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Posender Zweirad-Rambo in Rüsselsheim lässt sich fünfzehnmal blitzen – seine Strafe ist rekordverdächtig

Deutschland sucht die Biker-Ballerina: Ein Motor­rad­fahrer wollte den Bußgeld­be­hörden in Rüsselsheim unbedingt seine Akroba­tik­künste zeigen. Einen Selfie-Stick benötigte er dafür nicht. Denn um die Verkehrsbehörden-Jury restlos zu überzeugen, nutze er gleich fünfzehnmal einen statio­nären Blitzer. Das Preisgeld für sein Ballett: 17.000 Euro, 22 Punkte in Flensburg sowie zweieinhalb Jahre Fahrverbot.

Motorradfahrer nutzt Blitzer für Selfies: 17.000 Euro Bußgeld
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Die StVO elegant mit Füßen getreten

Laut der Polizei war der überführte Motor­rad­fahrer sichtlich überrascht, als er mit seinen Verstößen konfron­tiert wurde. Die Beamten sind sich sicher: Der Mann hätte nie erwartet, dass seine Vergehen geahndet werden. Und der junge Fahrer hat nun einiges auf dem Kerbholz. Die Stadt Rüsselsheim hat bereits elf der 15 vorge­wor­fenen Ordnungs­wid­rig­keiten und Bußgeld­ver­fahren bestätigt.

Daraus resul­tiert eine Geldbuße in Höhe von 17.000 Euro, zu der stolze 22 Punkte in Flensburg sowie 31 Monate Fahrverbot hinzu­kommen. Sollten die noch anhän­gigen Verfahren rechts­kräftig werden, können sich die Strafen noch deutlich erhöhen.

„Gemein­ge­fähr­liche Rücksichtslosigkeit“

Dass der Krad-Rambo sich manchmal sogar zweimal am Tag hat blitzen lassen, verärgert Rüssels­heims Oberbür­ger­meister Patrick Burghardt (CDU): „Diese Rücksichts­lo­sigkeit ist gemein­ge­fährlich und nicht tolerierbar. Wer innerorts derart schnell fährt, kann Unvor­her­ge­se­henes nicht kontrol­lieren und gefährdet Menschen im Straßen­verkehr. Die Kollegen haben hervor­ra­gende Arbeit geleistet, um den Raser zu überführen.“

Trüge­rische Sicherheit

Motor­räder müssen vorne kein Kennzeichen tragen. Und stationäre Blitzer machen in der Regel nur ein Foto von der Fahrzeug­front. Das wusste auch der Biker mit den Kunst­fi­guren, den dieser Fakt zu einem trüge­ri­schen Gefühl der Sicherheit verleitete.

Denn dieser Mittel­finger gegen die Regeln des Straßen­ver­kehrs ging gehörig nach hinten los. In Rüsselsheim soll die Verkehrs­be­hörde schon genug von den Schnapp­schüssen des frechen Verkehrs­sünders gehabt haben.

Die im Juni und Juli empfan­genen Blitzer-Fotos wurden dennoch penibel vom Fachbe­reich Sicherheit und Ordnung ausge­wertet, was schließlich zu einem Fahndungs­erfolg führte. Eine Streife der Stadt­po­lizei konnte den gesuchten Raser auf zwei Rädern ausfindig machen.

Fahndungs­erfolg ein „absoluter Ausnahmefall“

Nichts­des­to­trotz handelt es sich bei der detail­lierten Foto-Analyse laut einem Sprecher des Regie­rungs­prä­si­diums Kassels um einen „absoluten Ausnah­mefall.“ Norma­ler­weise verfügt die Stadt nicht über die perso­nellen und zeitlichen Kapazi­täten, um der Polizei Stoff für eine erfolg­reiche Fahndung zu geben. Immerhin bearbeite die Behörde jährlich etwa 1,4 Millionen Fälle.

Kein Freifahrt­schein für Biker

Die Identi­fi­zierung von Motor­rad­fahrern bei Geschwin­dig­keits­ver­stößen gestaltet sich schwierig. Schutz­kleidung, Helm und nur ein Kennzeichen sorgen dafür, dass es eine detail­lierte Fotoanalyse und ein gewisses Fahndungs­glück braucht, um Raser zu überführen.

Ein Freifahrt­schein für eine Wheelie-Vorführung auf der Autobahn oder einen Geschwin­dig­keits­rausch ist das aber nicht. Einige Gemeinden, Städte und Kommunen haben inzwi­schen reagiert und Blitzer instal­liert, die mehrere Bilder, auch von hinten, aufnehmen. Zudem kennt die Polizei die Hotspots, an denen sich Raser sicher fühlen und kann dort immer noch mit Laser­ge­räten blitzen.

Bußgeld­vor­würfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwalts­kanz­leien zusammen und ermög­licht es Betrof­fenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechts­schutz­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten eines vollstän­digen Leistungs­spek­trums unserer Partner­kanz­leien. Ohne eine vorhandene Rechts­schutz­ver­si­cherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozess­fi­nan­zierer die Kosten der Prüfung der Bußgeld­vor­würfe und auch die Selbst­be­tei­ligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden einge­stellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quelle: fr.de