Er fordert verpflichtende Überprüfungsfahrten und eine regelmäßige Wiederholung der Fahrtheorie mit anschließender Prüfung. Das alles auch für jüngere Fahrzeugführer und unabhängig davon, mit welchem Fahrzeug man am Straßenverkehr teilnimmt. Dass diese Forderungen einigen Autofahrer zu weit gehen werden, ist wohl auch ihm bewusst, denn im Gespräch mit Efahrer.com gibt er seine wahre Identität nicht preis.
Uneinheitliche Regeln
Wenn ältere Autofahrer unterwegs sind, ist bei manchen Bürgern die Sorge um die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen groß. Denn in Deutschland gibt es noch keine Pflicht zur Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im fortgeschrittenen Alter. In anderen Ländern gibt es diese hingegen schon. In Tschechien, der Schweiz oder auch Italien müssen hochbetagte Verkehrsteilnehmer ihre Fahrtüchtigkeit überprüfen lassen – teils schon ab einem Alter von 60 Jahren. Besteht man diesen Check nicht, ist der Führerschein futsch.
Mobilität versus Verkehrssicherheit
Mobilität ist für viele Fahrer ein wichtiger Punkt, denn wer will schon permanent auf Andere angewiesen sein. Dies gilt insbesondere für ältere Fahrzeugführer, aber auch für alle Menschen, die im ländlich geprägten Gebieten ohne ausgebauten Nahverkehr leben. Ein Verlust der Fahrerlaubnis würde unter anderem zu folgenden Schwierigkeiten beim Bewältigen des Alltags führen:
- Selbstständigkeit
- Soziale Teilhabe
- Zugang zur Gesundheitsversorgung
- Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs
Allerdings steht für den eingangs zitierten, anonymen Ratschlaggeber – der ein deutscher Sportarzt und Orthopäde ist – die Verkehrssicherheit an erster Stelle. Demzufolge wäre eine Überprüfung der Fahruntauglichkeit in der ganzen Europäischen Union nötig. Das sollte für alle Verkehrsteilnehmer gelten, denn aus eigener Erfahrung würde er wissen, dass neben Senioren auch junge Autofahrer hin und wieder im Straßenverkehr „überfordert“ wären. Seine Ideen dafür gehen aber weit über einen Gesundheitscheck hinaus.
Checkfahrten und Wiederholung der Theorie?
Im Interview mit Efahrer.com beschreibt der Sportarzt, wie die Fahrtauglichkeit seiner Meinung nach in Zukunft kontrolliert werden könnte: „Obligatorische Checkfahrten zum Beispiel mit FahrlehrerInnen würden jüngere Verkehrsteilnehmer für typische Konfliktsituation sensibilisieren und älteren ihre nachlassende Fahruntauglichkeit vor Augen führen.“ Und: „Das führt im besten Fall zur freiwilligen Abgabe des Führerscheins.“
Die Checkfahrten sollen demnach periodisch und abhängig vom Alter stattfinden:
- Bis zu einem Alter von 70 Jahren: Alle zehn Jahre
- Ab einem Alter von 70 Jahren: Alle fünf Jahre
- Ab einem Alter von 80 Jahren: Alle zwei Jahre
Hinzu käme auch eine Wiederholung der Theorie, gefolgt von einem offiziellen Test.
Wer für die anfallenden Kosten, die Auswertung der Prüfung sowie die Fahrstunden aufkommen soll, erläutert der Mann jedoch nicht. Zudem ist es fragwürdig, wieso Ältere häufiger überprüft werden sollten. Laut Klaus Wicher, Hamburger Landes-Chef des Sozialverbandes Deutschland, wäre es statistisch nicht belegt, dass Verkehrsunfälle vorwiegend durch ältere Autofahrer verursacht werden. Vielmehr wären vorwiegend jüngere Menschen in Unfälle verwickelt.
Regelmäßige Gesundheitschecks
Wenn Fahrer über ihre Fahruntauglichkeit besser Bescheid wüssten, könnten sie entsprechend gegensteuern. „Man kann Wahrnehmung, Reaktionsschnelligkeit und Beweglichkeit auch der Halswirbelsäule durchaus trainieren“, so der Arzt. Weiter sagt er: „Regelmäßige Untersuchungen der Seh- und Hörfähigkeit könnten genauso selbstverständlich sein wie der jährliche Besuch beim Zahnarzt.“
Was sagt die Fahrerlaubnis-Verordnung?
Jeder Kraftfahrzeugführer muss laut Paragraf 12 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) schon heute zum Beispiel bestimmte „Anforderung an das Sehvermögen“ vor der Fahrprüfung erfüllen. Dazu ist ein Sehtest von einer amtlich anerkannten Sehteststelle, wie etwa bei einem Augenarzt oder Optiker, erforderlich. Daher ist die Forderung des anonymen Arztes nach periodischen Arztbesuchen gar nicht so verkehrt.
Auf die Frage, ob Ärzte bereits einen Verdacht auf eine nicht vorhandene Fahrtüchtigkeit verpflichtend melden sollten, antwortet der anonyme Mediziner: „Nein, das würde das Vertrauensverhältnis nachhaltig stören.“ Das Einzige, was Ärzte in ihrer Position machen könnten, ist Betroffenen vom Autofahren abzuraten.
Die EU hat bereits Pläne für Senioren
Die EU hat bereits eine entsprechende Änderung in der Führerschein-Verordnung angekündigt. Der ADAC berichtet darüber und erklärt: „Künftig sollen Seniorinnen und Senioren über 70 möglicherweise alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen.“ Allerdings ist Verkehrsminister Volker Wissing skeptisch, ob diese auch zeitnah in Kraft treten wird. Gegenwind gibt es auch vom Automobil Club. Dieser spricht bezüglich der geplanten Reform von Altersdiskriminierung. Wie letztendlich die Pläne der EU konkret aussehen werden, ist bisher unklar. Fest steht jedoch: Die Diskussion darüber ist im vollen Gange.
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Quellen: abendblatt.de, adac.de, efahrer.com, gesetze-im-internet.de