Während der Fahrt aus dem Auto mit Provida geblitzt – Ist das erlaubt?
Die Polizei wird stets kreativer. Mittlerweile gibt es nicht nur stationäre Blitzer, sondern auch eine Vielzahl an mobilen Messgeräten. Als besonders populär hat sich Provida erwiesen. Provida ist ein System, das das Blitzen aus dem fahrenden Auto ermöglicht. Trotz größerem Fehlerpotential ist dieses Messverfahren zulässig. Aber was sind die Fehlerquellen und wie funktioniert das Videonachfahrsystem?
Aus dem fahrenden Auto geblitzt werden – so geht's
Bei diesem Verfahren sind Polizisten in zivilen Fahrzeugen unterwegs. Sie verfolgen den Verkehrsteilnehmer mindestens 300 Meter und fertigen ein Video von dem Verkehrsverstoß an. Demzufolge arbeitet das Blitzerauto ganz ohne Blitz. Vielmehr handelt es sich um das Videonachfahrsystem Provida, welches die Geschwindigkeit misst. Diese kann anschließend mit dem Vidista-Verfahren ausgewertet werden. Bei Vidista handelt es sich um eine Video-Distanz-Auswertung, die nach der Messung durchgeführt wird, um die Geschwindigkeit zu ermitteln. Wichtig bei der Geschwindigkeitsbestimmung ist die Einhaltung eines konstanten und kurzen Abstandes sowie das Befahren einer ebenen und zureichend langen Strecke. Um die Auswirkung möglicher Messfehler bzw. Ungenauigkeiten abzumindern, gibt es einen Toleranzabzug. Dieser ist bei der Messung aus dem fahrenden Auto etwas höher als aus dem parkenden Auto. Daher werden 5 km/h bei Geschwindigkeiten von unter 100 km/ h und fünf Prozent bei einem Tempo von über 100 km/h abgezogen (statt 3 km/h bzw. drei Prozent, wie bei stationären Blitzern).
Auch sogenannte Blitzerautos sind fehleranfällig. Für die Polizisten gilt die Einhaltung eines konstanten und kurzen Abstandes sowie die Befahrung einer geraden und ausreichend langen Strecke.
Die fahrenden Blitzerautos und ihre Fehlerquellen
Tatsächlich sind auch Polizisten nicht fehlerfrei und nicht selten müssen größere Toleranzen bis 20 Prozent eingeräumt werden. Wurde die Geschwindigkeit mit Provida ermittelt, kann ein Einspruch in der Tat sinnvoll sein. Erfahrene Rechtsanwälte für Verkehrsrecht können häufig Fehler nachvollziehen und somit ein Bußgeld mindern oder vermeiden. Folgende Fehler können bei der Messung aus dem fahrenden Auto gemacht werden:
- Zu großer Abstand bei der Messung: Der Abstand von Polizeiauto zum vorausfahrenden Fahrzeug muss konstant bleiben.
- Keine Eichung des Tachos und des Messgerätes: Der Tacho und das Gerät unterliegen einer Eichpflicht. Sind die Fristen für die Eichung nicht eingehalten worden, ist die Messung anfechtbar.
- Falsche Messpunkte: Es kommt vor, dass Anfangs- und Endpunkt der Messung verwechselt werden und somit eine zu hohe Geschwindigkeit das Ergebnis ist.
- Eine fehlerhafte Kameraposition: Die Position der Kamera darf während der Aufnahme nicht verändert werden, sonst ist die Messung anfechtbar.
- Nicht ausreichend geschultes Messpersonal
- Fehlerhafte Weiterverarbeitung in der Bußgeldstelle
Funktion und Fehlerquellen eines parkenden Blitzerautos
Im Gegensatz zu dem Videonachfahrsystem wird der Blitzer hier in einem stehenden Fahrzeug platziert und misst die herannahenden Verkehrsmittel. Diese Art von Blitzer kann einen Überraschungseffekt mit sich bringen, wenn er nicht als solcher erkennbar ist. Denn oftmals sind die parkenden Autos getarnt oder gar versteckt. Überschreitet ein Fahrzeug die Geschwindigkeit, wird es geblitzt und es entsteht ein Foto. Auch die Blitzer der parkenden Autos können zu falschen Messwerten führen. Die Fehlerquellen dafür sind vielfältig. Die Behinderung des Messverfahrens durch eine Tarnung kann ein Problem darstellen. Zudem kann die Messung des Blitzers durch äußere Einflüsse wie Regen, Sonne oder Blätter beeinträchtigt werden. Ist das Fahrzeug nicht versteckt, besteht die Möglichkeit, dass das Messpersonal nicht ausreichend geschult ist. Weiterhin kommt es vor, dass eine Verwechslung der Fahrzeuge auftritt oder die Bußgeldstelle bei der Weiterverarbeitung Fehler begeht.
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