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Viele Autofahrer wissen, dass Müdigkeit hinterm Steuer gefährlich sein kann. Es ist vergleichbar mit Alkohol-, Drogen­konsum oder Ablen­kungen im Straßen­verkehr. Wie man Müdigkeit nachweisen kann, ist jedoch um einiges kompli­zierter, als wenn man ein Bier zu viel hatte. Austra­lische Forscher wollen das mit einem Bluttest ändern.

Neuer Bluttest soll Müdigkeit nachweisen können
Zapylaiev Kosti­antyn / shutterstock.com

Müde am Steuer

Wer kennt es nicht: Sie wollen mit Ihren Freunden nach der Arbeit noch ausgehen und Sie bieten an, nüchtern zu bleiben, um alle nach dem Spaß nach Hause zu fahren. Für viele erscheint das als eine optimale Lösung. Jedoch kann die Müdigkeit des Fahrers genauso gefährlich sein, als hätte er mitge­trunken. Denn 17 Stunden ohne Schlaf können das Reakti­ons­ver­mögen so ähnlich wie 0,5 Promille im Blut beein­träch­tigen. Noch kriti­scher wird es, wenn der Fahrer 22 Stunden wach ist. Nach dieser Menge von Schlaf­lo­sigkeit ist es vergleichbar mit einem Blutal­ko­hol­spiegel von 1,0 Promille. Beides Werte, bei denen es nicht mehr zulässig ist, ein Kraft­fahrzeug zu benutzen. Doch viele Autofahrer, besonders Fahran­fänger, überschätzen ihre Fähigkeit während der Fahrt wach und aufmerksam zu bleiben.

Hohe Dunkel­ziffer

Die Anzahl an Verkehrs­un­fällen, bei denen Müdigkeit als Ursache angeben wird, ist erschre­ckend: „Im Jahr 2021 wurden insgesamt 1507 Unfälle mit Perso­nen­schaden regis­triert, bei denen Übermüdung von Fahrern vorlag“ heißt es in einem Bericht des ADAC. Jedoch vermuten viele Experten, dass die Dunkel­ziffer deutlich höher ist. Denn Polizisten müssen bei der Befragung für die Ursache des Unfalles, auf die Ehrlichkeit des Unfall­ver­ur­sa­chers vertrauen. Angesichts der strengen Strafen für einen müdig­keits­be­dingten Unfall werden viel Autofahrer versuchen, sich mögli­cher­weise einen anderen Grund für die Kollision auszu­denken. Sonst würde man gegen § 315c des Straf­ge­setz­buchs verstoßen. Dort steht geschrieben: „Wer im Straßen­verkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er infolge geistiger oder körper­licher Mängel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen“, kann bei Gefährdung mit folgenden Sanktionen rechnen:

  • Geldstrafe
  • Freiheits­strafe von bis zu zwei Jahren

Jedoch stellt die Feststellung der Übermü­digkeit ein Problem dar. Bis jetzt gibt es keine repro­du­zier­baren und verläss­lichen Methoden.

Wie kann man Müdigkeit messen

Genau das Problem will ein Team von Forschern der Monash University in Melbourne, Australien lösen. Sie arbeiten an einem neuen Bluttest, der Übermüdung nachweisen kann. Um einen zuver­läs­sigen Test herzu­stellen, wird das Blut von Autofahrern, die zuvor einen Unfall verur­sacht haben, unter­sucht. Mittler­weile hat das Team fünf Merkmale, sogenannte „Biomarker“, identi­fi­ziert. Diese Signale im Blut können deutlich machen, ob jemand längere Zeit nicht geschlafen hat.

Wenn Sie lange wach bleiben, zum Beispiel, weil die neue Staffel Ihrer Lieblings­serie heraus­ge­kommen ist und Sie sie unbedingt am selben Tag durch­schauen müsst, versetzt sich Ihr Körper in einen Stress­modus. Dabei werden bestimmte Entzün­dungs­pa­ra­meter freige­setzt. Diese sind im Blut dann nachweisbar.

Bluttest erst in zwei Jahren verfügbar

Der Bluttest soll jedoch erst in ungefähr zwei Jahren marktreif und statis­tisch abgesi­chert sein. Danach könnte er zusammen mit Alkohol- und Drogen­tests zur Standard­pro­zedur einge­führt werden, wenn Unfall­fahrer ins Krankenhaus einge­liefert werden. Schwie­riger wird es bei der Polizei­kon­trolle vor Ort. Denn Blutproben dürfen nur unter geson­derten Umständen entnommen und nur von einem Arzt getestet werden.

Warnsi­gnale bei Übermüdigkeit

Viele Fahrer nehmen gar nicht wahr, wenn sie übermüdet sind oder gar bereits Opfer eines Sekun­den­schlafes hinterm Steuer waren. Dabei gibt es Warnsi­gnale, die dabei helfen können, einen Unfall zu vermeiden. Besonders folgende Signale während des Autofahrens sollten Sie beachten:

  • Probleme, die Fahrspur zu halten.
  • Die Straße scheint enger zu werden.
  • Starrer Blick auf die Fahrbahn.
  • Sie können sich kaum an die letzten gefah­renen Kilometer erinnern.
  • Straßen­schild, Ausfahrt oder Abzweigung verpasst.
  • Ungewolltes beschleu­nigen oder langsames fahren.

Treffen diese Punkte auf Sie zu, sollten Sie lieber eine Pause einlegen oder eine Tasse Kaffee trinken.

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Quelle: adac.de