Das Cover-Foto für ihr Album „Abbey Road“ auf dem Zebrastreifen zählt zu den berühmtesten Fotos der Popgeschichte. Die Beatles haben sich 1969 darauf ablichten lassen und das Bild verspricht noch heute Ohrwurmalarm. Nun sind sie seit 70 Jahren Teil der deutschen Straßenverkehrsordnung. Eine Erfolgsgeschichte – sowohl in der Musik als auch im Straßenverkehr. Nur wenige wissen, über den Nutzen der weißen Streifen wurde anfangs heftig diskutiert.
Die Geschichte des Zebrastreifens
Erfunden haben soll den Zebrastreifen der britische Verkehrsminister James Callaghan im Jahr 1949. Er taufte sie passenderweise „zebra crossing“ (Zebra-Übergang). Hierzulande hingegen dauerte es noch 4 Jahre, bevor ein solcher Überweg auf deutschen Straßen erstmals zu sehen war, und zwar in Ostberlin vor dem Bahnhof Schöneweide. Damals noch in typisch deutscher Amtssprache als „Dickstrichkette“ bezeichnet.
Wer glaubt, dass der im Volksmund verbreitete Begriff „Zebrastreifen“ allein der optischen Ähnlichkeit mit dem schwarz-weiß gestreiften afrikanischen Huftier zuzuschreiben ist, der irrt sich. Das ZDF weiß es besser und erklärt in einem Beitrag: „1954 startete die Hamburger Polizei zusammen mit einer Zeitung die Aktion ‚Zebra‘, damit Autofahrer auch wirklich halten.“ Dabei soll der Titel ein Akronym sein, welches für „Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers“ steht.
Mehr als 10 Jahre später
Die Einführung des Überwegs markierte in Deutschland den Beginn eines neuen Zeitalters des Straßenverkehrs. Vorbei waren die Zeiten, bei denen Autofahrer teils durchgehend Priorität hatten und kaum Rücksicht auf die schutzlosen Passanten nahmen. Allerdings vergingen elf lange Jahre, in denen Fahrzeugführer in der Regel achtlos die Markierungen ignorierten. Zuvor galt: erst wenn Fußgänger waghalsig den Zebrastreifen bereits betreten hatten, mussten Fahrer auf das Bremspedal treten.
Erst am 1. Juni 1964 trat die lang ersehnte „Lex Zebra“ in Kraft, die den schwächeren Verkehrsteilnehmern den Vorrang an solchen Stellen einräumte. Jedoch nicht ohne vorzuschreiben, dass sie in angemessener Eile die Straße überqueren sollten.
Wie verhält man sich richtig?
Eigentlich sollte jeder die berühmten Striche auf der Straße kennen. Die ihre ikonische Bekanntheit wohl den Beatles zu verdanken haben. Denn für ihr Cover-Album „Abbey Road“ ließen sich die vier britischen Rockstars im Jahr 1969 auf einer solchen Markierung im Londoner Stadtteil Westminster fotografieren.
Was hingegen weniger bekannt ist: wie man sich richtig an einem Zebrastreifen verhält. Bereits 1979 sang Liedermacher Rolf Zuckowski: „Zebrastreifen, mancher wird dich nie begreifen.“ Dabei enthält die Straßenverkehrsordnung (StVO) klare Regeln. Allerdings wird hier von einem Fußgängerüberweg gesprochen. § 26 StVO schreibt vor:
„(1) An Fußgängerüberwegen haben Fahrzeuge mit Ausnahme von Schienenfahrzeugen den zu Fuß Gehenden sowie Fahrenden von Krankenfahrstühlen oder Rollstühlen, welche den Überweg erkennbar benutzen wollen, das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen. Dann dürfen sie nur mit mäßiger Geschwindigkeit heranfahren; wenn nötig, müssen sie warten.
(2) Stockt der Verkehr dürfen Fahrzeuge nicht auf den Überweg fahren, wenn sie auf ihm warten müssten.
(3) An Überwegen darf nicht überholt werden.“
Wichtig zu wissen: Wenn Autofahrer dabei erwischt werden, wie sie an einer solchen Stelle überholen, müssen sie mit einem saftigen Bußgeld in Höhe von 80 Euro rechnen. Kommt es während des Überholvorgangs zu einer Gefährdung, erhöht sich die Geldstrafe um 20 Euro. Hinzu kommt, dass Fahrer weder 5 Meter vor noch hinter der Markierung halten und parken dürfen.
Kommt der Zebrastreifen der Zukunft auch nach Deutschland?
So wie beinahe alles in Deutschland ist auch der Zebrastreifen genaustens normiert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) erklärt in einem Beitrag, welche Maße zurzeit gelten: „Mindestens drei Meter lang, die Striche und Lücken der Markierung haben eine Breite von 50 Zentimetern.“ Zudem muss die Farbe, mit der die Fußgängerüberwege auf der Fahrbahn angebracht werden, zu jeder Tageszeit deutlich erkennbar sein. Daher werden dem sogenannten Markierungsstoff kleine Glasperlen hinzugefügt, damit ein ausreichendes „Retroreflexionsvermögen“ besteht.
In anderen Ländern, wie etwa in England, versucht man auch mit neuen Methoden für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. In London wurde beispielsweise ein Zebrastreifen mit künstlicher Intelligenz eingeführt. Die Markierungen erscheinen erst auf der Straße, wenn Fußgänger sie auch tatsächlich überqueren wollen.
Das ZDF berichtet über die Vorteile dieser Vorgehensweise: „Zu Zeiten, in denen nur wenige Fußgänger unterwegs sind, soll er gar nicht erscheinen und so den Verkehrsfluss verbessern.“ Und: „Sind dagegen viele Menschen unterwegs, sollen die Streifen deutlich erscheinen und sich verbreitern können.“
Ob Deutschland von den zugegebenermaßen erstaunlichen Innovationen Gebrauch machen wird, ist zurzeit ungewiss. Grundsätzlich ist alles, was die Verkehrssicherheit zwischen allen Verkehrsteilnehmern verbessern kann, zu begrüßen.
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Quellen: gesetze-im-internet.de, faz.de, zdf.de