Das Verbrenner-Verbot in Europa kommt: Ab 2035 werden keine neuen Diesel- und Benzin-Autos mehr zugelassen. Doch wie steht es um Motorräder? Die waren bisher schlichtweg von den Plänen der Europäischen Union nicht einbezogen worden. Ein Grund für Freude bei Biker-Fans? Eher nicht, denn das könnte sich jeden Moment ändern.
Was ist bisher geplant?
Über das Ende herkömmlicher Verbrenner-Autos wird immer wieder heftig diskutiert. Erst vor kurzem haben sich die Energieminister der 27 EU-Länder auf einen Kompromiss geeignet. Fahrzeuge, die ausschließlich mit sogenannten E-Fuels betankt werden, sollen vom Verbot ausgeschlossen werden. Ein Vorhaben, welches Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vorangetrieben hatte.
Allerdings sind viele wichtige Fragen weiterhin offen. Eine davon: sind Motorräder auch betroffen? Darauf ist die Europäische Union bisher tatsächlich noch nicht eingegangen. Allerdings kann die EU die Regeln immer noch anpassen. Damit sorgen sie für eine nervenaufreibende Ungewissheit bei etlichen Fans der flotten Zweiräder.
Experten warnen vor möglichen Veränderungen
Branchen-Experten warnen vor möglichen Veränderungen, welche die EU jederzeit vornehmen kann. Michael Lenzen, Vorsitzender des Bundesverbands der Motorradfahrer, sagt gegenüber der Bild: „Es ist eine Situation, die wir […] gut kennen. Bei neuen Gesetzen und Verordnungen werden die motorisierten Zweiräder oft nicht berücksichtigt.“ Und das sorgt bei Lenzen für großen Unmut: „Denn wir müssen auch jederzeit mit einer Veränderung rechnen, also auch damit, dass Motorräder in den Beschluss mitaufgenommen werden.“
Ähnlich sieht es auch der Dachverband der europäischen Motorradverbände FEMA. Aus deren Erfahrung, sehen sie nur sehr geringe Chancen, dass Krafträder verschont bleiben.
Wieso gibt es nicht genug Alternativen?
Würde es tatsächlich auch für Zweiräder ein Verbrenner-Verbot geben, sieht Lenzen vor allem die Hersteller unter Zeitdruck gesetzt. Denn im Vergleich zum einigermaßen vielfältigen Angebot an E-Autos, sieht es bei E-Motorrädern magerer aus. Doch wieso?
Die Antwort weiß die Bild und erklärt in einem Beitrag: „Das Problem und gleichzeitig der Grund, warum bis jetzt relativ wenige Elektro-Motorräder auf dem Markt sind, ist das Gewicht der Antriebsbatterien.“ Und: „So wären Maschinen mit Akkus für ordentlich Reichweite praktisch unfahrbar, die Ladezeiten langwierig.“ Zieht man nun auch noch die zugegebenermaßen lückenhafte Schnellladeinfrastruktur in Deutschland in Betracht, ist es wohl wirklich eine erhebliche Zumutung für einige Biker.
Hinzu kommt, dass es, anders als beim Kauf eines Elektroautos, keine staatliche Förderung für den Erwerb eines elektrischen Zweirads gibt. Wichtig zu wissen: auch die finanzielle Unterstützung für E-Autos will die Bundesregierung schon bald kürzen. Um mehr über den jetzigen Stand der Elektromobilität in Deutschland zu erfahren, lesen Sie hier weiter.
Sorge um die Akzeptanz bei Bikern
Eine weitere wichtige Frage ist, wie Biker mit einem Verbrenner-Verbot umgehen würden. Michael Lenzen erläutert im Interview mit der Bild seine Vermutung: „Nicht zu kalkulieren ist, wie die Motorradfahrer auf ein entsprechendes Verbot reagieren werden, denn es gibt aktuell viele Vorbehalte gegen Elektro-Motorräder.“ Weiter sagt er: „Es ist durchaus davon auszugehen, dass ein nicht kleiner Teil der aktuellen Motorrad-Szene ihrer Verbrenner noch fährt, solange es geht, sich danach aber vom Motorrad abwenden.“
Mit einem optimistischen Blick hingegen sieht Tom Diehl-Thiele, Motorrad-Sprecher der BMW, die Zukunft. Er ist davon überzeugt, dass zumindest E-Autofahrer sich in den kommenden Jahren auch Elektromotorräder zulegen würden.
Branchen-Experte appelliert für mehr Offenheit
Insbesondere, wenn man den immer dichteren Straßenverkehr und vor allem den geringer werdenden Parkraum betrachtet, könnten Motorräder eine willkommene Alternative für einige Deutsche sein. Denn sie nehmen weniger Platz ein als Autos. Nach Ansicht des Zweirad-Experten wird dieses Potenzial in Deutschland vollkommen ignoriert und vielmehr mit zahlreichen Regeln verhindert.
Daher appelliert Lenzen an die Bundesregierung sowie die EU: „Ganz wichtig ist in unseren Augen, und das betrifft nicht nur die Motorräder: eine Technologieoffenheit.“ Und: „Ein reines Verbot von Verbrennern halten wir nicht für zielführend. Insgesamt sind wir überzeugt davon, dass positive Anreize, wie eine Förderung und eine konsequente Berücksichtigung von motorisierten Zweirädern bei der Mobilitätswende, sehr viel zielführender sind als Verbote.“
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Quelle: bild.de