, Belgien, Großbri­tannien und Öster­reich gibt es ähnliche Vorschriften.

Der ADAC berichtet zudem, dass in Deutschland bereits seit mehreren Jahren versucht wird, ein Rauch­verbot im Auto einzu­führen: „Mehrere Bundes­länder hatten bereits seit 2019 Initia­tiven gestartet, um diese Erwei­terung durch­zu­setzen, und bei einem Verstoß Bußgelder in Höhe von bis zu 3000 Euro ins Spiel gebracht.“

Kritik am Rauch­verbot im Auto

Die Pläne stoßen auch auf Kritik. So manche werfen Karl Lauterbach „Gesund­heitswahn“ vor. Auch die FDP teilt diese Meinung.

Kristine Lütke, sucht- und drogen­po­li­tische Sprecherin der FDP, sagt dem Redak­ti­ons­Netzwerk Deutschland (RND): „Seinen Gesund­heitswahn kann Karl Lauterbach gerne im Privaten ausleben.“ Und: „Im Auto mit Minder­jäh­rigen und Schwan­geren nicht zu rauchen, schließt der gesunde Menschen­ver­stand aus. Hier braucht es kein zusätz­liches Verbot.“

Auch der ADAC appel­liert an die Vernunft der Autofahrer und es steht außer Frage, dass das Rauchen in Anwesenheit von Kindern und Schwan­geren zu unter­lassen ist „Das sollte eine Selbst­ver­ständ­lichkeit sein und nicht durch Gesetze geregelt werden.“ Zudem sei die Durch­setzung und Kontrolle durch die Polizei oder anderer Behörden nicht einfach umzusetzen.

800.000 Kinder sind dem Passiv­rauch ausgesetzt

Nicht für alle scheint das Nicht­rauchen in Anwesenheit von Minder­jäh­rigen und Kindern eine Selbst­ver­ständ­lichkeit zu sein. Laut den 2018 veröf­fent­lichten Zahlen des Deutschen Krebs­for­schungs­zentrum – das dem Rauch­verbot zustimmt – waren etwa 800.000 Minder­jährige dem passiven Rauchen im Auto ausgesetzt.

Auch die Bundes­ärz­te­kammer ist für die Nichtraucher-Ergänzung. Ein Sprecher äußert gegenüber dem RND: „Wenn Vernunft und Verant­wor­tungs­gefühl fehlen, muss der Staat eingreifen.“

Der Entwurf aus dem Haus von Karl Lauterbach wird laut RDN mit den betrof­fenen Verbänden beraten. Bis es zu einer Entscheidung kommt, bleibt – wie es Lütke formu­liert hat – auf den gesunden Menschen­ver­stand zu vertrauen.

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Quellen: adac.de, bundesgesundheitsministerium.de, rnd.de, tagesschau.de, zeit.de